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Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman

Titel: Zeit der Raben - Ein Inspektor-Rutledge-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Todd Ursula Gnade
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er hat sie sich gebrochen.«
    »Wer sind Sie?«, fragte Rutledge, während sie durch die Whitby Lane eilten und in die Church Street einbogen.
    »Ich heiße Ben Staley. Ich bin Bauer. Mein Wagen hat Constable Hensley nach Northampton gebracht.«
     
    Im Pfarrhaus liefen vier oder fünf Männer im Wohnzimmer umher, und ihre schlammigen Stiefel hinterließen Spuren auf den hölzernen Dielen. Rutledge erkannte Ted Baylor unter ihnen und fragte: »Wo ist Middleton?«
    Baylor wies mit dem Kopf auf die Treppe, und Rutledge stieg schnell die Stufen hinauf.
    Im Flur, der zu den Schlafzimmern führte, war es dunkel, und die Türen waren geschlossen.
    »Welche?«, sagte Hamish.
    Aber am hinteren Ende links konnte Rutledge Licht aus einer offenen Tür fallen sehen und wandte sich in diese Richtung.
    Es war, wie er vermutet hatte, die Tür, hinter der eine schmale Treppe mit abgewetzten Stufen zum Dachboden führte. Auf dem Treppenabsatz auf halber Höhe lag der Pfarrer mit schmerzverzerrtem Gesicht. Dr. Middleton war damit beschäftigt, ihn sorgfältig zu untersuchen, um das Ausmaß seiner Verletzungen festzustellen, ohne dabei weiteren Schaden anzurichten.
    Hamish sagte: »Es ist ein Wunder, dass er nicht tot ist.«
    Middleton blickte auf, als Rutledge eintraf, und sagte mit gesenkter Stimme: »Ich habe Sie holen lassen, weil dieser Sturz etwas Rätselhaftes an sich hat. Hier, nehmen Sie das.«

    Er reichte Rutledge ein Fläschchen Laudanum und fügte hinzu: »Ich möchte ihm nichts geben, bevor ich weiß, ob die Hüfte gebrochen, geprellt oder ausgerenkt ist.«
    Seine Hände tasteten den Körper des Pfarrers weiterhin behutsam ab.
    Rutledge nahm das Fläschchen. »Soll ich ein Glas mit einem Schluck Wasser holen?«
    »Nein, bleiben Sie hier und lassen Sie keinen der Männer, die unten warten, hinauf. Ich will mit allen Mitteln verhindern, dass er sich aufregt.«
    Der Pfarrer schien nicht bei vollem Bewusstsein zu sein, und manchmal rollten seine Augen in seinen Kopf zurück.
    »Wer hat ihn gefunden?«
    »Hillary Timmons. Sie kommt nachmittags zu ihm, um zu putzen, wenn das Wirtshaus geschlossen ist. Sie hat etwas gehört und dachte erst, es sei ein Tier, das Schmerzen hat. Deshalb ist sie nachsehen gegangen. Als sie den Pfarrer gefunden hat, ist sie zu Tode erschrocken und schreiend zum Nachbarhaus gelaufen, um Ted Baylor zu holen. Zum Glück war er in seinem Stall und hat mich sofort geholt. Hillary war diejenige, die allen anderen Bescheid gesagt hat. Ich habe Bob Johnson gebeten, sie nach Hause zu bringen, und ihr ein Pulver zur Beruhigung gegeben.«
    Rutledge hatte im Oaks mit Hillary Timmons gesprochen. »Ich habe sie vor weniger als einer halben Stunde gesehen. Wie lange hat Towson hier gelegen?«
    »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, nur, dass die blauen Flecken auf seinen Armen schon herauskommen. Und auf seiner Wange, sehen Sie? Er könnte schon seit einer Stunde, wenn nicht länger, hier liegen.«
    Der Arzt wippte auf seinen Fersen und seufzte. »Also, ich glaube nicht, dass er sich die Hüfte gebrochen hat. Gott sei Dank. Nur eine schwere Prellung. Bei seinem Rheumatismus wäre es schwierig für ihn, mit Krücken zu laufen. Aber schauen
Sie sich seinen Arm an. Sehen Sie die Schwellung dort? Das könnte auf eine Fraktur hinweisen. Es wird sich erst mit der Zeit herausstellen.«
    »Wie bewegen wir ihn von der Stelle, ohne ihm entsetzliche Schmerzen zuzufügen?«
    »Genau da kommt das Laudanum zum Einsatz. Baylor hat dringend zu einem kräftigen Schluck Whiskey geraten, aber bei einem Schock ist das die denkbar schlechteste Lösung. Wir werden es ihm ein klein wenig bequemer machen und dann sehen, was wir benutzen können, um ihn zu einem der Betten zu tragen.«
    »Sie haben gesagt, an der Art seines Sturzes stimmte etwas nicht?«
    »Darum geht es mir weniger. Aber als ich hier ankam, war er ein paar Minuten lang wach. Er hat gesagt, er sei auf dem Dachboden gewesen und hätte dort etwas gesucht, aber er konnte sich nicht mehr daran erinnern, was es war, und dann hätte jemand unter der Treppe gestanden und hinaufgerufen, er solle schnell kommen, es sei ein Unfall passiert. Der alte Narr ist sofort umgekehrt und eilig die Treppe hinuntergelaufen und dabei ist er ausgeglitten und gestürzt.«
    »Wer war das?«
    »Genau das ist ja das Problem, Rutledge. Hier war niemand, als Hillary kam, um sauber zu machen. Man sollte meinen, der Sturz hätte einen solchen Lärm verursacht, dass derjenige, der dort

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