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Zeit der Träume

Zeit der Träume

Titel: Zeit der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Knie. Sie hatte geschrien, als ob sie in Stücke gerissen würde. Er hatte in der Nacht zuvor schon Entsetzen gespürt, aber das war nichts gewesen im Vergleich zu dem, was er jetzt eben empfunden hatte.
    Er ging ins Badezimmer und füllte Wasser in ein Glas. »Hier, trink einen Schluck. Tu es ganz langsam.«
    »Mir geht es schon wieder besser. Ich wachte auf, und du hast an die Tür gehämmert und gerufen. Alles ist noch ein bisschen wirr.«
    »Du zitterst ja.« Er schaute sich um und sah einen Bettüberwurf aus Chenille. Er wickelte ihn ihr um die Schultern und setzte sich neben sie. »Erzähl mir von dem Traum.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich möchte jetzt nicht darüber reden oder daran denken. Lass mich bitte eine Weile allein, ich möchte dich jetzt nicht hier haben.«
    »Das sagst du heute schon das zweite Mal zu mir. Aber dieses Mal bekommst du deinen Willen nicht. Ich rufe jetzt Jordan an und sage ihm, dass ich heute Nacht bei dir bleibe.«
    »Das ist meine Wohnung. Niemand bleibt hier, wenn ich ihn nicht einlade.«
    »Du irrst dich schon wieder. Zieh dich aus und geh ins Bett. Ich koche dir eine Suppe oder so etwas.«
    »Ich will keine Suppe. Und dich will ich auch nicht. Und ich will ganz bestimmt nicht gepflegt werden.«
    »Was zum Teufel willst du dann?« Bebend vor Wut und Frustration sprang er auf. »In der einen Minute hängst du mir am Hals und erzählst mir, dass du mich liebst und dein Leben mit mir verbringen willst. Und in der nächsten soll ich abhauen. Ich habe euch Frauen satt! Eure widersprüchlichen Signale, kapriziösen Gedankenspiele und eure verdammten Erwartungen an mich hängen mir zum Hals raus! Du wirst jetzt das tun, was ich will, also leg dich in dein verdammtes Bett, und ich mache dir was zu essen.«
    Sie starrte ihn an. Ein Dutzend heftige Worte lagen ihr auf der Zunge. Aber stattdessen brach sie in Tränen aus.
    »Ach, du lieber Himmel.« Flynn rieb sich durchs Gesicht. »Gute Arbeit. Verbeug dich, Hennessy.«
    Er marschierte ans Fenster und stierte hinaus, während sie hinter ihm heftig schluchzte. »Es tut mir Leid. Ich weiß nicht, was ich mit dir tun soll. Ich komme nicht mehr mit. Ich soll nicht hier bleiben, gut. Dann rufe ich Dana an. Aber ich will auf keinen Fall, dass du alleine bist.«
    »Ich weiß auch nicht, was ich mit mir tun soll.« Sie griff in die Schublade und kramte ein Paket Taschentücher heraus. »Wenn ich wirklich widersprüchliche Signale ausgesendet haben sollte, so war das keine Absicht.« Sie wischte sich über das Gesicht, aber die Tränen wollten einfach nicht aufhören zu fließen. »Ich bin nicht kapriziös, das liegt mir gar nicht. Und ich weiß nicht, welche Erwartungen ich an dich habe. Ich weiß ja noch nicht einmal mehr, welche ich an mich selber habe. Ich habe Angst. Ich habe Angst vor dem, was um mich herum und in mir passiert. Und ich habe Angst, weil ich nicht mehr weiß, was real ist. Ich weiß nicht, ob du wirklich dort drüben stehst.«
    Er kam zurück und setzte sich wieder neben sie. »Ich bin da«, sagte er und ergriff fest ihre Hände. »Das ist real.«
    »Flynn.« Sie atmete tief durch, während sie ihre Hände fixierte. »Mein ganzes Leben lang habe ich bestimmte Dinge gewollt. Ich wollte malen. Solange ich denken kann, wollte ich Künstlerin sein. Eine wunderbare Künstlerin. Ich studierte und arbeitete, aber es gelang mir nicht. Ich habe kein Talent.«
    Sie schloss die Augen. »Es tat weh, mehr als ich dir sagen kann, das zu akzeptieren.« Ruhiger sah sie ihn nun an. »Um der Liebe zur Kunst Ausdruck zu verleihen, konnte ich nur mit ihr arbeiten, mich mit ihr umgeben.« Sie presste die Faust aufs Herz. »Und darin war ich gut.«
    »Glaubst du nicht, es liegt etwas Nobles darin, das zu tun, worin wir gut sind, auch wenn es nicht unsere erste Wahl ist?«
    Sie lächelte ein wenig. »Das ist ein netter Gedanke. Aber es ist schwer, einen Traum zu begraben. Das weißt du vermutlich.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Das andere, was ich wollte, war jemanden zu lieben und von ihm geliebt zu werden. Zu wissen, dass jemand bei mir ist, wenn ich abends zu Bett gehe und morgens aufwache. Jemand, der mich versteht und begehrt. Damit hatte ich auch nie besonders viel Glück. Ich begegnete jemandem, und es schien zu klicken, doch es hat mich nie wirklich berührt. Es sprang nie der Funke über, der sich zu einer wundervollen Wärme ausbreitet, weil du ganz genau weißt, das ist derjenige, auf den du gewartet hast. Und dann kamst du. Sag

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