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Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
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Handschrift wie auf dem Post-it auf den Romanen stand: Deine Hausaufgabe.
    Sie schob die Karte zurück in den Umschlag und blickte sich nervös um, ob jemand sie beobachtete.
    Und in diesem Moment wurde ihr klar, dass dieses Abendessen mit Sebastian Barnes keine Einladung war. Sie war ein Befehl.

9
    Um sechs lief Regina die südliche Treppe ins Foyer der Bibliothek hinunter und hinaus in den warmen Sommerabend.
    Sie ging nicht davon aus, dass Sebastian Barnes wirklich auf sie warten würde. Nach einem arbeitsreichen Tag war sie zu dem Schluss gekommen, dass das Bettie-Page-Buch und die Briefchen ein Streich, ein Witz waren – eine Strafe dafür, dass sie im dritten Stock in dieses Zimmer geplatzt war.
    Trotzdem beschleunigte sich ihr Puls, als sie die breite Marmortreppe zur Fifth Avenue hinunterstieg. Unsicher strich sie ihren Stufenrock glatt und fächelte sich Luft mit dem Taschenbuch zu, das sie mitgenommen hatte.
    »Wo ist das Bettie-Page-Buch?«
    Überrascht wirbelte Regina herum. Sebastian stand hinter ihr und sah umwerfend aus in einem dunklen Anzug mit dunkelvioletter Krawatte. Seine dunklen Augen, die durch den leicht gebräunten Teint noch besser zum Ausdruck kamen, durchbohrten sie regelrecht, sodass ihr der Atem stockte. Wieder versetzte sie dieses Gesicht in Staunen, so markant und fein geschnitten zugleich, schön und doch zutiefst maskulin.
    »Was?«
    »Der Bildband, den ich dir gegeben habe. Ich glaube nicht, dass er in diesen abgetragenen Ranzen passt, den du mit dir rumschleppst.« Abfällig musterte er ihre Old-Navy- Schultertasche.
    »Vielen Dank, aber in dieser Tasche ist alles, was ich brauche.«
    »Dann hoffentlich auch das Buch.«
    Sie zupfte am Schulterriemen und gestand: »Nein – das nicht.«
    »Dann hol es«, befahl er.
    »Wie bitte?« Der Typ hatte echt Nerven!
    »Du siehst mich an, als würde ich etwas Unmögliches verlangen. Habe ich nicht geschrieben ›Deine Hausaufgabe‹? Das bedeutet: ›Nimm das Buch mit nach Hause.‹ Verstehst du?«
    »Schon … nur dass ich nicht weiß, warum du mir Hausaufgaben geben solltest.«
    Er lächelte, sodass ein Grübchen in seiner rechten Wange entstand. »Schätze, ich wäre eben gern dein Lehrer.« Dann wurde er ernst und sah sie wieder so durchdringend an: »Du wärst erstaunt, was du alles lernen könntest.«
    Sie schluckte mühsam.
    »Komm schon … tu mir den Gefallen«, bat er.
    Seufzend beschloss Regina mitzuspielen. Dieses eine Mal.
    Sie lief die Treppe wieder hoch.
    »Und zwar ein bisschen zackig!«, rief er ihr hinterher. Sie drehte sich um und warf ihm einen bösen Blick zu. Er lachte – ein herzliches, lautes Lachen, sodass sie unweigerlich auch lächeln musste.
    Also gut, er war charmant. Aber das ist verrückt , ging es ihr durch den Kopf. Warum ließ sie sich von diesem Kerl herumkommandieren? Sie war sich nicht sicher, ob es die Neugier war, herauszufinden, was er vorhatte, oder ihre Ten denz, es allen recht machen zu wollen, oder, was am pein lichsten gewesen wäre, ihre lächerliche Schwärmerei für ihn.
    Trotzdem eilte sie in die Bibliothek und zu ihrem Schalter. Sie holte das Buch aus der Schublade und drückte es an die Brust, überrascht, wie schwer es war. Da kam ihr ein verstörender Gedanke: Was, wenn er nicht mehr da wäre, wenn sie rauskam?
    Sie wusste nicht, warum sie dieser Gedanke so nervös machte. Und wenn schon! Dann könnte sie das Ganze eben als eines ihrer verrückten New Yorker Erlebnisse abschreiben.
    Aber als sie ins Freie trat, sah sie ihn sofort. Er wartete auf sie.
    Wieder stach ihr seine makellose Erscheinung ins Auge, vom perfekt sitzenden Anzug bis hin zu den auf Hochglanz polierten Schuhen. Dagegen fühlte sie sich ganz unsicher mit ihrem weiten Stufenrock und der schlichten Kurzarmbluse, die sie schon seit ihrem ersten Jahr auf dem College besaß.
    »Lass mich es nehmen«, bot er an. Sie gab ihm das Buch.
    »Nach dir.« Er deutete auf die Fifth Avenue und folgte dicht hinter ihr, als sie bedachtsam die Treppe hinunterging.
    Ein funkelnder, schwarzer Mercedes wartete an der Ecke Einundvierzigste Straße auf sie. Sebastian hielt ihr die hintere Tür auf.
    Regina zögerte. »Wohin fahren wir?«
    »Wir gehen essen. Hat dich meine Nachricht nicht erreicht?«
    Langsam ließ sie sich auf den Rücksitz gleiten, und Sebastian folgte ihr.
    Ein livrierter Fahrer saß am Steuer und fuhr sogleich los, offenkundig über das Ziel informiert.
    »Ich habe die anderen Bücher bekommen«, sagte Regina. »Die

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