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Zehnter Dezember: Stories (German Edition)

Zehnter Dezember: Stories (German Edition)

Titel: Zehnter Dezember: Stories (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Saunders
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zwei.
    »Im Krieg?«, sagte ich im beleidigendsten Ton, den ich zustande brachte. »Schon mal gehört?«
    »Ja«, sagte Nummer eins respektvoll. »Vielen Dank, dass Sie gedient haben.«
    »In welchem?«, fragte Nummer zwei. »Laufen nicht grad zwei?«
    »Ist nicht einer grad abgepfiffen worden?«, fragte Nummer eins.
    »Mein Cousin ist da«, sagte Nummer zwei. »In einem von den beiden. Glaub ich zumindest. Ich weiß, dass er da hinsollte. Wir hatten nie so viel Kontakt.«
    »Jedenfalls danke«, sagte Nummer eins und streckte seine Hand aus, die ich schüttelte.
    »Ich war dagegen«, sagte Nummer zwei. »Aber ich weiß, es war nicht Ihre Entscheidung.«
    »Na ja«, sagte ich. »Irgendwie schon.«
    »Du warst dagegen oder du bist dagegen?«, fragte das erste das zweite Jungchen.
    »Beides«, sagte Nummer zwei. »Obwohl, läuft der denn jetzt noch?«
    »Welcher?«, fragte Nummer eins.
    »Läuft der, wo Sie waren, immer noch?«, sagte Nummer zwei.
    »Ja«, sagte ich.
    »Besser oder schlechter, was meinen Sie?«, fragte Nummer eins. »Also, von Ihrer Warte aus, siegen wir? Oh, was mach ich denn da? Eigentlich ist mir das egal, das ist ja das Komische daran!«
    »Jedenfalls«, sagte Nummer zwei und streckte seine Hand aus, die ich schüttelte.
    Sie waren so nett und positiv und arglos – sie waren so für mich –, dass ich lächelnd hinausging und erst einen Block entfernt merkte, ich hatte noch immer das MiiVOX MAX in der Hand. Unter einer Straßenlaterne musterte ich es genauer. Ein Plastikschild, mehr nicht. So, wenn man MiiVOX MAX wollte, gab man dieses Schild ab, und irgendwer ging los und holte einem MiiVOX MAX , was immer das war.
    8.
    Arschloch kam an die Tür.
    Eigentlich hieß er Evan. Wir waren auf derselben Schule gewesen. Ich hatte ein undeutliches Bild von ihm im Kopf, wie er mit einem Indianerkopfschmuck einen Korridor runterrannte.
    »Mike«, sagte er.
    »Kann ich reinkommen?«, fragte ich.
    »Ich glaube, dazu muss ich nein sagen«, sagte er.
    »Ich würde gern die Kinder sehen«, sagte ich.
    »Nach Mitternacht«, sagte er.
    Mir war ziemlich klar, dass er log. Waren nach Mitternacht noch Geschäfte auf? Aber der Mond stand hoch am Himmel, und es lag etwas Feuchtes, Trauriges in der Luft, das zu sagen schien, Na ja, früh ist es nicht.
    »Morgen?«, fragte ich.
    »Wäre das für dich in Ordnung?«, fragte er. »Nachdem ich von der Arbeit heimkomme?«
    Ich merkte, dass wir übereingekommen waren, vernünftig zu bleiben. Zum Vernünftigbleiben gehörte, dass wir alles als Frage ausdrückten.
    »Gegen sechs?«, fragte ich.
    »Geht sechs für dich?«, fragte er.
    Das Komische daran war, ich hatte die beiden niemals zusammen gesehen. Die Frau, die da hinten in seinem Bett lag, hätte jemand völlig anderes sein können.
    »Ich weiß, es ist nicht leicht«, sagte er.
    »Du hast mich aufs Kreuz gelegt«, sagte ich.
    »Da wäre ich, bei allem Respekt, anderer Ansicht«, sagte er.
    »Keine Frage«, sagte ich.
    »Ich habe dich nicht aufs Kreuz gelegt und sie auch nicht«, sagte er. »Die Umstände waren eine Herausforderung für alle Beteiligten.«
    »Für einige mehr als für andere«, sagte ich. »Würdest du mir insoweit recht geben?«
    »Sind wir gerade ehrlich?«, fragte er. »Oder umkreisen wir den Streit auf Zehenspitzen?«
    »Ehrlich«, sagte ich, und in seinem Gesicht passierte etwas, wofür ich ihn einen Moment lang wieder mochte.
    »Es war schwer für mich, weil ich mich beschissen fühlte«, sagte er. »Es war schwer für sie, weil sie sich beschissen fühlte. Es war schwer für uns, weil wir, während wir uns beschissen fühlten, auch all das andere fühlten, was wir fühlten, und das war und ist, glaub mir, so real wie irgendetwas sonst, ein absoluter Segen, wenn ich es so ausdrücken darf.«
    Da kam ich mir plötzlich vor wie ein Trottel, so als würde mich eine Meute Typen am Boden festhalten, damit mir ein anderer Typ seine New-Age-Faust in den Arsch rammen konnte, nicht ohne mir zu erklären, es sei keineswegs seine erste Wahl gewesen, mir die Faust in den Arsch zu rammen, er habe dabei sogar gemischte Gefühle.
    »Sechs Uhr«, sagte ich.
    »Sechs Uhr ist perfekt«, sagte er. »Zum Glück hab ich gleitende Arbeitszeit.«
    »Du musst nicht hier sein«, sagte ich.
    »Wenn du an meiner Stelle wärst und ich an deiner, hättest du dann vielleicht das Gefühl, du müsstest irgendwie hier sein?«, fragte er.
    Ein Wagen war ein Saab, einer ein Escalade und der dritte ein neuerer Saab, mit zwei

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