Zeiten des Verlangens
beschäftigt mit ihrer Hochzeitsplanung zu sein. Vielleicht hört sie auf, wenn sie unter der Haube ist.«
»Wie gesagt, Leute wie Sloan Caldwell sind nur ein Teil des Problems. Die gesamte Zukunft der Bibliotheken in diesem Land steht auf dem Spiel.«
»Das ist nicht Ihr Ernst.«
Margaret nickte wehmütig. »Leider doch.«
Regina spürte ein Vibrieren in ihrer Tasche. Sie holte ihr Handy heraus. Ich werde Dich nach dem Lions-Meeting um 13:00 überprüfen. Ich hoffe, Du folgst meinen Anweisungen und hast die schwarze Schachtel bei Dir.
Regina ließ das Handy zurück in ihre Tasche fallen. Warum hatte ihr Sloan nichts von dem Meeting gesagt? Oder hatte sie selbst es vergessen? Es wäre untypisch für sie, etwas Derartiges zu vergessen, aber in letzter Zeit war sie so abgelenkt, dass sie es für möglich hielt. Jetzt wusste sie nicht, was sie tun sollte. Wenn sie bei dem Meeting erschien, obwohl sie das nicht sollte, wäre Sloan sauer. Aber wenn sie eingeplant war und es verpasste, wäre das noch schlimmer.
»Ich muss zurück an meinen Schalter«, erklärte Regina. Sie ließ den Rest ihres Sandwichs zurück in die Tüte fallen und wischte sich die Hände ab.
»Ich wollte Ihnen keine Angst einjagen«, sagte Margaret.
»Nein, das ist es nicht. Ich habe nur gerade von einem Meeting erfahren, von dem mir Sloan nichts erzählt hat. Ich weiß nicht, was da los ist.«
Margaret schnaubte verächtlich und schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen habe ich es nicht gesagt.
Als Regina die Stufen zur Bibliothek wieder hochstieg, fiel ihr ein, dass es in Sebastians SMS nicht nur um das Meeting ging – sondern darum, wie sie sich darauf vorbereiten sollte. Sie blieb auf der obersten Stufe stehen, öffnete ihre Tasche und tastete nach der kleinen schwarzen Schachtel . Sie war sich ziemlich sicher, sie dabei zu haben, aber einen kurzen Moment lang klopfte ihr Herz. Doch dann schlossen sich ihre Finger darum, und sie atmete erleichtert auf.
Sie betrat die kühle, klimatisierte Eingangshalle und bekam eine Gänsehaut. Mit einem Frösteln dachte sie an das Geheimnis, das sie in dem Meeting haben würde, ein unaussprechliches Geheimnis, von dem nur sie und Sebastian wussten. Ihre Hand schloss sich fester um die Schachtel, und sie lächelte.
❊ ❊ ❊
Regina kam in den Vorstandssaal, und als Sloan mit unverhohlenem Ärger aufsah, wusste sie, dass es die falsche Entscheidung gewesen war.
Doch jetzt war es zu spät, um wieder zu gehen. Unsicher, wo sie sich hinsetzen sollte, wählte Regina einen freien Platz zwei Stühle entfernt von Sloan. Sie sah sich um, sah aber keinen Sebastian.
Unbehaglich rutschte Regina auf ihrem Stuhl umher. Es war unwahrscheinlich, dass sie mit diesem Metallstopfen ein ganzes Meeting lang sitzen konnte.
Sie konnte immer noch kaum glauben, was sie gerade getan hatte. Sie hatte sich auf einer Toilette eingesperrt, den Slip runtergezogen und sich das merkwürdige Objekt langsam in den Po geschoben. Doch abgesehen von ihrer Scheu war der physische Akt überraschend einfach gewesen.
»Sloan möchte, dass Sie neben ihr sitzen«, sagte Lesley Byrd, eines der älteren Gremiumsmitglieder.
»Oh, okay«, sagte Regina, stand auf und setzte sich um. Sloan warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Als Regina saß, beugte sie sich zu ihr und zischte: »Ich habe Sie nicht zu diesem Meeting eingeladen.«
»Es tut mir leid – ich habe von dem Meeting erfahren und dachte, ich hätte es vergessen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich hielt es für besser, irrtümlich zu kommen als irrtümlich fernzubleiben.«
In diesem Moment kam Sebastian herein, und Reginas Anus zog sich reflexartig um den Plug zusammen. Er sah sie an, und zu wissen, dass er wusste, was unter ihrem Slip los war, machte sie unheimlich an. Sloan war vergessen, das körperliche Unbehagen war vergessen – jetzt war sie ganz in ihrem kleinen Spielchen mit Sebastian gefangen. Sie war in eine andere Welt eingetaucht, ihre Schattenwelt mit ihm.
»Unser heutiges Treffen wird kurz ausfallen«, erklärte Sebastian, der am Kopf des Tisches stand. »Wie Sie alle wissen, bleiben Ihnen ungefähr zehn Tage, bis Sie Ihre Stimme für die Literaturpreiskandidaten bei mir abgeben müssen, also gibt es hier im Moment nichts zu besprechen. Aber Lesley möchte über die Benefizveranstaltung im Winter reden. Lesley, ich übergebe.«
Lesley Byrd strahlte ihn an. »Danke, Sebastian.« Sie blickte auf ihren Schreibblock, bevor sie eine Liste der offenen Punkte
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