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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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Spende für das Museum mit ihm zu besprechen. Er musste nur für eine Ablenkung sorgen, um das Buch ungesehen wieder an seinen Platz legen zu können.
    Es war das Mindeste, was er für Esme tun konnte, nachdem er sie so schäbig behandelt hatte. Er hätte gern geglaubt, dass sie ihn wirklich liebte, doch in Anbetracht der Situation wusste er, dass sie sich das nur einredete. Er hatte ihr wehgetan, doch das war immer noch weitaus besser, als ihr ein ganzes gemeinsames
    Leben lang täglich Kummer zu bereiten.
* * *
    Esme wusste nicht, wohin Fielding gegangen war, aber seine Abwesenheit machte es für sie leichter, ihre eigenen Pläne zu verfolgen. Mr. Nichols' Tod bedeutete, dass höchstwahrscheinlich auch Mr. Brown in Lebensgefahr schwebte. In der heutigen Times hatte sie eine Nachricht von ihm erhalten und war jetzt auf dem Weg zum ausgemachten Treffpunkt.
    In seiner Nachricht hatte er dafür die östliche Ecke des Hyde Parks vorgeschlagen. Als Esme dort ankam, ließ sie den Blick über die Bänke schweifen, entdeckte aber niemanden, der sie zu erwarten schien.
    »Miss Worthington?«
    »Ja?« Esme wandte sich um und stand einem jungen Mann in rot-schwarzer Livree gegenüber. Er hatte ein sympathisches Gesicht und lächelte sie freundlich an.
    »Ihre Kutsche steht bereit«, sagte er. »Mr. Brown hat mich geschickt.«
    »Aber wir wollten uns doch hier im Park treffen?« Für eine Sekunde zögerte Esme und war unschlüssig, ob sie mitgehen sollte. Mr. Brown hatte Mr. Nichols seiner Nachforschungen wegen angeschrieben, und ihre Korrespondenz hatte sich für beide Seiten als so hilfreich erwiesen, dass Mr. Nichols ihn schließlich eingeladen hatte, an den verschlüsselten Diskussionen teilzunehmen, die er in der Times mit Esme führte. Wenn Mr. Nichols diesem Mr. Brown vertrauen konnte, konnte sie es auch.
    »Ja, aber Mr. Brown meinte, es sei vielleicht sicherer, diese heiklen Themen an einem privateren Ort zu besprechen.« Mit einem etwas verlegenen Lächeln fügte er hinzu: »Ich glaube, er hat zu große Angst, aus dem Haus zu gehen.«
    Das konnte Esme gut verstehen, schließlich hatte er auch allen Grund, Angst zu haben. Froh, dass Mr. Brown ihre Warnungen beherzigte, nickte sie dem jungen Mann zu und folgte ihm zu der Kutsche. Die beiden davorgespannten Pferde scharrten ungeduldig mit den Hufen.
    Ungefähr zwanzig Minuten später bogen sie durch ein großes schmiedeeisernes Tor in eine Einfahrt ein, die in einer eleganten Kurve bis vor ein großes Haus führte. Das Haus war fast so breit wie hoch, denn hier am Stadtrand Londons herrschte kein Mangel an Baugrund und deshalb bestand nicht die Notwendigkeit, mehr in die Höhe bauen zu müssen. Mit seinen Zinnen und Türmen, die bis in die tief hängenden Wolken aufragten, wirkte es abweisend und fast unheimlich. Wasserspeier wachten hoch über dem grünlich-grauen Stein wie kleine Dämonen, die nur darauf warteten, sich auf jeden Besucher herabzustürzen.
    Esme hatte nicht gewusst, dass Mr. Brown ein so vermögender Mann war. Und dass er einen solch schaurigen Geschmack besaß.
    Die Kutschentür wurde geöffnet, und ein kalter Wind schlug Esme entgegen, der sie sich noch fester in ihren warmen Umhang hüllen ließ.
    »Miss Worthington.« Der Kutscher reichte ihr die Hand.
    Er führte sie noch rechtzeitig ins Haus, bevor der Himmel seine Schleusen öffnete und die ersten dicken Regentropfen zu Boden klatschten. »Dem Himmel sei Dank, dass wir es noch ins Trockene geschafft haben«, sagte sie. Aber der junge Mann war schon verschwunden, stattdessen stand ein älterer Butler hinter ihr.
    Unvermittelt packte dieser Esme am Arm und zog sie mit.
    »Lassen Sie mich los, Sir!« Esme befreite sich aus dem Griff des kleinen, gebeugt gehenden Mannes. »Ich bin sehr wohl in der Lage, ohne Hilfe zu gehen.«
    Der alte Mann bedachte sie mit einem ärgerlichen Blick, unternahm aber keinen weiteren Versuch, ihren Arm zu nehmen. Esme folgte ihm durch eine weitläufige Halle bis zu einer großen Flügeltür, die er öffnete. Kaum hatte Esme das Zimmer betreten, zog der garstige kleine Mann die Tür hinter ihr zu. Die beiden Flügel schlossen sich mit einem dumpfen Widerhall, der wie ein Echo ihrer Beklommenheit klang, die ihr wie ein Stein im Magen lag. Vielleicht hätte sie nicht allein herkommen sollen.
    Ein dicker Perserteppich dämpfte ihre Schritte, als sie weiter in das Zimmer hineinging. Sessel mit kunstvollen Schnitzereien standen überall im Raum verteilt. Ihre dicken Polster aus

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