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Zeit der Eisblueten

Zeit der Eisblueten

Titel: Zeit der Eisblueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kitty Sewell
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Hände sinken.
    »Schon gut«, sagte sie.
    »Verzeihen Sie … Ich darf nicht meinen Impulsen folgen. Kablu … oder wie Sie uns genannt haben; wir sind schrecklich dreist. Es ist diese weiße, imperialistische Unverschämtheit …«
    Sie lachte, nahm seine Hände und legte sie wieder um ihre Taille. Er lehnte seine Stirn an ihren Bauch. Darin rumpelte es hungrig. Er presste sein Ohr näher heran, um es besser zu hören. Die Geräusche hatten etwas Grobes und Kraftvolles wie ferner Donner, wie Eruptionen heißer Lava und Rufe im Dschungel, wie ein winziges inneres Universum. Ein anderer Ort, exotisch, faszinierend und verboten. Er wollte dort sein, in ihr, den geheimen Kosmos mit seinem eigenen Fleisch erforschen.
    Der Kessel pfiff, und sie löste sich von ihm. Er blickte sich um und betrachtete die Möbel. Sie schien auf dem Bett zu leben. Auf ihm waren Bücher, Papiere, Kleidungsstücke, Näharbeiten und ein Teller mit Brotrinden verteilt. Während sie den Tee zubereitete, stand er auf, um weitere Skulpturen in die Hand zu nehmen; er musste sie einfach berühren. Jede erzählte eine Geschichte über die Beziehung der Inuit zur Welt und ihren Geschöpfen. Er nahm ein Liebespaar hoch. Die Frau saß mit gespreizten Beinen auf dem ebenfalls sitzenden Mann. Ihre Gesichter lächelten breit, und ihre stämmigen Gliedmaßen waren ineinander verschlungen.
    Sie reichte ihm einen Becher, und sie standen nebeneinander, zwischen dem Bett und dem Tisch.
    »Wann kommt Ihr Mann zurück?«
    »Nie.«
    Ihm fiel keine weitere Frage ein, und vielleicht hatte sie ja etwas gegen seine Neugier.
    »Du willst mich, oder?«, sagte sie.
    »Ja.« Er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu berühren. »Das tue ich. Aber ich glaube nicht …«
    »Es ist in Ordnung«, unterbrach sie ihn, »aber es ist drei Jahre her, seit ich mit einem Mann zusammengewesen bin. Ich wüsste nicht, was ich tun sollte.«
    »Du musst nichts tun. Ich bin hier mit keinerlei Erwartung hergekommen«, antwortete er und fühlte eine Schwäche in den Knien. »Können wir uns hinsetzen?«
    Sie setzten sich auf die Bettkante und schlürften den heißen Tee. Nach einem Moment stand sie auf und sammelte die auf dem Bett herumliegenden Sachen ein. Sie hatte einige Mühe, sie unterzubringen. Es gab keinen Kleiderschrank, und darum legte sie die zusammengefaltete Kleidung auf ein Regal. Die Bücher und Papiere stapelte sie auf dem Tisch.
    Dafydd fühlte sich schwach, fast überwältigt von panischem Schrecken. Wie albern, schließlich war er keine Jungfrau mehr. Er wollte es so sehr, doch er fühlte sich wie ein absoluter Anfänger, hoffnungslos unbeholfen. Gleichzeitig spürte er eine heftige Regung in seinen Leisten. Der Teil von ihm scherte sich nicht um seinen Kampf mit Anstand und Etikette.
    Als sie sämtliche Sachen weggelegt hatte, nahm sie ihm den Becher aus der Hand und ging zur anderen Seite des Raumes, um das Licht auszuschalten. Durch das Fenster fiel ein schwacher Dämmerschein. Dafydd stand auf und folgte ihr. Sie war kleiner, als sie wirkte, und er hob sie hoch, um sie küssen zu können. Sie lachte. Ihre Scheu war verschwunden, und ihre Augen funkelten in dem schummrigen Zimmer.
    »Zieh dich aus«, sagte sie.
    »Bist du sicher, dass du es willst?«
    »Ich will es sehr.«
    Sie lächelte und zog den Reißverschluss seiner wattierten Weste auf. Als es ihm gelungen war, aus seinen Sachen zu steigen, bemerkte er, dass er seit Monaten nicht mehr nackt gewesen war, von den Sprüngen unter die verdreckte Dusche in seinem Wohnwagen und seinem Duschbad vorhin abgesehen. Die schwüle Hitze auf seiner nackten Haut erregte ihn noch mehr. Sein erigiertes Glied schwang wie ein Bleigewicht vor ihm, während er ihr half, sich auszuziehen. Ihre Brustwarzen waren dunkel und saßen weit oben auf ihren kleinen Brüsten. Er beugte sich vor, um sie zu küssen, und sie verhärteten sich unter seiner Zunge wie winzige Kiesel. Er hörte nicht auf, bis ihm der Nacken schmerzte, und er zog sie aufs Bett.
    Als er ihren hellroten Satinslip sah, musste er grinsen. Er fragte sie, wo in aller Welt sie ihn gefunden hatte.
    »Im Katalog natürlich.« Sie kicherte und stupste ihn auf die Nase. »Was hast du denn erwartet? Damenslips aus Birkenrinde oder Seehundsfell?«
    »Ja«, erwiderte er lachend. »Ich bin enttäuscht.«
    »Und Moosklumpen als Hygienebinden?«
    »Ganz genau.« Wie gut sie ihn durchschaut hatte.
    Er zog ihr den Slip vorsichtig aus und achtete darauf, die zarten Nähte nicht

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