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Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
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Versprechen gegeben hatte. Nur worum es dabei ging, konnte sie beim besten Willen nicht sagen.

12
    Regina konnte nicht schlafen.
    Stunden, nachdem Sebastian sie abgesetzt hatte, kreisten ihre Gedanken noch immer um die Gespräche des Abends und wie er sie angesehen hatte. Und obwohl er sie den ganzen Abend über kaum berührt hatte – mal eine Hand auf ihrem Arm, ein Streifen der Schultern –, war ihr Körper angespannt, aufgezogen wie eine Feder, die gelöst werden musste.
    Regina zog sich das Nachthemd über die Hüften und streckte sich auf dem Bett aus, dann berührte sie sich sanft durch ihren Baumwollslip. Schließlich steckte sie die Hand darunter und massierte sich auf die Art, die ihr bis jetzt noch jedes Mal Befriedigung verschafft hatte. Sie rieb an ihrer Klitoris und schob den Zeigefinger in die Scheide, rein und raus, doch sie spürte fast nichts.
    Was war nur los mit ihr?
    Sie versuchte es mit Gedanken an Sebastian und berührte sich erneut, doch das führte nur zu Befangenheit.
    Verwirrt setzte sie sich auf. Es war wohl besser, jetzt aufzuhören, als noch mehr Frust aufzubauen.
    Sie drehte sich um und blickte durch die Vorhänge. Der Halbmond leuchtete hell, und sie zog den Vorhang zurück, sodass sein Licht den Raum erfüllte. Und während sie die Schatten beobachtete, die über die Wände huschten, erinnerte sie sich wieder an seine Aufforderung, dass sie sich das Bettie-Page-Buch ansehen sollte.
    Es lag auf ihrem Nachttisch, und sie zog es zu sich ins Bett. Die brünette Schönheit lächelte ihr vom Cover entgegen und schien ihr fast zuzublinzeln, um zu sagen: »Zerbrich dir nicht den Kopf.«
    »Wetten, du hattest nie diese Art von Problemen«, seufzte Regina. Das Mondlicht reichte nicht zum Lesen, also stand Regina auf und schaltete das Deckenlicht an. Heftig blinzelnd zog sie sich mit dem Buch ins Bett zurück.
    Sie blätterte darin herum und suchte nach einem Hinweis, was Sebastian so interessant fand. Die Frau sah gut aus, so viel stand fest. Mehr als das, sie schien selbstbewusst. Trotz einiger aufreizender Posen hatte sie immer dieses Zwinkern in den Augen, wie Reginas Vater gesagt hätte. Und auf vielen Fotos lächelte sie offen, was irgendwie altmodisch wirkte.
    Der erste Teil des Buches, »Werdegang eines Pin-ups«, zeigte Bilder einer sehr normalen und unscheinbaren – wenn auch hübschen – jungen Bettie Page. Sie trug noch nicht mal ihr Erkennungsmerkmal, die Frisur mit dem kurzen Fransenpony. Der nächste Abschnitt zeigte Bettie, als sie nach New York zog, kurz bevor sie Model wurde. Im Text hieß es: »Sie war eine unbekannte Sekretärin. Unter der Woche arbeitete sie, und an den Wochenenden unternahm sie lange einsame Spaziergänge, bei denen sie von einem glamouröseren Leben träumte.« Regina konnte sich nicht vorstellen, dass sich die schöne Frau mit dem herrischen Blick aus der zweiten Hälfte des Buches jemals einsam gefühlt haben sollte – oder einem langweiligen Bürojob als Sekretärin nachgegangen sein sollte.
    Sie blätterte weiter und verfolgte die Entwicklung: Bettie in Büstenhaltern, Strümpfen und Strumpfhaltern, dann Peitschen schwingend und schließlich gefesselt und geknebelt.
    Regina klappte das Buch zu.
    Sie fragte sich, ob sich Bettie je so gefühlt hatte wie sie sich heute unter Sebastians Blick: einerseits begeistert, andererseits beschämt. Sie fragte sich, ob Bettie jemals zugelassen hatte, dass sie ein Fotograf berührte.
    Regina dachte an Sebastians Bitte, sie fotografieren zu dürfen. Ihre Antwort hatte der Wahrheit entsprochen: Sie hasste es, fotografiert zu werden. Sie fühlte sich befangen, wenn jemand ein Objektiv auf sie richtete, und für gewöhnlich konnte sie sich auf den Bildern nicht leiden. Sie hätte sich ungern als eitel bezeichnet, aber ihr Bild von sich selbst passte nicht zu dem, was sie auf Fotos sah.
    Sie fragte sich, wie es für Bettie Page gewesen sein mochte . Musste sie sich zu Beginn überwinden? Hatte sie es wegen des Geldes getan? Wie hatte sie den Mut gefunden, sich auszuziehen? Regina hätte das nie tun können, dabei lebte sie in einer Zeit, wo es für Frauen eher untypisch war, sich nicht zu entblättern. Von wem gab es heutzutage noch keine Nacktaufnahmen im Internet? Oder ein Sexfilmchen? Manchmal glaubte Regina, sie war die Einzige.
    Sie blickte zu Boden, wo die Unterwäsche ein kleines dunkles Häufchen bildete. Sie war zu müde gewesen, um sie in die Wäsche zu stopfen. Sie hob die Strapse auf und spielte mit den

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