Zeit für mich und Zeit für dich
gewonnen. Und jedes Mal, wenn ich mir ein Kind wünschte, dachte ich, es müsse von dir sein. Nur mit dir wollte ich ein Kind, weil ich wusste, du würdest ein guter Vater sein, und weil ich nie einen anderen so geliebt habe wie dich. Du bist mir nahe, sogar wenn du [260] nicht da bist. Das ist mir bei keinem anderen Mann passiert. Für keinen anderen empfinde ich, was ich für dich empfinde. Auch nicht für den Mann, den ich jetzt heiraten werde. Ich werde dich immer lieben.«
»Ich liebe dich auch. Nur du kannst die Mutter meines Kindes sein. Keine andere. Einen Moment lang habe ich schon befürchtet, ich hätte dich verloren, aber jetzt, wo du hier bist, spüre ich, dass wir uns nie mehr trennen werden. Dich wiederzuhaben ist das Schönste, was mir je passiert ist. Ich liebe dich und werde dich immer lieben.«
»Immer? Meinst du das ernst?«
»Noch nie im Leben war ich mir meiner Sache so sicher.«
Wir fallen uns in die Arme und verharren so eine Weile. Schöner als die Ewigkeit sind die Augenblicke, die ewig währen. Wie dieser. Dann stehe ich auf und gehe ins Bad. Vorher frage ich sie noch, ob sie glücklich ist. Ihre Augen glänzen, und eine Träne läuft ihr über die Wange; sie schlägt die Augen nieder und sagt: »Ja, ich bin glücklich. Wenn du fertig bist, kann ich dann duschen?«
»Komische Frage, du weißt doch, dass du hier zu Hause bist.«
»Ja, ich weiß. Auch deshalb bin ich jetzt glücklich.«
Im Bad sehe ich in den Spiegel. Meine Augen sind voller Licht. Ich wasche mir das Gesicht und trockne es ab. Bevor ich das Bad verlasse, stelle ich für sie die Dusche an und hole ein sauberes Handtuch aus dem Schrank. Es war das erste Mal, dass ich beim Orgasmus den Wunsch hatte, ein Kind zu zeugen. Und falls es nicht [261] eingeschlagen hat, werde ich es weiter versuchen, so lange, bis es klappt.
Ich mache die Badezimmertür auf und frage: »Was meinst du, wollen wir heute Abend vielleicht in unser Restaurant gehen, um zu feiern?« Fast platze ich vor Glück darüber, dass sie wieder da ist, dass sie gesagt hat, dass sie keinen so geliebt hat, liebt und jemals lieben wird wie mich, dass sie ein Kind von mir will – sie, die zu mir gehört wie ich zu ihr. Für immer.
Als ich in den Flur komme, steht die Tür offen.
Federica ist nicht mehr da.
Foto: © Bastian Schweitzer/Diogenes Verlag
FABIO VOLO, geboren 1972 bei Brescia in der Lombardei, ist ein Multitalent. Und alles, was er macht, hat Erfolg. Er ist Autor mehrerer Bestseller, Schauspieler in Filmen z. B. von Alessandro D’Alatri (Casomai) und Cristina Comencini (Bianco e nero) sowie in der Verfilmung seines eigenen Romans ( Il giorno in più – Noch ein Tag und eine Nacht ) durch Massimo Venier, und er hat eigene Sendungen in Radio und Fernsehen. Fabio Volo lebt in Mailand, Rom, Paris und New York.
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