Zeiten des Verlangens
stehen. Du bist eine wunderschöne Frau, Regina. Kein Mädchen – eine Frau. Es ist inakzeptabel, dass du nicht in High Heels laufen kannst.«
Sie konnte nicht fassen, was sie da hörte.
»Nach unserem heutigen Gespräch in der Bibliothek gehe ich davon aus, dass du jetzt hier bist, weil du es willst. Ist das korrekt?«, fragte er.
Sie nickte.
»Sag es«, forderte er.
»Ich will hier sein«, sagte sie.
»Gut«, meinte er. »Ich frage dich das hiermit zum letzten Mal, Regina. Von jetzt an gilt die Übereinkunft, dass alles zwischen uns in gegenseitigem Einvernehmen geschieht. Doch gleichzeitig musst du akzeptieren, dass es keine Rolle spielt, was du willst .«
Sie musste den Impuls unterdrücken, ihm eine dunkle Locke aus der Stirn zu streichen. Er sah so gut aus, dass es ihr schwerfiel, bei der Sache zu bleiben.
»Ich verstehe nicht ganz, wovon du sprichst.«
»Komm her«, sagte er und winkte sie zur Couch. Sie setzte sich neben ihn. Er nahm ihre Hand, und in seiner fühlte sie sich klein an, wie die eines Kindes. »Ich möchte eine körperliche Beziehung mit dir haben, Regina. Eine sehr spezielle Art von körperlicher Beziehung.«
»Okay«, sagte sie langsam, konnte aber immer noch nicht ganz folgen. Redete er von Sex? War es normal, dass man das so aussprach?
»Ich will dich dominieren.«
»Wie meinst du das?«
»Im Einzelnen? Ich will dir sagen, was du tust, und ich will, dass du mir ohne nachzufragen gehorchst – ob es darum geht, spezielle Unterwäsche zu tragen oder Schuhe, oder dich zu entkleiden wann und wo ich es sage, oder mir auf Befehl den Schwanz zu lutschen.«
Sie schluckte und war sich sicher, dass sie hochrot geworden war. Er streichelte ihre Hand. »Manchmal sind es vielleicht auch andere Dinge. Aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass du mir die Kontrolle überlässt. Wir können darüber reden, ob es Sachen gibt, zu denen du absolut nicht bereit bist, aber es ist wichtig, dass du mir grundsätzlich gehorchst.«
Regina nickte, während in ihrem Kopf die Worte den Schwanz zu lutschen wieder und wieder abgespielt wurden wie auf einer zerkratzten DVD . Auf einen solchen Satz war sie nicht vorbereitet gewesen. Gleichzeitig spiegelte sich in seinen Augen das gleiche Gefühl, das sie für ihn empfand, eine explosive Mischung aus Neugierde und Verlangen.
So ist das also, dachte sie. Schluss mit dem Leben im Abseits. Alles, was immer außer Reichweite erschienen war – Spannung, Leidenschaft, Sex – wurde ihr hier angeboten. Wenn sie den Mut aufbrachte zuzugreifen.
»Was sagst du, Regina?«, fragte er. Sie nickte, weil sie fürchtete, ihre Stimme würde versagen, aber das reichte ihm.
»Steh auf«, sagte er. Sie zögerte einen Moment, dann stand sie schüchtern vor ihm. Seine Augen wanderten an ihr herab, von Kopf bis Fuß. Dann sagte er: »Du warst sehr unartig heute in der Bibliothek, als du mir nicht gehorcht hast.«
Sie kicherte, ein nervöses Lachen, so unwillkürlich wie ein Zucken. Seine Augen verdunkelten sich, und sein Blick wurde so bohrend, dass sie ihm nicht standhalten konnte.
»Runter auf meinen Schoß«, befahl er.
Regina stand wie angewurzelt vor ihm und sah ihn fassungslos an.
»Leg dich über meinen Schoß. Auf den Bauch«, erklärte er.
»Warum?«, fragte sie.
»Genau davon rede ich, Regina«, sagte er. »Willst du mir denn nicht gefällig sein?« Doch , dachte sie mit jeder Faser.
Sie legte sich langsam – und, wie es ihr vorkam, ungeschickt – auf seinen Schoß, so wie er sie angewiesen hatte.
Sebastian schob sich ein wenig unter dem Gewicht ihres Torsos hin und her, bis sich ihre Beine über die Länge der Couch streckten.
»Rück ein Stück nach vorne«, wies er sie an. Sie zog sich vor, sodass sie mit der Taille auf seinem Schoß lag.
»Ich komme mir lächerlich vor«, meinte sie.
»Nicht sprechen«, befahl Sebastian. Lange Zeit, wie ihr schien, lag sie einfach nur ganz reglos da, den Kopf zur Seite gedreht und auf den angewinkelten Armen gebettet.
Und dann fühlte sie, wie er ihr Kleid hochschob. Ihr erster Impuls war aufzuspringen, doch sie zwang sich, reglos zu bleiben. Sie wusste, wenn sie protestierte, konnte sie genauso gut gleich gehen. Aber sie wollte nicht gehen – noch nicht.
Sebastian schob ihr das Kleid bis kurz über die Hüfte. Es war Carlys Kleid, ein fließendes marineblaues Sommerkleid von Alice and Olivia. Als sie es sich am frühen Abend von ihr ausgeliehen hatte, hätte sie sich nicht träumen lassen, dass es letztlich
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