Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
erinnern.«
Nachdenklich betrachtete sie ihr Weinglas, dann trank sie einen Schluck. »Er hat mich sitzen gelassen, und ich habe weitergelebt.«
Ah, jetzt ist sie wieder bei Jordan, dachte Malory.
»Das heißt nicht, dass ich ihn nicht inbrünstig hasse, aber die Geschichte berührt mein Leben nicht. Ich habe ihn in den letzten sieben Jahren nur ein paar Mal gesehen.« Sie zuckte mit den Schultern, aber es wirkte ein wenig zögerlich. »Ich habe mein Leben, er hat seins, und wir haben nichts miteinander gemeinsam. Er ist einfach nur ein Kumpel von Flynn.«
»Hast du ihn geliebt?«
»Ja, sehr. Bastard.«
»Das tut mir Leid.«
»Hey, so etwas kommt vor.« Dana musste sich das selber ständig ins Gedächtnis rufen. »Als mein Dad Flynns Mom heiratete, ergab sich das so. Flynn war mit Jordan und Brad befreundet, und die meiste Zeit waren sie wie ein Körper mit drei Köpfen. Also wurden sie ebenfalls meine Freunde.«
Das sind sie nach wie vor, hätte Malory beinahe erwidert, aber sie hielt sich im letzten Moment zurück.
»Jordan und ich haben beide wahnsinnig gerne gelesen, das war ein weiteres Bindeglied. Dann wurden wir älter, und unser Verhältnis änderte sich. Willst du noch einen Wein?«, fragte sie und hielt ihr leeres Glas hoch.
»Nein.«
»Ich aber.« Dana stand auf und holte die Flasche aus der Küche. »Er ging aufs College. Er hatte ein Teilstipendium für die Penn State, und er und seine Mom arbeiteten wie die Verrückten, um die restlichen Studiengebühren zusammenzukratzen. Seine Mom war echt toll. Zoe erinnert mich irgendwie an sie.«
»Wirklich?«
»Nicht im Aussehen, obwohl Mrs. Hawke echt hübsch war, aber sie war größer und schlanker - sie sah aus wie eine Tänzerin.«
»Sie war noch sehr jung, als sie starb.«
»Ja, um die vierzig erst.« Es gab Dana immer noch einen Stich ins Herz, wenn sie daran dachte. »Sie hat schrecklich gelitten. Am Ende haben wir alle praktisch bei ihr im Krankenhaus gewohnt, und doch …«
Sie stieß die Luft aus. »Aber das wollte ich gar nicht sagen. Ich meinte, Zoe erinnert mich an Mrs. Hawke, wie sie war. Das hat was mit ihrer Gute-Mutter-Ausstrahlung zu tun. Eine Frau, die weiß, was zu tun ist und wie man es tut, und die nicht rumjammert und ihr Kind von ganzem Herzen liebt. Mrs. Hawke und Jordan hatten ein ähnlich enges Verhältnis wie Zoe und Simon. Es gab nur sie beide. An einen Vater kann ich mich gar nicht erinnern.«
»Das muss schwierig für ihn gewesen sein.«
»Ja, das wäre es sicher gewesen, wenn seine Mutter anders gewesen wäre. Sie konnte genauso gut mit ihm Softball spielen, wie sie Plätzchen backen konnte. Sie war einfach wunderbar.«
»Du hast sie genauso geliebt«, stellte Malory fest.
»Ja. Wir haben sie alle geliebt.«
Dana setzte sich wieder und trank einen Schluck Wein. »Auf jeden Fall ging Jordan aufs College und nahm zwei Teilzeitjobs an, um sich an den Kosten zu beteiligen. Im ersten Jahr haben wir ihn nicht oft gesehen. Er kam zwar den Sommer über nach Hause, arbeitete aber bei Tony in der Werkstatt. Er ist ein ganz guter Mechaniker. Wenn er Zeit hatte, war er mit Flynn und Brad unterwegs. Vier Jahre später hatte er seinen Abschluss in der Tasche, und nach weiteren anderthalb Jahren, nachdem er schon ein paar Kurzgeschichten veröffentlicht hatte, kam er nach Hause.«
Sie atmete tief aus. »Jesus, wir haben uns nur einmal angeschaut, und es war wie eine Bombenexplosion. Ich dachte, was ist denn jetzt los? Das ist mein Kumpel Jordan! Das darf doch nicht wahr sein, dass ich meinen Kumpel Jordan am liebsten anspringen würde.«
Sie lachte und trank noch einen Schluck. »Später hat er mir erzählt, dass er ebenso reagiert hat. Wow, das ist doch Flynns kleine Schwester. Hände weg! Also eierten wir ein paar Monate umeinander herum. Wir gifteten uns entweder an oder waren sehr, sehr höflich zueinander.«
»Und dann?«, warf Malory ein.
»Dann kam er eines Abends vorbei, weil er zu Flynn wollte, aber Flynn hatte eine Verabredung und war nicht zu Hause. Und meine Eltern waren auch nicht da. Ich fing einen Streit mit ihm an, weil ich anders die aufgeladene Atmosphäre nicht in den Griff bekam. Und dann wälzten wir uns auf einmal auf dem Teppich im Wohnzimmer. Wir konnten nicht genug voneinander kriegen. Es war unglaublich. So etwas hatte und habe ich noch nie im Leben erlebt. Na ja, du kannst dir vorstellen, wie verblüfft wir waren, als der Nebel sich lichtete und wir uns nackt auf Liz’ und Joes schönem
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