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Zauberhafte Versuchung

Zauberhafte Versuchung

Titel: Zauberhafte Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn DeHart
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ihre Nase ein wenig zu schmal und ihre Augenbrauen zu gerade. Und doch fehlte es ihrem Gesicht nicht an Liebreiz. Ihre großen grünen Augen wurden von dichten Wimpern umrahmt, und ihren Nasenrücken zierten viele kleine Sommersprossen. Am verführerischsten aber war ihr Mund, der wegen der volleren Unterlippe etwas überaus Sinnliches hatte.
    Ein ärgerlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht, aber sie ging nicht auf Fieldings Bemerkung ein. »Und dann existiert da noch die Theorie, dass Pandoras Büchse keine Zauber, sondern alle möglichen Heimsuchungen enthält. Da war zum Beispiel die Plage, die mit einer Gruppe ägyptischer Händler von Ägypten nach Byzanz gelangte. Sie hatten eine Schatulle bei sich, die den Tod verbreitete.«
    »Ja, ja«, sagte Fielding ungeduldig, »und wir dürfen natürlich auch nicht den Schwarzen Tod vergessen.«
    Miss Worthington zog die Augenbrauen hoch. »Nun, Mr. Grey, ich sehe, Sie haben selbst ein wenig nachgeforscht. Ja, so mancher glaubt tatsächlich, dass die Schatulle die Pest verursacht hat. Plinius der Ältere etwa beschrieb ein Kästchen, dem geheimnisvolle Eigenschaften innewohnten, und das Gier und Krankheiten im Kaiserreich verbreitete. Er war der Meinung, dass dieses Kästchen auch für die Plünderung Trojas verantwortlich war. Sehen Sie denn nicht, dass es etwas gibt, was all diese Geschichten gemeinsam haben? Ein Kästchen, eine Schatulle oder Büchse. Das kann kein Zufall sein.«
    Plötzlich doch neugierig geworden, beugte sich Fielding zu ihr vor. »Erklären diese Schriften auch, wie die Büchse der Pandora in unser schönes England gelangt ist?«
    »In einer findet sich etwas darüber«, erwiderte Esme stirnrunzelnd. »George Winthrop, ein zeitgenössischer Gelehrter, fand Hinweise auf einen angelsächsischen Kriegsherrn aus dem sechsten Jahrhundert, der seiner Gemahlin eine ungewöhnliche Schatulle schenkte, die er einem ägyptischen Bauern abgekauft hatte. Winthrop bezeichnete diese Schatulle als Geschenk der Götter, doch später sagte er, sie bringe den Menschen Tod und Verderben. Ich glaube, dass all diese Kästchen, Schatullen oder Büchsen ein und dieselbe waren, nämlich die Büchse der Pandora.«
    »Sie haben auf jeden Fall sehr gründlich recherchiert, Miss Worthington. Aber wollten Sie mich mit Ihrem umfangreichen Wissen nur beeindrucken, oder dient dieses Gespräch einem bestimmten Zweck?«
    Sie warf ihm einen ungehaltenen Blick zu. »Es gibt noch eine andere Theorie, auf die ich jedoch offen gestanden nie viel Zeit verwendet habe, weil sie mir zu ... nun ja, zu haarsträubend zu sein schien. Aber heute bin ich anderer Meinung.«
    Fielding verzichtete auf den Einwand, wie haarsträubend dies alles für ihn klang, und wartete schweigend ab.
    Esme hob den linken Arm und hielt ihn Fielding vor das Gesicht. Er schob ihn ein Stück zurück, um zu sehen, was sie ihm zeigen wollte. Mit der anderen Hand schob sie den Ärmel des Kleides hoch, der jedoch sofort wieder hinunterrutschte. »Deswegen müssen wir schnellstens zu mir nach Hause fahren.«
    »Wegen eines zu weiten Ärmels?«
    Sie schaute auf ihren Arm, gab einen unwilligen Laut von sich und hob dann den rechten Arm. »Nein, deswegen«, sagte sie und zeigte auf den Goldreif, den sie am Handgelenk trug.
    Der Armreif war jenen ähnlich, die Thatcher und Waters aus dem Kästchen genommen hatten. Also hatte auch sie es geöffnet.
    Was für ein hinterhältiges kleines Biest.
    »Ich wünschte, ich hätte diesen Schriften mehr Aufmerksamkeit gewidmet und sie nicht so vorschnell beurteilt.« Sie schluckte sichtlich. »Nun muss ich Information für Information zusammentragen, um herauszufinden, was wir tun müssen, damit ich dieses infernalische Ding wieder loswerde.«
    »Sie können es nicht abstreifen?«, fragte er verwundert.
    »Nein. Und ich habe es wirklich oft genug versucht.« Sie hielt ihm noch einmal ihren Arm hin.
    Auch Fielding versuchte, ihr den Armreif abzustreifen, aber sie hatte recht, es war unmöglich. Dann versuchte er, ihn zu öffnen, doch der Goldreif hatte weder Riegelchen noch andere Verschlüsse.
    »Er scheint wirklich festzusitzen«, stellte er schließlich fest.
    Als sie ihn ansah, spiegelten sich die unterschiedlichsten Emotionen in ihren grünen Augen wider. Besorgnis, Verärgerung, ja, selbst Wut erkannte er darin. »Ja, das weiß ich«, erwiderte sie indigniert. »Aber da ist noch etwas.«
    »Noch etwas?«
    »An meiner Geschichte, meine ich. Die Armreifen, von denen es vermutlich

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