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Zeit des Zorn

Zeit des Zorn

Titel: Zeit des Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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funktionieren.
     
    ALEX
    Genau
in diesem Punkt setzen wir auf euch, Ben.
     
    BEN Wie das?
     
    ALEX
    Indem
ihr uns nicht nur euer hervorragendes Produkt, sondern auch euren ausgezeichneten
Kundenstamm überlasst.
     
    SCHNITT:
     
    »Wir verlangen nicht«,
sagt Alex, »dass ihr den Anbau einstellt. Wir verlangen, dass ihr uns euer
Produkt zu einem Preis verkauft, der uns erlaubt, einen vernünftigen Profit zu
machen. Deshalb ist ganz entscheidend, dass ihr das Produkt weiterhin
produziert und dafür sorgt, dass die Kunden diesem treu bleiben.« Jaime nickt.
    Anscheinend hat Alex
alles richtig erklärt. »Also im Prinzip«, sagt Ben, »wollt ihr, dass wir für
euch arbeiten.«
    »Im Grunde, ja.“
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich
will nicht«, sagt Ben. »Ich habe immer für mich selbst gearbeitet. Ich habe
kein Interesse daran, für andere zu arbeiten. Nehmt es nicht persönlich,
nichts für ungut.«
    Alex sagt: »Ich fürchte,
unser Auftraggeber wird es persönlich nehmen.«
    Ben zuckt mit den
Schultern. Populäre buddhistische Binsenweisheit - ich kann nur mein eigenes
Handeln kontrollieren, nicht die Reaktionen anderer. Er versucht zu erklären.
»Ich will aus dem Drogengeschäft aussteigen. Mir ist langweilig, und es ist
mir lästig geworden. Ich will was anderes machen.«
    »Und das wäre?«, fragt
Alex.
    »Erneuerbare Energien.«
    Alex guckt verdutzt.
    »Windräder
und so ein Scheiß«, sagt Jaime.
    »Ach.«
    Alex
guckt verdutzt. »Und Solarenergie«, sagt Ben.
    »Grün«,
sagt Jaime.
    »Genau.«
    »Kannst
du nicht beides machen?«, fragt Alex.
    »Ich
sag's noch mal«, erwidert Ben. »Ich will nicht.«
    Er
geht raus, Chon hinterher.
     
    Sie gucken runter auf Aliso Creek
Beach.
    Das Wasser ist von einem
tiefen, kalten Blau.
    »Du willst doch nicht für
diese Typen arbeiten, oder?«, fragt Ben.
    »Nein«, sagt Chon. »Oder
lass es mich besser formulieren - ganz bestimmt nicht, verfluchte Scheiße!«
    »Dann machen wir's auch
nicht«, sagt Ben. »Ich meine, die können uns nicht zwingen, Gras anzubauen.«
    Allerdings gefällt ihm die
Ironie an der Geschichte, dass die Mexikaner sie im Prinzip zu Feldarbeitern
machen wollen. Pflanzen, düngen, ernten - alles in ihrem Auftrag. Umgekehrter
Kolonialismus hat was, findet er, aber sein Ding ist das trotzdem nicht.
    Chon guckt zur Suite zurück.
»Wir könnten sie einfach beide umlegen. Dann geht die Party los.«
    »Buddha wäre angepisst.«
    »Der fette Japse.«
    »Der fette Inder.«
    »Dachte, der war Japse«,
sagt Chon. »Oder Chinese. Irgendwas mit '-se'.“
    »Indernese.«
    Sie gehen wieder ins
Zimmer.
     
    Ben hat die Schnauze
gestrichen voll.
    Die Grenzen der
Hydrokrisie sind für ihn längst erreicht. Er wettert los:
    Okay lassen wir den
Blödsinn, ja? Ihr seid hier im Auftrag einer Organisation, die sieben Leuten
die Köpfe abgesägt hat, und ihr redet, als kämt ihr von Goldman Sachs. Ihr
vertretet ein Regime, das foltert und mordet, und sitzt hier und wollt mich
über meine Geschäftspraktiken belehren? Ihr wollt eure Profite steigern, indem
ihr mich zwingt, zu Niedrigpreisen an euch zu verkaufen - das ist alles, das
ist euer genialer »Business-Plan« -, und zu allem Überfluss wollt ihr auch
noch, dass ich eure Scheiße fresse und sie für Kaviar halte? Man kann einen
Verbrecher in einen teuren Anzug stecken, dann hat man einen gut gekleideten
Verbrecher, also tun wir nicht so, als wäre es was anderes als es ist, nämlich
Erpressung. Trotzdem ...
    Ihr wollt unser
Marihuana-Unternehmen? Ihr könnt es haben.
    Wir kommen nicht gegen
euch an, und das wollen wir auch gar nicht. Wir geben uns geschlagen. Hasta
la. Vaya con. AMF.
    (Adiós, Motherfuckers.)
     
    Alex
wendet sich an Chon. »Was sagst du dazu?« Oh Mann, komm schon. Komm schoooon. Wir wissen, was Chon dazu sagt. Darüber
haben wir bereits gesprochen.
     
    Das
ist seine baditude. Die ihn glücklich macht.
    O ist im ...
    South Coast Plaza.
    Dem Mekka und Medina der
südkalifornischen Konsumgesellschaft, wo Pilger des Einzelhandels an zahllosen
Altären ihrer Religion huldigen:
    Abercrombie & Fitch,
Armani, Allen Schwartz und Allen Edmonds, Aldo Schoes, Adriano Goldschmied, American Eagle und American Express, Ann Taylor und Anne Fontaine.
    Baccarat,
Bally Balenciaga, Bang & Olufsen, Bank of America, Banana Republic (so
eine Scheiße kann man sich nicht ausdenken)
    Bloomingdale's, Borders, Brooks Brothers, Bookstone,
Bulgari, Caché, (apropos) Cartier, Céline, Chanel, Chloé, Christian Dior
    Claim

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