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Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim

Titel: Zeit des Verrats: Finnland-Krimi: Finnland-Krim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matti Rönkä
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servierte Oksana Tee und einen kleinen Imbiss, den sie guten Gewissens verspeisten, denn sie hatten ja gerade Kalorien verbrannt …
    Ich entschuldigte mich bei Esko. Natürlich hätte ich ihn, den Hausherrn, fragen müssen. Aber ich hätte es eilig gehabt und sei in Bedrängnis gewesen, und ich wisse, dass Oksana nichts versprechen würde, ohne sicher zu sein, dass es auch Esko recht wäre. Ich sei schon im Voraus ungeheuer dankbar für seine Hilfe.
    Oksana stand daneben wie ein Schulmädchen, das seine Hausaufgaben vergessen hat.
    Esko schloss die Kühlschranktür, zerknüllte die Plastiktüten in der Faust und stopfte sie in eine größere Tüte, die im Besenschrank hing.
    »Ist doch selbstverständlich«, sagte er. Oksana entfuhr ein Seufzer.
    Ich schüttelte Esko die Hand und bedankte mich noch einmal. Dann unterstrich ich, dass es um eine ernste Sache ging. Von außen dürfe man nicht sehen, dass sich Gäste in der Wohnung befänden. Kauft ein wenig weiter weg ein, in verschiedenen Läden, und hütet eure Zunge, riet ich.
    Esko sagte, er verstehe. »Du hast Oksana geholfen, bist gut zu ihr gewesen. Du hast sie wie einen Menschen behandelt«, sagte er ernst.
    »Oksanka ist eine gute Frau, Esko. Sie hat dich verdient.«
    »Stimmt. Und ich versuche, gut zu ihr zu sein«, bestätigte Esko.
    Oksana schluchzte auf und sah ihn glücklich an.
    Wieder packten mich Schuldgefühle.
    Ich wies Ruuskanen an, mich ein gutes Stück vor der Brücke nach Santahamina aussteigen zu lassen. Den Rest des Weges würde ich zu Fuß zurücklegen, denn ich hatte keine Lust, eventuellen Beobachtern den historischen Rennwagen vorzuführen. Ich hegte den Verdacht, dass man meinen inzwischen auf dem Besucherparkplatz der Garnison ausfindig gemacht hatte.
    »Verstanden«, bestätigte Ruuskanen, wendete den Escort mit einer Hand und mampfte gleichzeitig eine Zimtschnecke. Ich hatte ihn zum Aufbruch gedrängt, bevor Oksanas Teestündchen begann, und er hatte sehnsüchtig nach den aufgetischten Speisen geschielt. Als Oksana ihm eine Tüte Gebäck aufdrängte, hatte er sich nur zum Schein geziert, hatte ohne große Begeisterung gemurmelt, zu Hause erwarte ihn Feta-Spinat-Pastete.
    Ich blieb auf der Brücke stehen und bewunderte dieAussicht auf das Zentrum von Helsinki und die Insel Suomenlinna. Wenn man die Uferlinie aus dieser Entfernung betrachtete, wirkten nicht einmal die großen Passagierschiffe störend. Ohne den Kopf zu drehen, blickte ich über das Brückengeländer und zählte die Wagen, die gegenüber dem Wachhäuschen auf dem Parkplatz standen.
    Ich schätzte, dass der weiße Toyota Avensis ein Polizeifahrzeug war.
    »Aha«, sagte Marja, als ich ihr beim Schlafengehen mitteilte, ich würde am nächsten Tag nach Moskau fahren.
    »Aha.« Sie fragte nicht einmal, warum. Machte keine bissigen Bemerkungen über die Mitreisenden oder über obligatorische Besuche in Freudenhäusern, um die Ware vor dem Kauf zu testen.
    Ich hatte keine zärtlichen Abschiedsworte erwartet, kein »oh, wie werde ich dich vermissen«. Oder »sei vorsichtig, Schatz, und nimm kein illegales Taxi«.
    Aber gar nichts! Nur ein kaltes »Aha«. Und dazu ein kurzer Blick, gerade so, als hätte sie ganz hinten im Kühlschrank eine Schüssel mit einem vergessenen Essensrest entdeckt, auf dem es grünlich sprießte.
    Ich drehte mich auf die Seite und wartete auf den Schlaf.
    Ich musste lange warten. Marja schlief fast sofort ein, wieder einmal.
    Im Traum befand ich mich in einem Gebäude, auf einem breiten Gang an der Fensterseite. Wie in einem Krankenhaus oder einer alten Schule reihten sich am anderen Rand des Flurs die Zimmer aneinander. Der Fußboden war dunkelgrau, die Wände waren weiß und die Treppengeländer aus Holz. Die Heizkörper strahlten eine solche Hitze aus, dassman bei Gegenlicht Staubkörnchen in der Luft gesehen hätte.
    Onkel von der Petersburger Kasse kam und sagte, es sei ein schlimmer Tag gewesen. Mein Bruder sei tödlich mit dem Motorrad verunglückt und Marja habe Brustkrebs. Sie sei wegen eines Knotens zum Arzt gegangen, der ihr sofort die Brust amputiert habe.
    Plötzlich war ich auf der Autobahn nach Tuusula. Ruuskanen fuhr, der Tacho zeigte hundertsechzig und er zog sein gestreiftes Hemd über den Kopf, ohne die Knöpfe zu öffnen. Ich hatte Angst, weil er blind lenkte. Am Straßenrand lag eine Kuh. Ein Motorrad war auf sie geprallt und lag nun ein Stück weiter weg umgekippt im Graben. Das Vorderrad drehte sich leise surrend. Der Motorradfahrer

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