Zeiten des Verlangens
mit heiserer Stimme. Er half ihr auf die Füße, hob sie auf den Tisch und legte sie auf den Rücken. Dann spreizte er ihre Beine mit dem Knie, während er auf sie kletterte. Fast wütend stieß er zu und steigerte sich in ein frenetisches Pumpen, das fast gewalttätig war. Überrascht bemerkte Regina, dass auch ihre Lust sich wieder steigerte, und ihre Vagina erwachte zu neuem Leben. Als er aufschrie und sie die Zuckungen seines Orgasmus fühlte, erfasste sie ein erneutes verzücktes Erbeben.
Sie spürte, wie er sich aus ihr zurückzog, doch sie bewegte sich nicht, bis er sie sanft in eine sitzende Haltung zog. Sein Gesicht war gerötet, und er sah auf so jungenhafte Weise gut aus, dass ihr fast die Tränen kamen. Die Flut der Emotionen war stärker als jede körperliche Erfahrung – stärker als alles, was sie je in ihrem Leben empfunden hatte. Das Geben und Nehmen, es schien keine Grenzen zu kennen. Was war das? , fragte sie sich. War das etwa Liebe?
Der Gedanke machte ihr Angst.
25
»Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal eine anständige Mahlzeit zu mir genommen habe«, bemerkte Reginas Mutter und musterte sie über den Rand ihrer Speisekarte hinweg. Das Kellari war ein griechisches Restaurant, nur zwei Blocks entfernt von der Bibliothek. »Für mich allein zu kochen lohnt einfach nicht. Es ist immer noch schwer für mich, dass du nicht mehr da bist, Regina.«
Regina lächelte verkniffen und sah sich im Restaurant um. Es war ein wunderschöner, einladender Raum mit hölzerner Kathedralendecke und offener Küche. Sie rief sich in Erinnerung, dass heute ihr Geburtstag war und ihre Mutter hier war, um mit ihr zu feiern.
»Du solltest nicht aufhören zu kochen, nur weil ich nicht da bin, Ma. Nimm einfach die Hälfte und koch das Übliche.«
»Es ist aber nicht das Gleiche«, sagte ihre Mutter.
Sie verfielen in ein Schweigen, das erst durch den Kellner unterbrochen wurde, der ihre Bestellung aufnehmen wollte.
»Als Vorspeise nehme ich den Bauernsalat«, sagte Regina. »Und dann die gegrillte Jumbo-Garnele.« Sie gab ihre Speisekarte zurück.
Der Kellner lächelte und blickte erwartungsvoll auf ihre Mutter.
»Die Fische sind alle gegrillt?«, fragte ihre Mutter und deutete auf die Seite mit den Fischgerichten.
»Ja, das ist richtig, Madam. Und wir empfehlen, ein Pfund pro Person zu bestellen.«
»Ich kann mich nicht entscheiden. Was soll ich nehmen, Regina? Was ist der Unterschied zwischen diesen Fischen? Wolfsbarsch … Butterfisch … das sind alles Weißfische, oder?«
»Wenn Sie einen Fisch mit mildem Geschmack bevorzugen …«, sagte der Kellner und fing an, die einzelnen Fische auf der Karte zu beschreiben. Regina wusste, dass er damit seine Zeit vergeudete.
»Lass mich für dich bestellen, Ma«, erklärte sie. »Sie nimmt auch den Bauernsalat als Vorspeise und dann die Seezunge.«
»Sehr gern, Madam.« Er nahm ihre Speisekarten und verschwand.
»Ich dachte, du könntest mich vor dem Essen noch durch die Bibliothek führen. War das nicht der Grund, weshalb wir ein Restaurant in dieser Gegend ausgesucht haben?«
Regina hatte ursprünglich wirklich geplant, ihre Mutter in der Bibliothek zu empfangen und sie herumzuführen. Aber der Gedanke, dabei Sloan zu begegnen – oder schlimmer noch, Sebastian – hatte sie abgeschreckt.
»Na ja, Ma, weißt du, ich arbeite den ganzen Tag dort, um sechs bin ich wirklich froh, wenn ich gehen kann.«
Ihre Mutter nickte. »Es ist eben auch nur ein Job, nicht wahr? Egal, wie eindrucksvoll das Gebäude ist. Siehst du, dann hättest du also doch in Philadelphia bleiben können. New York hat nichts Magisches.«
Regina musste sofort an Sebastian denken und errötete.
Ihre Mutter bekam es zum Glück nicht mit.
»Ich mag New York. Es tut mir leid, dass ich dich nicht in der Bibliothek herumgeführt habe. Aber warum disponierst du nicht um? Du könntest hier übernachten, anstatt nach dem Essen nach Philadelphia zurückzufahren, und dann machen wir morgen früh eine Führung.«
»Du weißt doch, dass ich hier niemals schlafen könnte, Regina. Der Lärm, die vielen Leute …«
»Ma, in einem Hotelzimmer wäre es nicht laut und auch nicht voller Leute.« Wieder dachte sie an Sebastian und das Four Seasons. Sie schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben. »Ich würde dir anbieten, bei mir zu übernachten, aber mein Zimmer ist ziemlich klein und meine Mitbewohnerin –«
»Ist schon in Ordnung, Regina. Dann zeigst du mir die Bibliothek eben ein
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