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Zeit der Hingabe

Zeit der Hingabe

Titel: Zeit der Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Teuerste. Ich finde Sie sogar ziemlich … anziehend. Zugegeben, in meinem ursprünglichen Plan war eine Eheschließung nicht vorgesehen. In Ihrer anregenden Gesellschaft stellte ich jedoch fest, dass Sie die Richtige für mich sind. Ich brauche einen Erben und muss früher oder später heiraten. Damit schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie verlieren Ihre Freiheit …“, er lächelte in aller Unschuld, um sie noch mehr zu verhöhnen, „… und ich muss mich nicht an lästige Konventionen halten.“
    „Etwa so zu tun, als sei Zuneigung im Spiel?“
    „Zum Beispiel. Außerdem ist es sinnvoll, Ihre Familie vor vollendete Tatsachen zu stellen. Auf diese Weise kann niemand meine Pläne durchkreuzen. Ihre Brüder werden sich hüten, ihren Schwager zum Duell zu fordern. Alles, was Ihrer Sippe bleibt, ist … der namenlose Schmerz um das tragische Schicksal ihrer Schwester.“ Nichts in seiner Miene wies auf eine Gefühlsregung hin.
    „Nein.“
    Er sah sie beinahe treuherzig an. „Der ton wird staunen. Wer hätte gedacht, dass dieses gefallene Mädchen schließlich doch noch eine ausgezeichnete Partie macht?“
    „Sie elender Bastard.“
    „Nicht von Geburt, aber vom Wesen her ja, absolut. Eine Sondergenehmigung liegt mir bereits vor. Ich halte außerdem einen Ortswechsel für angebracht, ehe Ihre Familie von unserem Glück erfährt. Wir wollen unsere Flitterwochen nicht durch einen Familienzwist stören lassen.“
    „Ich heirate Sie nicht.“
    Während er sich ihr näherte, stellte sie fest, dass er längst nicht mehr so stark hinkte wie bisher. Er stand dicht vor ihr, und Miranda weigerte sich störrisch, vor ihm zurückzuweichen, umklammerte nur die Armlehnen krampfhaft, als er ihr mit sanften Fingern über die Wange strich, seitlich den Hals hinunter und einen kurzen lähmenden Moment an ihrem Ausschnitt verweilte. „Ach, meine Teuerste“, murmelte er, „natürlich werden Sie.“
    Ein kalter Schauer rieselte ihr über den Rücken, ein Beben, weil er sie berührte, weil sie auf seine Zärtlichkeit reagierte. Aber sie bewegte sich nicht. Nur ihre Augen schossen wütende Blitze auf ihn ab.
    „Das wagen Sie nicht.“
    „Denken Sie das tatsächlich? Ich hatte keine Bedenken, Ihr Leben durch einen fingierten Unfall in Gefahr zu bringen. Glauben Sie mir, der Name Skorpion kommt nicht von ungefähr. Ich bin kalt und tödlich. Die Gesellschaft meidet mich aus gutem Grund.“ Er beugte sich über sie und seine Lippen strichen sanft über ihre Wange. „Wie bedauerlich, dass Sie einem abscheulichen Ungeheuer ausgeliefert sind, meine Teuerste. Aber Sie können ja die Augen schließen und an einen anderen denken.“
    Und Miranda schloss die Augen. Nicht wegen seiner Narben, an die hatte sie sich längst gewöhnt. Aber seinen schändlichen Verrat, seine eisige Kälte konnte sie nicht ertragen.
    „Wie haben Sie sich entschieden? Für den Tod Ihres jüngsten Bruders oder für unsere Heirat? Sie können davon ausgehen, dass ich mich sehr bald mit Ihnen langweile und Sie ein beschauliches, wenn auch einsames Leben auf meinem Landsitz führen werden. Sehen Sie es doch von dieser Seite: Ihr Leben wird sich kaum von dem in London unterscheiden. Sie können tun und lassen, was Ihnen beliebt, in sehr engen Grenzen wohlbemerkt, ohne von der Gesellschaft argwöhnisch beäugt zu werden. Sie werden nur noch isolierter sein, ohne jeden Kontakt zu Verwandten oder Freunden. Treffen Sie Ihre Wahl.“ Die weiche zärtliche Stimme endete in einem stahlharten Ton.
    Miranda sah ihren Kampf verloren. Brandon würde sich blindlings auf dieses Duell einlassen, und der Skorpion würde ihn kaltblütig erschießen.
    „Ja.“ Ihre Stimme klang tonlos.
    Er lachte leise. „Ich habe Sie gewarnt. Ich mag lächerlich wirken wie der missgebildete Caliban, aber meine Seele ist schwarz und meine Absichten sind teuflisch. Sie haben lediglich die Augen vor meinem wahren Charakter verschlossen.“ Er richtete sich auf. „Ich lasse anspannen.“
    „Was? Ich habe kein Gepäck, meine Dienerschaft macht sich Sorgen, wo ich bleibe und …“
    „Leopold unterrichtet ihre Dienerschaft und kümmert sich um alles Weitere. Sie brauchen kein Gepäck. Das Spiel ist aus. Wir werden unseren Teufelspakt umgehend besiegeln.“
    „Aber wohin bringen Sie mich?“
    Er wiegte den Kopf bedächtig hin und her. „Auch das brauchen Sie nicht zu wissen. Aber vielleicht tröstet Sie der Gedanke, dass ich neben der Kutsche herreiten werde. Ihre Nähe könnte … zu

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