Zeit des Zorn
essen gehen«, sagt Lado.
»Ist mir recht«, sagt
Delores.
Sie kann die Haare
schnippelnde Nutte an ihm riechen. Er könnte wenigstens hinterher duschen.
Sie
kann ihn riechen. Seinen Schweiß, seinen Atem Er kommt auf sie zu. O dreht den Kopf weg, aber
Er
steht direkt über ihr, atmet ihr ins Gesicht, starrt Sie an mit diesen Kalten
schwarzen Augen.
Sie
weint
Sie
erstickt an ihrer Panik
Sie
kann es nicht abschalten.
Ja,
Mädchen, aber du musst, sagt sich O.
Sie zwingt sich, tief
Luft zu holen. Wird Zeit, dass du aufhörst, dich wie ein kleines Mädchen
aufzuführen. Wird Zeit, das Cowgirl auszupacken, mal zu zeigen, was Eierstöcke
sind. Sie steht vom Bett auf, geht zur Tür und hämmert dagegen.
»Hey!«,
brüllt sie. »Ich will einen Internetanschluss!«
Ja, sie will ins
verfickte Internet.
Sie will Internet, einen
Computer, mit dem sie reinkommt, und sie hofft wie blöde, dass es, wo auch
immer sie sich befinden, Wi-Fi gibt und nicht bloß DSL oder, Gott steh ihr
bei, am Ende sogar was zum Einwählen. Sie will das alles und außerdem einen
Fernseher, Satellitenfernsehen - wenn ich noch eine Folge Bachelorette - Die Traumfrau verpasse, finde ich nie wieder
rein -, einen iPod und Zugang zu ihrem iTunes-Konto, und wäre es wohl möglich,
öfter mal einen Salat zu bekommen, denn wenn
sie sich weiterhin mit so viel Weißmehl vollstopft, wird man sie mit einem
Gabelstapler hier rausschaffen und in eine Diätklinik in La Costa einliefern
müssen, was Paku natürlich sehr glücklich machen würde, apropos ihre Mutter ...
»Lasst mich lieber das
Internet benutzen«, sagt sie durch die Tür, »wenn Mom nämlich nicht alle
siebenundzwanzig Minuten von mir hört, ruft sie das FBI, und ich glaube, bin
aber nicht ganz sicher, dass einer meiner Stiefväter - vielleicht war's Nummer
vier? - egal, spielt keine Rolle, beim FBI war« - genaugenommen war's die FDIC,
ein Einlagensicherungsfonds, aber wen interessiert das schon - »sie kennt also
ein paar Leute und, ach ja, ich möchte Kontakt zu meinen Freunden aufnehmen und
ihnen sagen, dass es mir gutgeht, oder jedenfalls so was in der Richtung, und
würdet ihr euch einen Zacken aus der Krone brechen, wenn ihr mir einen Martini
serviert?«
Esteban kommt rein.
Er
hat nicht den blassesten Schimmer, was er sagen soll. Sie blafft ihn an: »Okay,
wie heißt du?“
» Esteban. «
»Schön«,
sagt O. »Okay, Esteban, ich will ...« Sie wiederholt
ihre Forderungen. Esteban erklärt sich bereit, zu fragen.
Der Antrag macht die
Runde bis ganz nach oben.
Von den Jungs angefangen,
die sich um das Haus kümmern, in dem das Mädchen versteckt wird, bis zu Alex, Lado und
Elena.
Die ihr das mit Paku
abkauft.
Das Letzte, was sie
möchte, ist eine dramatische »Suche nach dem vermissten Mädchen« im
amerikanischen Fernsehen, deshalb sagt sie ja, gebt ihr einen Computer mit
eingeschränktem Internetzugang. Seht euch an, was sie ihrer Mutter schreibt -
gebt acht, dass sie keine versteckten Hinweise darauf unterbringt, wo sie sich
in Wirklichkeit befindet -, und lasst sie ihren Freunden schreiben, sind ja
immerhin unsere Geschäftspartner.
Ich habe bereits eine
rebellische verwöhnte Tochter, denkt Elena.
Brauch ich noch eine?
O schreibt an Paku:
Liebe Mommy,
Hallo aus Paris, oder sollte
ich sagen: Bonjour de Paris? Hier ist es sehr schön mit dem Eiffelturm und so.
Die pain au chocolats sind der Hammer, aber mach dir keine Sorgen, ich esse
nicht zu viel. Die französischen Frauen sind alle sehr dünn, die blöden
Schlampen. Bis bald, deine Tochter, Ophelia
Die
Leute vom BK sind keine Idioten - sie leiten die E-Mail über einen ihrer Server
in Frankreich um, damit es keine Ungereimtheiten gibt.
Dann
schreibt O an Chon und Ben:
Hallo
Jungs,
holt
mich verdammte Köterkacke hier raus. Hab euch lieb O
»Das
können auch die Tacos geschrieben haben«, sagt Chon.
»Nein, das war sie selbst.“
»Woher
weißt du das?“
»>Köterkacke«
Sie
schreiben zurück: »Wir holen dich raus.« Dann überlegen sie, wie sie das
hinkriegen.
Das
Problem ist
Das
BK hat die Verstecke verlagert. Fun and games, fun and games, aber Es war die
richtige Entscheidung.
Vorsicht
ist besser als Nachsicht. Lado und Elena haben die Köpfe zusammengesteckt
und durchgegriffen - neue Häuser und neue Routen sollten das
Geldtransporterproblem eine Zeit lang lösen, jedenfalls so lange, bis die
undichte Stelle hoffentlich gefunden ist.
Ben und Chon sitzen also
auf dem Trockenen.
Weitere Kostenlose Bücher