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Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche

Titel: Zauberschiffe 06 - Herrscher der drei Reiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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immer noch erschöpft bin, wenn ich aufwache. Mein Kopf ist immer schwer, und ich bin nie richtig wach.« Ihr Kopf wackelte leicht hin und her, obwohl sie die Füße fest auf den Boden gestellt hatte.
    Er runzelte die Stirn, um seine ernste Besorgnis auszudrücken. »Habt Ihr Euch vielleicht den Kopf gestoßen, als Ihr über Bord gestürzt seid? Tut Euch da etwas weh?«
    »Nein, das heißt, ich glaube nicht…« Sie legte die Hände an den Kopf und drückte vorsichtig daran herum.
    »Wenn Ihr gestattet…«, sagte er und schob den Stuhl zurück.
    Dann bedeutete er ihr mit einem Handzeichen, sich dorthin zu setzen. Sie bewegte sich steif und saß kerzengerade da, als er seine Hände auf ihren Kopf legte. Er blieb vor ihr stehen, sodass sie sein Gesicht sehen konnte, als er mit den Fingerspitzen vorsichtig ihren Schädel untersuchte. Mit gespielter Beiläufigkeit löste er ihr Haar und suchte ihren ganzen Kopf ab. Er runzelte die Stirn. »Manchmal kann ein Schlag gegen den Nacken oder auf das Rückgrat…«, murmelte er nachdenklich.
    Dann trat er hinter sie und schob ihr glänzendes, schwarzes Haar zurück. Er beugte sich vor und fuhr mit der Hand vom Schädelansatz bis zu ihrem Nacken hinunter. Sie blieb gehorsam mit gesenktem Kopf sitzen, aber er konnte die Spannung fühlen, die in ihren Muskeln vibrierte. Furcht?
    Ahnung? Gar Erwartung? Ihr Haar duftete leicht, und ihr Hemd roch nach Wintrow.
    Die Kombination war berauschend. Er ließ seine Finger sanft ihr Rückgrat hinuntergleiten. »Schmerzen?«, fragte er besorgt und hielt unmittelbar vor ihrem Hosenbund inne, zog seine Hand jedoch nicht zurück.
    »Ein wenig«, gab sie zu. Er lächelte. »Mitten in meinem Rücken.«
    »Hier?« Er fuhr sanft ihr Rückgrat hinauf, bis sie nickte.
    »Nun, vielleicht ist das Euer Problem. War Euch schwindlig? Und war Eure Sehkraft verschwommen?«
    »Ein bisschen«, räumte sie zögernd ein und hob den Kopf.
    »Aber ich glaube, dass noch mehr hinter meiner Schläfrigkeit steckt.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach er ihr freundlich. Seine Hand lag immer noch auf ihrem Rücken. »Es sei denn…« Er hielt inne, bis er sicher war, dass sie an seinen Lippen hing.
    »Es tut mir so Leid, dass ich darauf anspielen muss. Ich bin sicher, dass Ihr wisst, wovon ich spreche, wenn ich das Band mit dem Lebensschiff erwähne. Es spürt meine Stimmungen und teilt mir auch die ihren mit. Möglicherweise ist das Schiff ja wütend auf Euch oder Euch sogar feindselig gesonnen. Und wenn es Euch etwas Böses will… Seht Ihr, es tut mir Leid, dass ich so etwas überhaupt ausgesprochen habe.«
    Er hatte absichtlich ihr Unbehagen verstärkt, aber die Blässe ihres Gesichts überstieg selbst seine Erwartungen. Er musste vorsichtig sein. Schließlich wollte er sie nicht vollkommen willenlos machen. Ein bisschen Gegenwehr mochte diesem Kampf einen pikanten Beigeschmack geben. Er lächelte beruhigend. »Esst etwas, damit Ihr kräftiger werdet.«
    »Vielleicht habt Ihr Recht«, lenkte sie heiser ein. Er deutete auf das Essen, und sie drehte sich wieder zum Tisch um. Als sie sich denselben Löffel in den Mund schob, von dem er eben noch gegessen hatte, fühlte er einen derart scharfen Anflug von Lust, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Die Intensität verblüffte ihn, und er musste sich zusammennehmen, um nicht laut zu keuchen.

    Das Essen war hervorragend, aber der Pirat beobachtete sie so eindringlich, dass Althea sich nicht entspannen konnte. Und es gelang ihr auch nicht, ganz aufzuwachen. Sie nippte an dem Wein, und beinahe augenblicklich sah sie doppelt. Es ging weg, wenn sie zwinkerte, aber sie war plötzlich zu müde, um weiter zu essen. Sie legte den Löffel zur Seite. Es war so schwierig, sich zu konzentrieren. Ein Wort von Kennit konnte sie zerstreuen. Aber da war etwas Wichtiges, etwas, was ihr noch fehlte…
    »Bitte«, sagte er besorgt. »Versucht, alles aufzuessen. Ich weiß, dass Ihr Euch unwohl fühlt, aber Ihr müsst essen, damit Ihr Euch erholt.«
    Althea zwang sich zu einem höflichen Lächeln. »Ich kann nicht.« Sie räusperte sich und versuchte, ihre Gedanken zu sammeln. Seine Worte vertrieben das, was sie selbst hatte sagen wollen. Als er die Kabine betreten hatte, hatte sie ihn etwas sehr Wichtiges fragen wollen… Es war genauso wichtig, wie die Kabine zu verlassen und mit ihrem Schiff zu sprechen.
    Brashen! Wenn sie an ihn dachte, schien das ihre Gedanken zu stärken. »Brashen!«, sagte sie laut und fühlte, wie sie Kraft daraus

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