ZECKENALARM IM KARPFENLAND
vor dem, was vor ihm lag, beziehungsweise was möglicherweise das Ergebnis seines Befundes sein könnte. Die Tante des Kommissars schien eine außerordentlich talentierte Kombinationsgabe zu haben.
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Einige Stunden später. Es bestand kein Zweifel. Johannes Sapper war an multiplem Organversagen verstorben. Die Ursache hierfür war ein hämorrhagisches Fieber, welches im Verlauf der schnell fortschreitenden Infektionskrankheit schwere innere Blutungen ausgelöst hatte. Infolge derer kollabierten mehrere Organe gleichzeitig. Auslöser der Todesursache waren die hochgradig gefährlichen Krim-Kongo-Fieber-Viren, übertragen durch Stiche von Hyalomma-Zecken. Dr. Niethammer geriet ins Grübeln. Der zweite Fall innerhalb von wenigen Wochen. Die Scheiße war noch nicht ausgestanden. Erneut musste er, ob er wollte, oder nicht, die vorgeschriebenen Mühlen der Bürokratie in Bewegung setzen. Ihm graute davor. Die zuständigen Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts waren nicht gerade darüber erbaut, als die Nachricht bei ihnen einging. Sofort machten sie sich wieder auf den Weg nach Mittelfranken. Dieses Mal lag jedoch eine andere Situation vor, wie sie aus den telefonisch erhaltenen Informationen erfuhren. Die Chance, den Infektionsherd ausfindig zu machen, lag dieses Mal deutlich höher. Es gab offenbar genügend Kontaktpersonen, Verwandte, Nachbarn und so weiter, welche Informationen über den Krankheitsverlauf des Verstorbenen geben konnten. Andererseits bestand natürlich die Gefahr, dass sich diese Kontaktpersonen bereits angesteckt, und den Erreger weitergetragen haben könnten. Eile war geboten. Es könnte ein Rennen gegen die Zeit werden.
Nordbayerisches Tageblatt vom 30.08.2012
Hyalomma-Zecken, die neue Geißel Gottes?
Röttenbach, Mittelfranken, 25. August 2012 – Schon wieder ein Todesopfer durch Zeckenstich.
Sechs Wochen nachdem das ansteckende Krim-Kongo-Fieber, welches durch Stiche der Hyalomma-Zecke übertragen werden kann, einen Obdachlosen in Erlangen dahingerafft hat, ist im nahen Röttenbach ein weiterer Mensch an der rätselhaften Infektionskrankheit verstorben. Nur der Aufmerksamkeit der Röttenbacher Bürgerin K.H. ist es zu verdanken, dass die höchstgefährlichen Erreger überhaupt entdeckt wurden. Der Totenschein war schon ausgestellt, als der Röttenbacherin in einem Gespräch mit den Hinterbliebenen auffiel, dass sich die Symptome und der Krankheitsverlauf des Dahingeschiedenen sehr mit den Krankheitsmerkmalen des vor Wochen verstorbenen Erlanger Obdachlosen deckten (wir berichteten). Daraufhin wurden die hinterbliebenen Verwandten des Verstorbenen stutzig und ordneten eine Autopsie an.
„Wir haben der aufmerksamen Röttenbacherin zu danken“, ließen die Vertreter der Gesundheitsbehörden unisono verlauten, „jetzt haben wir wenigsten noch eine reelle Chance, den Infektionsherd zu finden, um möglicherweise weitere Krankheitsfälle zu verhindern. Es gibt bereits eine Fülle von Hinweisen, denen wir nachgehen.“
Welchen Hinweisen nachgegangen wird, wollten die Gesundheitsbehörden jedoch nicht verraten. „Sobald wir nähere Erkenntnisse vorliegen haben, werden wir die Öffentlichkeit darüber informieren“, hieß es lapidar.
Herr Prof. Dr. Uwe Hasselschmidt, der Verantwortliche vom Robert-Koch-Institut, ordnete an, die Turnhalle der Grundschule Röttenbach sofort in eine Quarantänestation umzufunktionieren. Mehr als einhundertfünfzig Personen wurden dort zwangsinterniert und von der Außenwelt hermetisch abgeriegelt. Es soll sich dabei um die Personen handeln, welche in der letzten Zeit direkten Kontakt mit dem Verstorbenen hatten. Berichten, denen zufolge sich unter den Zwangsisolierten auch der Erlanger Kriminalkommissar Gerald Fuchs, seine Assistentin Sandra Millberger sowie prominente Regionalpolitiker befinden sollen, wurden von den Behörden nicht kommentiert. Zu Nachfragen direkt bei der Kriminalpolizei Erlangen hieß es nur, Hauptkommissar Joerg Kraemer, Kommissar Gerald Fuchs und seine Assistentin Sandra Millberger befänden sich gerade in einem außerordentlichen Außeneinsatz und wären für unbestimmte Zeit nicht erreichbar.
„Wir sind uns absolut sicher, dass wir alle potentiell gefährdeten Personen, welche in letzter Zeit Kontakt zu dem Verstorbenen hatten, isoliert haben“, erklärte der leitende Vertreter des Robert-Koch-Instituts. „Nun gilt es, die Zecken zu finden und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Ich denke, ich kann Ihnen morgen schon mehr
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