Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
Vom Netzwerk:
zog, allein den Namen auszusprechen. »Kapitän Trell. Warum ist er nicht hier oder holt mich an Bord des Paragon zurück?«
    »Tja, ich weiß nicht genau, wie ich Euch das erklären soll.«
    Kennits Stimme klang sehr besorgt. Sie musste den Kopf drehen, um ihn anzusehen, woraufhin die ganze Kabine schwankte. Das Schwindelgefühl war wieder da. Ihre Zunge schien in ihrem Mund anzuschwellen.
    »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Er atmete einmal durch. »Ich dachte, Ihr hättet es vom Wasser aus gesehen. Es tut mir so Leid, Euch das sagen zu müssen, meine Liebe. Die Schlangen haben dem Paragon sehr übel mitgespielt. Leider ist das Schiff untergegangen. Wir haben versucht, die Mannschaft zu retten, aber diese Seeschlangen sind so unersättlich… Kapitän Trell ist mitsamt seinem Schiff versunken. Wir konnten nichts tun. Es ist schon ein Wunder, dass wir Euch retten konnten.« Er klopfte ihr ernst auf die Schulter. »Leider muss dieses Schiff hier wieder Euer Heim werden. Aber keine Angst, ich werde mich um Euch kümmern.«
    Die Worte schwappten über sie hinweg wie eine Woge. Ihre Bedeutung drang ihr erst ins Bewusstsein, nachdem ihre Ohren sie schon lange gehört hatten. Und als sie begriff, sprang sie auf. Dann stand sie da und stützte die Hände auf den Tisch, damit sie nicht fiel. Sie hasste den Schwindel, weil er ihr den Schmerz nahm. Er musste einfach so groß sein, dass es nur ihren Tod bedeuten konnte. Sie verstand die Quelle nicht, bis sie erkannte, dass ihre Welt untergegangen war. Sie war allein weitergegangen oder hatte sie irgendwie hinter sich zurückgelassen. Brashen. Amber. Clef. Haff. Den armen alten Lop. Paragon, den lieben verrückten Paragon. Alle waren tot, getötet wegen ihrer verrückten Unternehmung. Sie öffnete den Mund, aber ihre Qualen waren so groß, dass sie nicht einmal weinen konnte.
    »Na, na«, sagte Kennit und versuchte, ihr in die Koje zu helfen. Sie hatte vergessen, wie sie ihre Knie beugen musste, und dann gaben sie plötzlich nach. Sie fiel vornüber und stieß sich am Rand der Koje schmerzhaft die Rippen. Dann krabbelte sie in das Bett, das so oft ihre einzige Zuflucht gewesen war. »Brashen, Brashen, Brashen.« Sie konnte nicht aufhören, seinen Namen zu bilden, aber ihre Kehle zog sich so eng zusammen, dass kein Laut über ihre Lippen drang. Der Raum schwankte, und sie drohte an dem einzelnen Wort zu ersticken. Vielleicht starb sie ja mit seinem Namen in ihrer Kehle.
    Kennit setzte sich plötzlich neben sie und zog sie hoch. Sie lehnte sich an seine Brust, und er schlang die Arme um sie.
    »So, ich bin ja da. Na, na, na. Ich weiß, das ist ein fürchterlicher Schock. Wie ungeschickt von mir, es Euch so direkt zu erzählen. Wie einsam Ihr Euch jetzt fühlen müsst. Aber ich bin ja hier. So, trinkt einen Schluck Wein.«
    Sie nippte an dem Becher, den er ihr an die Lippen hielt. Sie wollte nicht so viel trinken, wie sie es dann tat, aber der Becher wollte einfach nicht verschwinden, und sie schien keinerlei Entschlossenheit mehr zu haben. Kennit sprach sanft mit ihr, während er ihr die ganze Zeit den Becher vor den Mund hielt.
    Als der Becher leer war, stellte er ihn weg und hielt Althea fest.
    Ihr Gesicht ruhte an der feinen Spitze seines Hemdes. Er strich ihr übers Haar und wiegte sie, als wäre sie ein Kind, und plauderte einfach drauflos, dass er sich jetzt um sie kümmern würde und dass es ihr bald wieder gut gehen würde, dass sie ihm nur vertrauen und ihm erlauben müsste, ihr zu helfen, damit sie sich besser fühlte. Dann küsste er ihre Stirn.
    Er machte irgendetwas an ihrem Hals. Althea hob die Hand und merkte, dass er ihr Hemd aufknöpfte. Sie stieß seine Hände weg, um ihn aufzuhalten. Sie wusste, dass da etwas nicht in Ordnung war. Er schob ihre Hand sanft beiseite und lächelte mitfühlend. »Ich weiß, ich weiß. Aber Ihr braucht mich nicht zu fürchten. Seid vernünftig. Ihr könnt nicht angezogen schlafen. Stellt Euch nur vor, wie ungemütlich das wäre.«
    Wie schon zuvor vertrieben seine Worte ihre eigenen Gedanken. Er knöpfte sorgfältig all die kleinen Knöpfe auf und schlug das Hemd dann zurück. »Legt Euch hin«, flüsterte er, und sie gehorchte, ohne nachzudenken. Er senkte den Kopf und küsste sanft ihre Brüste. Seine Lippen waren warm, und seine Zunge war sehr geschickt. Einen Augenblick schien der dunkle Kopf, der sich über sie beugte, Brashen zu gehören, und es waren auch Brashens Hände, die den Gürtel ihrer Hose öffneten. Aber nein, Brashen

Weitere Kostenlose Bücher