Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
Grabenungeheuer gerade vergeblich versuchte zu sabbern.
    »Fooooort! Dooooort!« dröhnte das Ungeheuer hohl, denn sein Brustkasten war völlig zerfressen. Dor erinnerte sich an Knacks den Oger und wich zurück. Auch ein Zombieoger war noch immer ein Oger.
    »Wir müssen mit dem Zombiemeister reden«, sagte Millie, obwohl sie bleich vor Furcht war. Auf ihre gezierte Art war auch sie irgendwie mutig.
    »Sooooo? Oooooh!« Der Oger schlurfte die Halle entlang, und sie folgten ihm.
    Sie kamen in eine Kammer, die einer Krypta glich. Dort saß ein weiterer Zombie an einem Tisch, auf den er seine leichenhaften Hände gelegt hatte, und blickte auf. »Unter welchem Vorwand dringt ihr hier ein?« fragte er kalt.
    »Wir wollen den Zombiemeister sprechen!« rief Dor. »Und jetzt scher dich aus dem Weg, du Knochenbündel, wenn du uns nicht helfen willst!«
    Der Zombie starrte ihn düster an. Er war ein ungewöhnlich gut erhaltenes Exemplar, etwas fleckig, aber noch nicht verfault. »Ihr habt mit mir nichts zu schaffen. Ihr seid noch nicht tot.«
    »Natürlich sind wir noch nicht –« Dor unterbrach sich selbst. Dieses ›noch nicht‹ brachte ihn etwas aus der Fassung.
    Hüpfer schnatterte. »Dieser Mensch lebt. Er muß der –«
    »Das ist der Zombiemeister persönlich!« setzte Millie entsetzt seinen Satz fort.
    Dor seufzte. Jetzt hatte er schon wieder den gleichen Fehler begangen. Wann würde er endlich erwachsen werden und lernen, sich erst vom Stand der Dinge zu überzeugen, anstatt zu voreiligen Schlüssen zu gelangen? Erst König Roogna, den er für einen Gärtner gehalten hatte, und nun der Zombiemeister. Verlegen suchte er nach einer Entschuldigung. »Äh…«
    »Weshalb suchen die Lebenden mich auf?« verlangte der Zombiemeister zu wissen.
    »Äh, König Roogna braucht Eure Hilfe«, platzte Dor heraus. »Und ich brauche ein Elixier, um einen Zombie wieder zum Leben zu erwecken.«
    »Ich kümmere mich nicht um Politik«, sagte der Zombiemeister. »Und ich habe auch kein Interesse daran, Zombies zum Leben zu erwecken. Das würde ja mein eigenes Talent untergraben.« Er machte eine eisige Geste, die anzeigen sollte, daß die Audienz beendet war, und drehte sich wieder zu seiner Arbeit um, die daraus zu bestehen schien, die Leiche eines Ameisenlöwen zu beleben.
    »Jetzt hört mal zu –« fing Dor wütend an, doch der Zombieoger trat drohend vor und schüchterte ihn ein. Sein jetziger Körper war zwar stark und flink, aber trotzdem konnte er es darin nicht einmal mit dem kleinsten aller Oger aufnehmen. Ein einziger Hieb dieser gewaltigen Faust, und er –
    Hüpfer schnatterte: »Ich glaube, unsere Mission ist gescheitert.«
    Dor musterte den Oger noch einmal und erinnerte sich daran, wie Knacks mit einem achtlosen Hieb einen ganzen Eisenholzbaum gefällt hatte. Dieses Wesen war zwar wahrscheinlich nicht sonderlich gut in Form, da es ja tot war, aber einen Aluminiumbaum konnte es sicherlich immer noch zerschlagen. Das Fleisch eines Menschen war für den Oger jedenfalls mit Sicherheit kein Problem. Er konnte also nicht bleiben.
    Dor drehte sich um. Er wußte, daß man einen Magier nicht zur Hilfeleistung zwingen konnte, er mußte seine Dienste freiwillig leisten. Der Zombiemeister war, ganz wie die anderen ihn bereits vorgewarnt hatten, einfach nicht ansprechbar.
    Ein Held hätte jetzt irgendeinen Ausweg gefunden. Aber Dor war nur ein Junge von zwölf Jahren, in Begleitung einer riesigen Spinne und eines Mädchens, das ständig schrie und schon bald zu einem Geist werden würde. Hier gab es keinerlei Helden! Also mußte er die bittere Doppelniederlage einstecken. Es war die Bitterkeit des Erwachsenwerdens, des Verlustes der Illusionen.
    Dor erwartete halb, daß die anderen protestieren würden, so wie es Grundy der Golem stets tat. Aber Millie war nur eine hilflose Maid ohne große Eigeninitiative, und Hüpfer gehörte nicht zu Dors Art. Die Spinne verstand menschliche Beweggründe nur sehr unvollkommen.
    Sie schritten hinaus, und die Zombies belästigten sie nicht mehr. Dann gingen sie den Hügel hinunter. Das Drachenpferd war natürlich bereits fort. Sie hätten es warten lassen können, aber sie hatten nicht geglaubt, daß sie es schon so bald wieder benötigen würden. Wieder einmal hatte Dors mangelnde Umsicht sie in eine unangenehme Lage gebracht. Nicht, daß das jetzt noch einen allzugroßen Unterschied machte. Sie würden einfach zu Fuß zurückkehren müssen.
    Sie ließen die beiden Zombiewächter wieder frei, die

Weitere Kostenlose Bücher