Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche
Das ärgerte Reyn erheblich mehr als Malta. Diesmal hatte ihr Pragmatismus über seinen Widerwillen gegen die Zurschaustellung gesiegt. Es spielte keine Rolle, warum Cosgo ihnen diese Auszeichnung gewährte. Für sie war nur eines wichtig: Jeder Adlige, der sie sah, würde sich an ihren erhöhten Status erinnern. Das konnte ihre Verhandlungsposition nur stärken.
Malta hatte diese Erhöhung in jeder Hinsicht weidlich ausgenutzt. Da der Würgegriff des Monopols des Satrapen auf die Exporte Bingtowns gebrochen war, bemühte sich eine Vielzahl von Händlern, neue Verbindungen mit den Händler-Städten zu knüpfen. Die aktuelle Mode, die ihr exotisches Aussehen verursacht hatte, löste eine Menge Anfragen über Handels-und Besiedlungsmöglichkeiten in der Regenwildnis aus. Reyn hatte sehr zurückhaltend darauf reagiert und die Menschen daran erinnert, dass er nicht für das Regenwild-Konzil sprechen konnte. Einige Unternehmer und Abenteurer hatten ihnen angeboten, hohe Preise für eine Passage auf der Viviace zu zahlen. Wintrow hatte diesen Fragen rasch geklärt, indem er deutlich machte, dass die Viviace das Flaggschiff der Pirateninseln war, nicht der Regenwildnis. Zwar würde er für die Rückkehr der Altvorderen sorgen, aber darüber hinaus stand die Viviace für niemanden zur Verfügung. Er schlug vor, sich andere Schiffe zu suchen, die nach Bingtown segelten.
Da die Seeschlangen keine Gefahr mehr darstellten und auch die Bedrohung durch die Chalcedeaner deutlich reduziert war, erwarteten alle einen regeren Schiffsverkehr zwischen ihren Städten. Malta hatte einen Nachmittag lang Zahlen mit Lord Ferdio hin und her geschoben. Das Ergebnis hatte beiden klargemacht, dass die Schatzkammern des Satrapen von diesem neuen Arrangement weit mehr profitieren würden als von seinem Würgegriff um Bingtown. Der verstärkte Strom von Segelschiffen durch die Innere Passage, dazu der freie Handel mit den Pirateninseln und die steigende Zahl jamaillianischer Segelschiffe, die von dem Handel mit Chalced und noch weiter entfernteren Orten profitierten, könnten die Stadt vielleicht sogar vor ihrem allmählichen Niedergang bewahren. Sie hatten ihre Ergebnisse Cosgo präsentiert, der nur lächelte und kurz nickte, bevor er wieder in Langeweile versank.
Satrap Cosgo hat sich wirklich verändert, dachte Malta, während sie sich seinem Thron näherten. Aber es genügte nicht, um sie von seiner Ernsthaftigkeit zu überzeugen. Jetzt, da er wieder Wohlstand und Luxus, Frauen und Rauschmittel in Hülle und Fülle genießen konnte, legte er erneut all die Launen des verweichlichten Jugendlichen an den Tag, dem sie das erste Mal in der Halle der Bingtown-Händler begegnet war.
Trotzdem war sie bereit, die Zeugnisse derjenigen, die ihn schon seit Jahren kannten, zu akzeptieren. Die Höflinge behaupteten, die Veränderungen an ihrem Satrapen wären wahrhaft bemerkenswert. Als sie ihren Hofknicks machte und Reyn sich verbeugte, senkte der Satrap feierlich den Kopf.
»Also ist das unser letzter gemeinsamer Abend, meine Freunde.«
»Man wagt etwas anderes zu hoffen«, erwiderte Malta schnell. »Sicherlich werden wir in Zukunft zu den Wundern Jamaillias zurückkehren. Und vielleicht wird der Edle Erhabene Magnadon Satrap eines Tages eine weitere Reise nach Bingtown oder Trehaug unternehmen.«
»Ah, Sa möge das verhüten! Trotzdem, wenn die Pflicht es erfordert, werde ich es wagen. Schließlich soll niemand behaupten können, Satrap Cosgo fürchte die Mühen einer Reise.« Er beugte sich leicht vor und gestikulierte verärgert mit der Hand. Ein Diener füllte sofort die glühende Masse in der Messingschale auf. Die Rauchsäulen verdichteten sich. »Ihr seid also noch entschlossen, morgen abzureisen?«
Reyn antwortete: »Entschlossen? Magnadon Satrap, sagen wir eher, wir sind verpflichtet. Wie Ihr wisst, wurden unsere Hochzeitsvorbereitungen schon einmal verschoben. Wir dürfen unsere Familien nicht noch einmal enttäuschen.«
»Das müsst Ihr auch nicht. Ihr könntet morgen heiraten, wenn Ihr wollt, im Tempel des Sa, der dem Satrapen selbst gehört. Ich werde hundert Priestern befehlen, Eure Zeremonie durchzuführen, und eine Prozession anordnen, die Euch durch die Straßen von Jamaillia-Stadt trägt. Das könnte ich ohne weiteres für Euch arrangieren. Auf der Stelle, wenn Ihr wollt.«
»Das ist ein ungeheuer großzügiges Angebot, Edler Erhabener Magnadon. Dennoch müssen wir leider ablehnen. Die Traditionen der Händler verlangen, dass
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