Zauber-Suche
sollte, würde er es mit einem weiteren Gegner zu tun haben.
Crombie, der zunächst gefesselt und unbeweglich war, durchtrennte das Seil mit seinem Schnabel, breitete die Schwingen mit einem explosiven Geräusch auseinander, stieß ein herausforderndes Krächzen aus und machte eine Dreifachattacke auf Chester: mit Schnabel, Krallen und Klauen.
Der Zentaur, der vom plötzlichen Reißen des Seils aus dem Gleichgewicht gebracht worden war, taumelte. Seine Pferdeschulter prallte gegen einen Stalagmiten, und als der Greif ihn berührte, brach der Stalagmit. Bink zuckte zusammen, doch da stellte sich heraus, daß der Stalagmit für Crombie ein wesentlich größeres Problem darstellte als für Chester. Die Spitze stürzte auf den linken Flügel des Greifs und drückte ihn zu Boden, so daß Crombie mit dem anderen Flügel heftig flattern mußte, um sich wieder aufzurichten.
Chester erhob sich, eine Klauenwunde im Gesicht, wo der Greif knapp sein Auge verfehlt hatte. Doch nun packte er die beiden Vorderbeine des Greifs. »Hab’ ich dich, Vögelchen!« rief er. Doch er konnte sein Schwert in dieser Haltung nicht benutzen, deshalb versuchte er, den Greif gegen die Basis des abgebrochenen Stalagmiten zu schlagen.
Crombie krächzte und schlug mit seinen Hinterbeinen nach dem Zentauren, die diesem beinahe seine menschlichen Eingeweide herausgerissen hätten, aber ihr Ziel zum Glück verfehlten. Chester ließ ihn hastig fahren und schleuderte ihn weit von sich. Dann griff er erneut nach Pfeil und Bogen. Doch der Greif spreizte seine Flügel, um seinen Flug zu bremsen, schlug einen Salto und kam wieder auf ihn zugeschossen, bevor Chester den Pfeil einlegen konnte.
Bink hatte die winzigen Katzen in seiner Umgebung mittlerweile beseitigt, doch der Gute Magier hatte inzwischen Zeit gehabt, eine weitere Flasche zu zücken und zu öffnen. Diesmal verdichtete sich der Dampf zu einem Haufen hellroter Kirschbomben. O nein! Bink hatte mit diesen gewalttätigen kleinen Früchten bereits im Palastgarten seine Erfahrungen sammeln dürfen. Wahrscheinlich stammten sie sogar vom selben Baum. Wenn auch nur eine davon treffen sollte –
Er sprang Humfrey an und erwischte seinen Arm, bevor der Magier werfen konnte. Humfrey wehrte sich verzweifelt, und beide stürzten zu Boden. Der Gürtel des Magiers riß, und eine bunte Sammlung Flaschen rollte über den Boden. Einige der Korken platzten heraus. Die Kirschbomben kullerten davon und verschwanden im See, wo sie harmlos verpufften und kleine Dampfwolken erzeugten. Eine davon rollte in Juwels Edelsteinkorb.
Die Explosion schleuderte die Edelsteine durch die ganze Höhle. Diamanten flogen Bink um die Ohren. Eine riesige Perle traf den Magier auf der Brust, während Opale unter Chesters Hufe gerieten. »Nein!« schrie Juwel entsetzt. »So soll man das aber nicht machen! Man muß jeden am richtigen Ort einpflanzen!«
Bink tat es wegen der Edelsteine zwar leid, aber im Augenblick hatte er wichtigere Probleme. Die neuen Flaschen spien die verwirrendsten Gegenstände aus.
Als erstes erschien ein Paar Flügelschuhe. »Also da habe ich sie hingesteckt!« rief Humfrey. Doch bevor er nach ihnen greifen konnte, waren sie schon davongeflogen. Aus der nächsten Flasche kam eine Sanduhr, die beinahe ausgelaufen war, eine harmlose Sache also. Dann kam eine Kollektion exotisch aussehender Samenkörper, von denen manche wie riesige Flachfischaugen aussahen, andere wie Salz und Pfeffer, wiederum andere wie einflügelige Fliegen. Sie flatterten umher, rollten auf dem Boden entlang, gerieten knirschend unter die Stiefel und hafteten am Körper, stellten aber keine unmittelbare Gefahr dar.
Unglücklicherweise gaben aber auch die anderen Flaschen ihre Dämpfe von sich. Es kam ein Müllkübel zum Vorschein (so hielt der Magier also sein Schloß sauber: Er kehrte einfach alles in eine Flasche!), ein Sack Superdünger, ein Miniaturgewitter und eine kleine Nova. Nun hatten die Samen Nahrung, Wasser und Licht. Sie dehnten sich aus, Keimlinge schossen hervor. Wurzeln griffen nach Steinen und Müll. Stengel wuchsen mit rasender Geschwindigkeit empor und bildeten einen dichten, bunten Teppich. Kurz darauf waren Bink und der Magier von einem sich unglaublich schnell ausdehnenden kleinen Urwald umgeben. Lianen schlangensich um ihre Füße, Äste pieksten sie, und Blätter verdeckten ihnen die Sicht.
Bald darauf begannen die Gewächse zu blühen. Nun konnte man sie auch bestimmen: Frauenschuhstauden brachten die
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