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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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durch das dichte Laub der Bäume Muster auf den Asphalt warf.
    Wenn sie malen könnte, würde sie eine Studie darüber anfertigen, wie Licht und Schatten auf der Landstraße spielten. Wenn sie malen könnte, aber sie konnte es nicht, trotz aller Mühe und aller Studien.
    Aber da gab es jemanden, der es mit Sicherheit konnte.
    Sie hätte sich mit Dana und Zoe treffen sollen. Wirklich, sie sollte doch eher mit ihnen statt mit Flynn zusammenarbeiten. Er war... wie ein Accessoire. Ein attraktives, sexy und interessantes Accessoire.
    Mann, sie liebte Accessoires!
    Das war jetzt kein produktiver Gedankengang.
    Sie schaltete das Radio aus und genoss die Stille. Sie musste Dana und Zoe finden, um ihnen zu sagen, was sie entdeckt hatte. Wenn sie es laut aussprach, würden sie eventuell wissen, was es bedeutete. Malory hatte nämlich im Moment keine Ahnung.
    Sie wusste nur instinktiv, dass es wichtig war. Lebenswichtig. Es war sicher noch nicht die Antwort, aber einer von den Brotkrumen, die dorthin führten.
    Sie bog auf die Privatstraße ab. Hier gab es keine Tore und keine Mauern um das Anwesen. Dabei waren die Vanes sicher reich genug, um sich so etwas leisten zu können. Sie fragte sich, warum sie nicht Warrior’s Peak gekauft hatten, statt am Fluss, in der Nähe der Stadt, zu bauen.
    Dann jedoch kam das Haus in Sicht und beantwortete ihre Frage. Es war wunderschön, und es war aus Holz. Ein Holzbaron würde ja wohl auch kaum mit Steinen oder Ziegeln bauen, er musste schließlich mit dem Bau die Kunst seines Produktes demonstrieren.
    Das Holz hatte die goldene Farbe von Honig, abgesetzt mit Kupfereinfassungen, die im Lauf der Jahre zu einem weichen Grün verwittert waren. Zahlreiche Terrassen und Sonnendecks umgaben das Haus, und die Anordnung der Dächer trug zu der kunstvollen Symmetrie zusätzlich bei.
    Die Gartenanlage wirkte zwanglos, wie es der Umgebung entsprach, aber Malory vermutete, dass jeder Baum und jeder Strauch sorgfältig ausgewählt und platziert worden waren.
    Sie parkte neben einem Umzugswagen und wollte gerade aus dem Auto steigen, als sie wildes, entzücktes Bellen vernahm.
    »O nein, dieses Mal mähst du mich nicht um, Kumpel.« Sie griff in die Kiste, die vor dem Beifahrersitz auf dem Boden stand, und holte einen großen Hundekuchen heraus.
    Als Moes Kopf an ihrem Seitenfenster auftauchte, drehte sie es herunter. »Moe! Hol dir das Plätzchen!« Sie schleuderte den Hundekuchen so weit weg, wie sie konnte.
    Wie ein Blitz stürmte er hinterher, und sie stieg rasch aus und rannte zum Haus.
    »Gut gemacht!«, begrüßte Flynn sie.
    »Ich lerne schnell.«
    »Das habe ich nicht anders erwartet. Malory Price, Brad Vane. Schon vergeben«, fügte er warnend hinzu, als er Interesse in Brads Augen aufleuchten sah.
    »Oh? Na ja, ich kann’s dir nicht verübeln«, erwiderte Brad und lächelte Malory an. »Trotzdem schön, Sie kennen zu lernen.«
    »Wovon redet ihr?«
    »Männergespräch«, erklärte Flynn und küsste sie. »Ich wollte nur Brad auf dem Laufenden halten. Sind Dana und Zoe unterwegs?«
    »Nein. Dana arbeitet, und Zoe habe ich nicht erreicht. Ich habe ihnen Nachrichten hinterlassen. Worum geht es hier eigentlich?«
    »Du wirst es selber sehen wollen.«
    »Was sehen? Du schleppst mich hierher - ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten«, sagte sie, an Brad gewandt, »Sie haben ein wunderschönes Haus -, ohne jede Erklärung. Und ich hatte zu tun. Der Zeitfaktor...«
    »Ich glaube langsam, Zeit ist wirklich ein Faktor.« Flynn zog sie zum großen Salon.
    »Entschuldigen Sie die Unordnung. Ich räume gerade aus und ein.« Brad kickte eine Scherbe der zerbrochenen Lampe mit dem Fuß beiseite. »Flynn hat mir erzählt, Sie haben die Kunstgalerie in der Stadt geleitet.«
    »Ja, bis vor kurzem. Oh, was für ein toller Raum.« Sie blieb stehen und sah sich um. Es fehlten noch Bilder, Skulpturen, Farben und Stoffe. Ein so wundervoller Raum verdiente Kunst.
    Wenn sie freie Hand - und ein unbegrenztes Budget - hätte, dann könnte sie aus einem solchen Raum ein Schmuckstück machen.
    »Sie sind bestimmt froh, wenn Sie alles ausgepackt haben und... Oh, mein Gott.«
    Wie erstarrt blieb sie vor dem Gemälde stehen. Mit zitternden Händen fummelte sie ihre Brille aus der Tasche und sank vor dem Bild auf die Knie, um es eingehend zu studieren.
    Die Farben, der Pinselstrich, die Technik - es war alles genauso wie bei dem anderen. Sogar die drei Hauptfiguren waren dieselben.
    »Nachdem die Seelen geraubt wurden«,

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