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Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition)

Titel: Zeit der Rache: Ein Jack-Reacher-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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erklären, weshalb er sich so viele Frauen vorgenommen hat. Nicht weil
die Frauen ihn kannten, sondern weil möglicherweise jede von ihnen einen seiner Mittelsmänner kannte.«
    »Der Zeitpunkt spricht auch für euch«, meinte Leighton. »Wenn unser Mann euer Täter ist, dann hat er vor etwa zwei, drei Monaten angefangen, die Sache zu planen. Als er erfahren hat, dass seine Mittelsmänner eingebuchtet sind.«
    Harper beugte sich vor. »Wie groß war das Ausmaß dieser Schiebereien vor etwa zwei, drei Jahren?«
    »Ziemlich groß«, erwiderte Leighton. »Aber eigentlich wollen Sie doch wissen, wie viel diese Frauen davon hätten mitbekommen können, oder?«
    »Genau.«
    »Die hätten eine ganze Menge mitbekommen können«, sagte Leighton.
    »Was könnt ihr ihnen nachweisen?«, fragte Reacher. »Bob McGuire zum Beispiel.«
    Leighton zuckte die Achseln. »Nicht allzu viel. Wir können ihm die beiden Pistolen anhängen, die er unseren Jungs verkauft hat, aber das war’s dann schon. Alles andere ist im Grunde genommen unwesentlich. Dadurch, dass die gefundenen Gelder nicht mit den tatsächlichen Gewinnen übereinstimmen, steht die Anklage auf verdammt schwachen Füßen.«
    »Es wäre also durchaus sinnvoll, vor einem Prozess eventuelle Zeugen zu beseitigen.«
    Leighton nickte. »Auf jeden Fall, glaube ich.«
    »Und um wen handelt es sich?«
    Leighton rieb sich wieder die Augen. »Wir haben keine Ahnung; wissen nicht mal, ob es ihn überhaupt gibt. Bislang vermuten wir das nur. Es ist nur eine Theorie.«
    »Und keiner sagt irgendwas?«
    »Nicht ein Wort. Wir haben sie zwei ganze Monate lang ununterbrochen vernommen. Zwei Dutzend Jungs, und alle halten eisern dicht. Unserer Meinung nach müssen die mächtig Manschetten vor dem Oberboss haben.«
    »Er ist auch Angst einflößend«, meinte Harper. »Soweit wir das feststellen konnten.«
    Danach herrschte wieder Stille, abgesehen vom Geräusch des Regens, der an das Fenster trommelte.
    »Falls es ihn gibt«, begann Leighton erneut das Gespräch.
    »Es gibt ihn«, bestätigte Harper.
    Leighton nickte. »Wir gehen auch davon aus.«
    »Tja, dann müssen wir seinen Namen herausfinden, nehme ich an«, sagte Reacher.
    Keine Antwort.
    »Vielleicht sollte ich mal mit McGuire reden«, sagte Reacher.
    Leighton lächelte. »Ich dachte mir schon, dass Sie das über kurz oder lang vorschlagen. Eigentlich wollte ich nein sagen, weil es nicht rechtens ist. Aber wissen Sie, was? Ich habe gerade meine Meinung geändert und sage ja, nur zu, von mir aus gern.«
     
    Der Zellenblock befand sich unter der Erde, wie das in allen regionalen MP-Hauptquartieren üblich ist, unter einem Flachbau mit einer schweren Eisentür, der auf der anderen Seite des Rosenbeets stand. Sie schlugen die Krägen hoch und zogen die Köpfe ein, als Leighton sie durch den Regen hinführte und an einem altmodischen Klingelstrang neben der Tür zog. Im nächsten Moment ging sie auf, und ein riesiger Master Sergeant stand vor ihnen und ließ sie eintreten.
    Die Ziegelmauern waren innen mit glänzend weißem Lack gestrichen. Der mit glattem Zementputz abgezogene Boden war leuchtend grün gestrichen, desgleichen die Decke, an der dick vergitterte Leuchtstoffröhren angebracht waren. Die Türen bestanden aus Eisen und hatten im oberen Teil ein viereckiges, vergittertes Guckloch. Auf der rechten Seite lag die Wachstube, erkennbar an dem Holzbord,
an dem etliche Schlüssel an gut handtellergroßen Ringen hingen. Auf einem großen Tisch standen etliche Videorecorder übereinander, die die milchig grauen Bilder aufzeichneten, die über zwölf kleine Bildschirme flimmerten. Für jede Zelle einer. Elf Zellen standen leer, und in der einen war nur eine undeutliche Gestalt zu erkennen, die unter einer Decke auf der Pritsche lag.
    »Nicht viel los heute Nacht«, sagte Reacher.
    Leighton nickte. »Am Samstagabend wird’s schlimmer. Aber im Moment ist McGuire unser einziger Gast.«
    »Die Videoaufzeichnung ist wohl ein Problem«, sagte Reacher.
    »Die fällt sowieso ständig aus«, erwiderte Leighton.
    Er beugte sich vor und betrachtete die Bilder auf den Monitoren. Stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte ab. Neigte sich weiter vor. Stieß dann mit den Knöcheln einer Hand an einen Schalter. Die Recorder blieben stehen, und die Aufzeichnungsdaten in der oberen Ecke der Bildschirme erloschen.
    »Sehen Sie?«, sagte er. »Völlig unzuverlässige Anlage.«
    »Das dauert einen Moment, bis das wieder repariert ist«, meinte der

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