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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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größere Schiffe bauen, damit sie dort anlegen können. Wir könnten sogar diese Arbeiter zu den Ausgrabungen der Stadt schaffen…«
    »Vor oder nach unserer Hochzeit?«, fragte sie ernst.
    »Natürlich danach!«, erwiderte er hitzig und nahm ihre Hand.
    Mit dem Daumen fuhr er zärtlich über ihre Handfläche.
    »Glaubst du wirklich, dass unsere Mütter etwas anderes zuließen? Ich persönlich bezweifle sogar, dass wir zum Essen und zum Schlafen kommen, bevor wir diese Hochzeit über uns haben ergehen lassen.«
    »Über uns ergehen lassen?«, fragte sie ihn erstaunt.
    »Allerdings«, erwiderte er seufzend. »Meine Schwestern sind geradezu aus dem Häuschen vor Entzücken. Sie können es kaum erwarten, die Königin der Pirateninseln und deinen hinreißenden Bruder Wintrow kennen zu lernen. Tintaglia hat schon angekündigt, dass sie dabei sein will, um uns anschließend ›aufzunehmen‹, wie sie geschrieben haben. Meine Schwestern bestehen darauf, dass ich bei der Hochzeitszeremonie einen Schleier tragen muss. Sie sagen, dass es keine Rolle spielt, wie ich mich in Jamaillia Stadt zeige aber ich müsse schicklich und bescheiden für die traditionelle Regenwildzeremonie gekleidet sein.«
    »Diese Bescheidenheit hat nichts mit Tradition zu tun«, konterte Malta. Er sagte ihr nichts, was sie nicht schon längst gehört hatte. Ophelia hatte dicke Briefe an alle mitgebracht.
    Keffrias Brief war ebenfalls voller Heiratspläne gewesen. »Ich werde auch verschleiert gehen. Es ist unsere blinde Akzeptanz des anderen, die damit symbolisiert wird.« Aber eine Frage nagte noch an ihr. »Du warst doch lange genug mit Grag Tenira zusammen. Meine Mutter schrieb, dass er um ein Drei-Schiffe-Mädchen freit. Stimmt das?«
    »Er und Sparse Kelters Tochter scheinen sich in diese Richtung zu bewegen, ja.«
    »Oh. Wie schade. Das bedeutet vermutlich, dass Tante Althea alle Brücken hinter sich abgebrochen hat und sich mit Brashen Trell zufrieden geben muss.«
    »Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, wirkten sie mehr als nur zufrieden.«
    »Grag Tenira wäre eine passendere Partie für sie gewesen.«
    »Vielleicht. Aber danach zu urteilen, wie sie mich gemustert hat, scheint sie der Meinung gewesen zu sein, dass auch du es besser hättest treffen können.«
    »Sie sieht alle so an.« Malta ging rasch über die Bedenken ihrer Tante hinweg.
    »Viel interessanter fand ich die Veränderungen an Ophelia. Beziehungsweise den Mangel an Veränderungen. Sie ist dasselbe Schiff, das sie immer schon war. Grag behauptet, sie hätte keine Erinnerungen an ein vorheriges Drachenleben. Für sie begann ihr Leben erst als Ophelia. Dasselbe gilt auch für Golddaune.«
    »Glaubst du, dass sie sich später daran erinnern werden?«
    »Das weiß ich nicht.« Zögernd fügte er hinzu: »Ich vermute, dass einige der Drachen in den Hexenholzkokons gestorben sind, lange bevor wir sie aufschnitten. Ophelia und Golddaune haben vielleicht deshalb keine Drachenerinnerungen, weil die Geschöpfe in ihrem Holz gestorben sind und ihre Erinnerungen mitgenommen haben. Vielleicht bleiben sie so, wie sie immer gewesen sind.« Er hielt inne. »Grag ist jedenfalls sehr dankbar dafür. Er sagt, dass Kendry beinahe unbeherrschbar geworden sei. Er ist verbittert und segelt nur Tintaglia zu Gefallen.«
    Sie schwiegen. Malta unternahm einen mutigen Versuch, ihn abzulenken. »Ich habe auch eine Nachricht von Selden erhalten. Seine Handschrift ist schauderhaft. Er liebt die Regenwildnis. Doch Cassarick ist eine Qual für ihn. Er will sofort mit dem Graben anfangen, aber Bendir will es ihm nicht erlauben.«
    Reyn lächelte. »Ich erinnere mich, dass ich auch so war.«
    Sein Gesicht war für Maltas Geschmack immer noch zu nachdenklich.
    »Er verbringt viel Zeit mit Tintaglia und ›beschützt‹ die Kokons.« Sie schüttelte den Kopf. »Tintaglia sagt, dass sich vermutlich nur dreiundfünfzig Kokons richtig entwickeln werden. Er schreibt nicht, woher sie das weiß. Die arme Kreatur. Sie hat so hart darum gekämpft, alle nach Hause zu bringen, und so viele sind unterwegs gestorben. Sie grämt sich, weil vielleicht nicht einmal alle dreiundfünfzig ausschlüpfen werden. Sie hätten sich eigentlich den ganzen Winter verpuppen und erst im Hochsommer schlüpfen sollen.«
    »Vielleicht schlüpfen sie dann ja erst im Spätsommer, um das auszugleichen.«
    »Vielleicht. Oh.« Sie zog an seiner Hand. »Die Gefährtinnen sind fertig. Jetzt fängt der richtige Tanz an.«
    »Hast du dir etwa

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