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Zeiten des Verlangens

Zeiten des Verlangens

Titel: Zeiten des Verlangens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Logan Belle
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doch bisher war ihr keine plausible Erklärung eingefallen, was sie und Sebastian außer Haus hätten erledigen können.
    »Setzen Sie sich, Regina«, sagte Sloan.
    Widerstrebend trat Regina in das Büro ein. Der einzige zweite Stuhl war mit Hochzeitsmagazinen beladen. Da Sloan keine Anstalten machte, sie wegzuräumen, tat Regina es selbst und setzte sich dann umständlich hin, die Zeitschriften auf dem Schoß.
    »Ich weiß, dass Sie zu Beginn den Eindruck hatten, an der Ausleihe unterfordert zu sein …«
    »Nein, das ist es nicht. Ich dachte nur –«
    »Bitte unterbrechen Sie mich nicht. Wie gesagt, ich weiß, dass Sie den Eindruck hatten, überqualifiziert zu sein, aufgrund Ihres Abschlusses und der Auszeichnungen und so weiter. Aber in einer Bibliothek von diesem Format ist eine zuverlässige Ausleihe von entscheidender Bedeutung! Und wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, dass Sie jeden Tag erscheinen, dann kann ich Sie in dieser Position nicht halten.«
    »Sloan, ich werde jeden Tag hier sein. Es wird nicht wieder vorkommen.« Regina geriet in Panik. Konnte sie tatsächlich gefeuert werden, weil sie einen Tag nicht zur Arbeit erschienen war? Himmel noch mal, was hatte sie sich gestern nur dabei gedacht? Was war nur los mit ihr?
    »Tja, das müssen Sie mir erst beweisen. Und während Sie mir zeigen, dass ich mich auf Sie verlassen kann, arbeiten Sie bei der Rückgabe.«
    Regina schoss das Blut ins Gesicht. »Sloan, das ist nicht nötig. Ich verspreche, es kommt nicht wieder vor.«
    »Hier gibt es nichts zu diskutieren, Regina. Jetzt gehen Sie und melden sich bei der Rückgabe. Dort wird Ihnen jemand zeigen, wie das Material auf den Wagen angeordnet und zurück zu den Regalen gebracht wird.«
    Regina hatte das Gefühl, dass sie gleich losheulen würde, aber diesen Triumph wollte sie Sloan nicht gönnen. Sie stand auf, legte die Zeitschriften zurück auf den Stuhl und ging zur Tür.
    »Und noch etwas, Regina«, rief ihr Sloan nach.
    Regina drehte sich um.
    »Ich hoffe wirklich, dass Ihre Beziehung zu Sebastian Barnes rein beruflicher Natur ist. Solange die finanzielle Unterstützung der Bibliothek durch seine Familie unverzichtbar ist, möchte ich nicht, dass eine Mitarbeiterin privat mit ihm zu tun hat. Es wäre unangemessen und störend. Drücke ich mich deutlich aus?«
    »Ja«, sagte Regina und konnte ihr nicht in die Augen sehen.
    »Gut. Und in Ihrer Mittagspause gehen Sie bitte zu Vera Wang und holen ein Stoffmuster für mich ab. Das müssten Sie dann zu meinem Floristen bringen.«
    Regina nickte, dann ging sie schnell.
    Auf ihrem Weg zur Treppe begegnete sie Margaret. Die ältere Frau winkte ihr zu.
    »Hallo, Regina. Sie sieht man ja gar nicht mehr. Wollen wir heute zusammen auf der Treppe Mittag machen?«
    »Das würde ich zu gerne, aber ich muss Besorgungen für Sloan machen.«
    Margaret schüttelte den Kopf. »Wie schade. Dann verschieben wir es auf ein anderes Mal.«
    Regina war merkwürdig traurig. Sie fragte sich, ob Margaret vielleicht dachte, sie würde Ausreden erfinden oder nichts mit ihr zu tun haben wollen.
    Da vibrierte das Handy in ihrer Tasche. Sie stieg die Stufen zum Rückgabeschalter hoch und las die SMS .
    Der Wagen erwartet Dich um sechs vor der Bibliothek.
    Und mit einem Schlag war ihre Welt wieder in Ordnung.

23
    Regina sah wohl zum fünfzigsten Mal an diesem Tag auf die Uhr gegenüber dem Rückgabeschalter. Endlich berührte der Stundenzeiger die Sechs.
    Als wäre die eintönige Arbeit am Rückgabeschalter noch nicht schlimm genug, taten ihr Arme und Rücken noch so sehr vom Vortag weh, dass sie die Bücher kaum auf den Wagen brachte und zurück in die Regale räumen konnte. Auf dem Weg zu Vera Wang hatte sie deshalb noch schnell ein leichtes Schmerzmittel in der Apotheke gekauft.
    Als die Uhr schließlich 6:01 Uhr anzeigte, ordnete sie den Bücherstapel auf ihrem Tisch, schnappte sich ihre Tasche und hüpfte regelrecht zum Ausgang.
    Schon von der obersten Stufe aus sah sie den schwarzen Mercedes, der auf sie wartete.
    Der Fahrer stieg aus, ging um den Wagen und hielt ihr die hintere Tür auf. Der Wagen war leer.
    »Mr. Barnes erwartet Sie am Ziel«, erklärte der Fahrer.
    »Ach so, in Ordnung«, murmelte Regina und kletterte auf den Rücksitz. Es war seltsam, ohne Sebastian in dem Wagen zu sitzen, und sie hoffte, dass es nur eine kurze Fahrt war.
    Als sie aus dem Fenster blickte, sah sie Sloan die Treppe herunterkommen, mit ihrer Birkin-Bag über dem Arm und dem Handy am Ohr.

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