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Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt

Titel: Zauberschiffe 05 - Die vergessene Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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rebellische Provinz in die Schranken zu verweisen. Im Kielwasser des Kampfes zwischen Bingtown und Jamaillia würde es reiche Beute für die Piraten geben. Sie freuten sich schon auf voll beladene jamaillianische Schiffe mit Beute aus Bingtown und wertvollen Gütern aus Regenwildnis. Zwietracht zwischen den beiden Städten könnte den Pirateninseln nur nutzen.
    Althea hing förmlich an seinen Lippen, gebannt von Entsetzen und Faszination. Konnte das stimmen? Wenn ja, was bedeutete es für ihre Familie und ihr Zuhause? Selbst wenn sie unterstellte, dass die Entfernung und die Zeit diese Gerüchte angereichert und entstellt haben mochten, bedeuteten sie nichts Gutes für alles, was ihr lieb und teuer war. Der Pirat sonnte sich mittlerweile in seiner Geschichte, geschmeichelt und ermuntert von ihrer Aufmerksamkeit. Er prahlte damit, dass Kennit wüsste, dass seine Zeit gekommen wäre, wenn er zurückkehrte und diese Neuigkeiten hörte. Denn wenn sich seine Nachbarn stritten, konnte er die Macht ergreifen. Er hatte ihnen oft gesagt, dass er vorhatte, den ganzen Handel durch die Pirateninseln zu kontrollieren, wenn die Zeit reif wäre. Und jetzt würde diese Zeit sicher bald kommen.
    Ein Windstoß rüttelte an den Fensterläden der Taverne.
    Althea fuhr erschreckt zusammen. Das unterbrach seinen Vortrag. »Dieser Kennit«, sagte sie, »scheint mir ein Mann zu sein, den man kennen lernen sollte. Kommt er bald zurück nach Divvytown?«
    Der junge Mann zuckte mit den Schultern. »Wenn seine Laderäume voll sind, kommt er zurück. Dann wird er uns auch Nachrichten von Anderland mitbringen. Er hat seinen Priester mit dorthin genommen, damit die Anderen ihm sein Schicksal voraussagen. Zweifellos wird Kennit aber unterwegs Beute machen.
    Er segelt, wann und wo er will, aber er lässt sich eine fette Beute niemals entgehen.« Er neigte den Kopf. »Ich verstehe, dass du dich für ihn interessierst. Es gibt keine Frau in Divvytown, die seinen Namen nicht mit einem Seufzer nennen würde. Er stellt uns gewöhnliche Männer alle in den Schatten. Aber du solltest wissen, dass er eine Frau hat. Sie heißt Etta, und ihre Zunge ist genauso scharf wie ihr Messer. Einige behaupten, dass Kennit in Etta die andere Hälfte seiner Seele gefunden habe. Alle Männer sollten so viel Glück haben.« Er beugte sich vor, und seine Augen leuchteten warm. »Kennit hat eine Frau und ist zufrieden mit ihr. Ich aber noch nicht.«
    Brashen reckte sich und breitete die Arme aus. Als er sich vorbeugte, legte er wie zufällig seine linke Hand auf Altheas Schulter. Dann neigte er sich leicht zu dem anderen Mann hinüber. »Wie schade«, sagte er freundlich. »Ich schon.« Er lächelte dem Mann kurz zu, bevor er sich weiter mit Maystar unterhielt, ließ seinen Arm aber auf Altheas Schulter liegen.
    Sie lächelte ebenfalls entwaffnend und zuckte mit der freien Schulter.
    »Ich wollte Euch nicht beleidigen«, erklärte der Mann etwas steif.
    »Das habe ich auch nicht so verstanden«, versicherte sie ihm.
    Ihre Wangen wurden warm, als Jek sie vom anderen Ende des Tisches ansah und ihr gratulierend zuzwinkerte. Dieser verdammte Brashen! Hatte er denn vollkommen vergessen, dass dies ein Geheimnis zwischen ihnen bleiben sollte? Aber sie konnte nicht leugnen, dass ihr das Gewicht seines Arms auf ihrer Schulter gefiel. War es das, was er gemeint hatte? Der Trost, den man darin fand, wenn man sich öffentlich zueinander bekannte? Sobald sie zum Schiff zurückkehrten, würden sie dies natürlich beide als einen Schwindel verleugnen müssen, als Teil ihres Plans, Informationen zu sammeln. Aber jetzt…
    Sie entspannte sich und fühlte seinen kräftigen, warmen Körper, seine Hüfte an ihrer.
    Der Pirat leerte seinen Bierkrug und stellte ihn geräuschvoll ab. »Nun, Maystar, diese Leute hier sind kaum eine Bedrohung. Es ist lange nach Mittag, und ich habe noch einiges zu tun.«
    Maystar war mitten in einer langatmigen Geschichte und entließ ihn mit einem kurzen Winken. Der Mann nickte Althea zum Abschied zu, ziemlich kurz, wie sie fand, und ging. Ihm folgten einige andere Männer, und Brashen drückte kurz ihre Schulter. Gut gemacht, hieß das. Sie hatten dafür gesorgt, dass Divvytown sie nicht für gefährlich hielt.
    Es regnete immer noch. Der gleichförmige graue Himmel hatte verschleiert, wie schnell die Zeit verrann. Brashen hörte sich geduldig Maystars Geschichte zu Ende an und reckte sich dann wieder. »Nun, ich könnte Euch den ganzen Tag zuhören. Es ist eine

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