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Zeit, gehört zu werden (German Edition)

Zeit, gehört zu werden (German Edition)

Titel: Zeit, gehört zu werden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Knox
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nicht um Kleinigkeiten – er überließ die alltäglichen Dinge meiner Mutter. Wenn ich eine Entscheidung zu treffen hatte, wandte ich mich an sie. Meine Mutter legte mir dann die Möglichkeiten dar und ermutigte mich, selbst zu wählen. Mein Vater war in den Prozess nicht einbezogen.
    Das Haus, in dem er mit seiner zweiten Frau Cassandra wohnte, war ihr Haus, nicht meins. Als meine Halbschwestern Ashley und Delaney zur Welt kamen, wurden Deanna und ich von unserem gemeinsamen Schlafzimmer auf Ausziehsofas im Spielzimmer umgesiedelt. Mein eigentliches Haus war das mit meinem Zimmer, meiner Schwester, meiner Mutter und ihrem zweiten Mann Chris. Da war ich mir selbst am nächsten. Meine Mutter ließ uns anziehen, was wir wollten, und im Garten Burgen bauen. An regnerischen Tagen war es Deannas und meine Aufgabe, die verirrten Schnecken umzuleiten, die unter der Hintertür hindurch ins Esszimmer pilgerten. Mein Vater verlangte von uns, Gläser auf Untersetzer zu stellen, Filmkassetten und CDs in alphabetischer Reihenfolge einzuordnen und ausgewogene Kleidung zu tragen.
    Mit vierzehn teilte ich meinem Vater mit, ich sei zu sehr mit außerschulischen Aktivitäten und Freunden beschäftigt, um noch zu ihm zu kommen. In Wirklichkeit war mir die sperrige Kluft zwischen meinem Leben und dem meines Vaters unangenehm, daher vergrößerte ich den Abstand zwischen uns. Nun wollte ich ihn wieder verringern.
    Als ich anfing, mich für Ausbildungsprogramme in Italien zu interessieren, wurde mir klar, dass mir die Unterstützung meines Vaters enorm wichtig war. Ich war mir überhaupt nicht sicher, was ich machen würde, wenn er nein sagte. Nie hatte ich eine Rolle in einem Theaterstück so intensiv geprobt wie dieses Gespräch. Ich wollte meinen Vater beeindrucken. Sobald wir Platz genommen hatten, konnte ich keine Sekunde mehr warten. Noch bevor die Kellnerin uns die Speisekarten brachte, trug ich mein Anliegen vor.
    »Dad«, sagte ich, bemüht, geschäftsmäßig zu klingen, »ich würde gern für ein Jahr nach Perugia gehen, um Italienisch zu lernen. Es liegt etwa auf halber Strecke zwischen Florenz und Rom, ist aber besser als die beiden, denn ich würde dort nicht zu einer ganzen Horde amerikanischer Studenten gehören. Die Stadt ist klein, und ich werde mit ernsthaften Studenten zusammen sein. Ich werde in die Kultur eintauchen. Und alle meine Scheine werden von der University of Washington anerkannt.«
    Zu meiner Erleichterung sah ich ihm an, dass er durchaus aufgeschlossen war.
    Ermutigt, atmete ich einmal tief durch und fuhr fort: »Die Ausländeruniversität ist eine kleine Einrichtung, die sich ausschließlich auf das Sprachstudium konzentriert. Das Programm ist straff, und ich werde viel arbeiten müssen. Die Stunden, in denen ich nicht im Unterricht sitze, werde ich bestimmt in der Bibliothek verbringen. Einfach nur jeden Tag italienisch sprechen zu müssen macht enorm viel aus.«
    Er nickte. Meine Mutter strahlte über meinen bisherigen Erfolg.
    Ich machte weiter. »Ich wohne schon seit fast zwei Jahren nicht mehr zu Hause, ich habe gearbeitet, und ich habe gute Noten bekommen. Ich verspreche, dass ich auf mich selbst aufpassen kann.«
    »Ich fürchte, dass du dir zu viel zutraust, Amanda«, sagte er. »Was ist, wenn etwas passiert? Ich kann nicht einfach anrufen oder vorbeikommen. Dort bist du auf dich allein gestellt. Es ist weit weg von zu Hause.«
    Mein Vater kann witzig sein, aber wenn er in die Elternrolle geschlüpft ist, kann er so belehrend wie der Vater aus einer Sitcom klingen.
    »Das ist es ja gerade, Dad. Bald werde ich zwanzig, und ich bin erwachsen. Ich weiß, wie ich mich zu verhalten habe.«
    »Aber unsere Aufgabe ist es noch immer, für dich zu sorgen. Was ist, wenn du krank wirst?«
    »Dort gibt es ein Krankenhaus, und Tante Dolly ist in Hamburg. Das ist nicht so weit weg.«
    »Und wie teuer ist der Unterricht? Hast du die zusätzlichen Kosten bedacht, die damit zusammenhängen?«
    »Das hab ich mir schon ausgerechnet. Meine Nahrungsmittel und die Sonderausgaben kann ich selbst bezahlen«, erwiderte ich. »Du weißt doch, dass ich im vergangenen Winter drei Jobs gehabt habe? Fast alles habe ich auf mein Konto eingezahlt und 7800 Dollar gespart.«
    »Was brauchst du, um von A nach B zu kommen?«
    »Die Universität ist direkt in der Stadt, und es gibt einen Bus«, entgegnete ich. »Und Perugia ist klein. Nur 160000 Einwohner. Ich bin mir sicher, dass ich mich ziemlich schnell auskennen werde.«
    »Wie

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