Zeit der Hoffnung - Key of Knowledge (02 Key)
und ihr Temperament. Jede Kleinigkeit hatte ihn angezogen.
Und daran hatte sich nichts geändert.
Als er sie wieder gesehen hatte, als sie die Tür von Flynns Haus aufgerissen und ihm gegenübergestanden hatte, hatte ihn dieses alte Verlangen prompt überwältigt.
Wenn es ihnen gelänge, erneut Freunde zu werden, wenn sie zu der früheren Zuneigung zurückfänden, dann könnte sich daraus vielleicht mehr entwickeln. Was, konnte er nicht sagen, aber er wollte, dass Dana wieder zu seinem Leben gehörte.
Und, das konnte er nicht abstreiten, er wollte sie auch wieder in seinem Bett haben.
Bei der Einkaufstour hatten sie sich für eine Zeit lang so gut verstanden wie früher, so als ob es keine Trennung gegeben hätte. Aber schließlich war die Erinnerung wieder hochgekocht, und alles war beim Alten gewesen.
Und jetzt hatte er eine Mission, dachte Jordan. Er musste einen Weg finden, um sie zurückzugewinnen. Als Freundin und als Geliebte.
Die Suche nach dem Schlüssel gab ihm die Möglichkeit dazu, und er würde sie nutzen.
Als er feststellte, dass er nach Warrior’s Peak gefahren war, fuhr er an den Straßenrand und hielt an.
Ihm fiel ein, wie er als Halbwüchsiger mit Brad und Flynn auf die hohe Steinmauer geklettert war. Sie hatten im Wald gezeltet, mit einem Sixpack Bier, für das sie eigentlich noch zu jung gewesen waren.
Damals hatte niemand in dem Haus gewohnt, und es war ein unheimlicher, gespenstischer Ort gewesen. Die perfekte Umgebung, um drei Jungen, die ein paar Bier intus hatten, zu faszinieren.
Es war Vollmond gewesen, erinnerte Jordan sich, als er aus dem Auto stieg. Ein nachtschwarzer, klarer Himmel und gerade so viel Wind, dass die Blätter leise rauschten.
Er sah es so deutlich vor sich, als sei es gestern gewesen. Vielleicht sogar noch ein wenig deutlicher, dachte er amüsiert, weil er heute erwachsen und vor allem nüchtern war.
In seinem ersten erfolgreichen Roman, Phantom Watch , hatte er das Erlebnis zudem noch leicht ausgeschmückt, indem er die Atmosphäre mit Nebelschwaden und dem Rufen einer Eule etwas unheimlicher gestaltet. Ein Element hatte er jedoch nicht erfinden müssen, weil er es mit eigenen Augen gesehen hatte.
Und er glaubte selbst heute, als erwachsener Mann, noch fest daran.
In der mondhellen Nacht hatte sie wie ein Gespenst auf den Zinnen gestanden, mit wehenden Haaren und einem Umhang, der sich im Wind bauschte. Ihr hatte die Nacht gehört, sie war die Nacht gewesen.
Sie hatte ihn angeblickt, als Jordan ans Eisentor getreten war und das Haus betrachtet hatte. Ihr Gesicht hatte er nicht erkennen können, aber er hatte gewusst, dass sie ihm direkt in die Augen sah.
Und er hatte ihre Macht gespürt wie einen Schlag, der ihm jedoch kein Leid zufügen, sondern ihn aufwecken sollte.
Sie hatte ihn angesehen, dachte Jordan, während er jetzt zu den Zinnen emporblickte, und sie hatte ihn gekannt .
Flynn und Brad hatten sie nicht gesehen. Als sein Verstand wieder zu arbeiten begann und er die beiden zu sich gerufen hatte, war sie weg gewesen.
Natürlich war ihnen gruselig gewesen, aber auf angenehme Art, so wie man eben in einem Spukschloss empfindet. In seinem Roman hatte er sie zwar als Gespenst beschrieben, doch sowohl damals wie heute wusste er, dass sie so lebendig gewesen war wie er.
»Wer auch immer du gewesen bist«, murmelte er, »du hast es mir ermöglicht, der zu werden, der ich bin. Danke.«
Mit den Händen in den Taschen stand er da und spähte durch die Gitterstäbe. Das Haus war Teil seiner Vergangenheit, und seltsamerweise hatte er daran gedacht, es zu einem Teil seiner Zukunft zu machen. Er hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, sich zu erkundigen, ob er es kaufen könne. Und dann hatte Flynn wegen des Gemäldes des jungen König Artus angerufen. Das Bild hatte er vor fünf Jahren aus einem Impuls heraus in der Galerie erworben, in der Malory gearbeitet hatte. Allerdings hatte er sie damals nicht kennen gelernt. Es war ein wichtiges Puzzleteil in der Suche nach dem ersten Schlüssel gewesen, und sie hatten entdeckt, dass dieses Gemälde, ebenso wie Die Glastöchter und das Bild, das Brad erworben hatte, vor Jahrhunderten von Rowena gemalt worden war.
New York, seine Gegenwart, hatte ihren Zweck für ihn erfüllt. Er war bereit für eine Veränderung gewesen, bereit, nach Hause zurückzukehren. Und Flynns Anruf hatte es ihm leicht gemacht. Er hatte ihm die Möglichkeit gegeben, seine Gefühle zu ergründen. Und als er dann den majestätischen
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