Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
Hügelzug der Appalachen sah, wusste er, dass er bleiben wollte.
Er wollte wieder im Valley leben, mit den sauberen Straßen, den Touristen, den vertrauten Gesichtern der Menschen, die ihn seit seiner Kindheit kannten, und mit dem Klatsch im Ort.
Er wollte seine Freunde wiederhaben. Pizza aus der Schachtel, ein Bier auf der Veranda und abgedroschene Witze, über die niemand so lachte wie alte Kumpel.
Und er wollte immer noch dieses verdammte Haus, dachte Jordan lächelnd. Er wollte es immer noch genauso wie als Sechzehnjähriger. Er würde seine Zeit hier nutzen und herausfinden, was Rowena und Pitte mit dem Haus vorhatten, wenn sie weiterzogen.
Möglicherweise war das Haus ja seine Vergangenheit und seine Zukunft. Er rief sich Rowenas Hinweis ins Gedächtnis. Er war Danas Vergangenheit und, ob es ihr nun gefiel oder nicht, er war Teil ihrer Gegenwart. Und höchstwahrscheinlich würde er - so oder so - auch zu ihrer Zukunft gehören.
Was hatten er und das Haus am Warrior’s Peak also mit der Suche nach dem Schlüssel zu tun? Oder war es anmaßend, davon auszugehen?
»Vielleicht«, sagte er leise zu sich selbst. »Aber im Moment kann ich daran nichts Falsches finden.«
Mit einem letzten Blick auf das Haus drehte er sich um und ging zurück zu seinem Wagen. Er würde wieder zu Flynn fahren und noch einmal über alles nachdenken.
Und die Ergebnisse seiner Denkarbeit würde er Dana präsentieren, ob sie es nun hören wollte oder nicht.
Bradley Vane dachte ebenfalls über einiges nach. Zoe war ihm ein Rätsel. In der einen Minute spitz und streitsüchtig, in der nächsten ausgewählt höflich. Manchmal zeigte sie sich ihm von ihrer humorvollen, süßen Seite, und dann wieder blies ihm eisiger Wind ins Gesicht.
Er hatte noch nie eine Frau gekannt, die ihn auf den ersten Blick nicht gemocht hatte, und es erbitterte ihn ganz besonders, dass die erste Frau, bei der ihm das passierte, gerade diejenige war, zu der er sich so hingezogen fühlte.
Vor drei Jahren hatte er das Gemälde Nach der Verzauberung gekauft, das zweite Bild, das Rowena von den Glastöchtern gemalt hatte, und seitdem ging ihm ihr Gesicht nicht mehr aus dem Kopf. Ständig sah er die Göttin vor sich, die seit dreitausend Jahren in einem Glassarg schlief. Die Göttin mit Zoes Gesicht.
Es mochte ja lächerlich klingen, aber Brad hatte sich auf den ersten Blick in die Frau auf dem Porträt verliebt.
Die echte Frau war eine härtere Nuss, aber die Vanes waren für ihre Hartnäckigkeit und ihre Entschlossenheit zu siegen berühmt.
Wenn sie heute Nachmittag in den Baumarkt gekommen wäre, hätte er seine Termine verschoben und ihr alles gezeigt. Dadurch hätte er auf neutrale und freundliche Art Zeit mit ihr verbringen können.
Natürlich hätte man annehmen können, dass er sich schon neutral und freundlich genug verhalten hatte, als ihr Auto kaputt gegangen war und er ihr angeboten hatte, sie mitzunehmen. Stattdessen hatte sie sich nur aufgeregt, weil er sie darauf hingewiesen hatte, wie unklug es war, in Abendkleidung den Wagen reparieren zu wollen.
Er hatte ihr doch angeboten, einen Mechaniker anzurufen, oder etwa nicht?, dachte Brad, wobei er sich in der Erinnerung daran schon wieder aufregte. Zehn Minuten lang hatte er mit ihr diskutiert, sodass sie letztendlich beide zu spät nach Warrior’s Peak gekommen waren.
Als sie schließlich mürrisch eingewilligt hatte, sich von ihm mitnehmen zu lassen, hatte sie sich die ganze Fahrt über in eisiges Schweigen gehüllt.
Er war absolut verrückt nach ihr.
»Krank«, murmelte er, als er in ihre Straße einbog, »du bist völlig krank, Vane.«
Ihr kleines Haus stand auf einem gepflegten kleinen Rasenstück etwas abseits von der Straße. Auf der Sonnenseite hatte sie Herbstblumen gepflanzt. Das Haus war hellgelb mit weißer Einfassung gestrichen. Auf dem Rasen vor dem Haus lag ein rotes Jungenfahrrad, was ihn daran erinnerte, dass sie einen Sohn hatte, den er noch nicht kannte.
Brad parkte seinen neuen Mercedes hinter ihrem klapprigen alten Auto.
Er stieg aus und holte das Geschenk aus dem Kofferraum, das sie hoffentlich für ihn einnehmen würde. Als er vor der Haustür stand, fuhr er sich nervös mit der Hand durch die Haare.
Frauen machten ihn nie nervös.
Wütend über sich selber klopfte er an die Haustür.
Der Junge öffnete, und zum zweiten Mal in seinem Leben war Brad von einem Gesicht völlig fasziniert. Er sah aus wie seine Mutter - dunkle Haare, goldbraune Augen, hübsche, zarte
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