Zeiten des Verlangens
sein begeisterter Blick ließ ihr Herz schneller schlagen – »du bist einfach bildschön.«
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Regina stand in Pose auf dem Dach von Sebastians Haus. Über ihr blinkten die Sterne des Sommerhimmels, und hinter ihr floss der Hudson River dahin, silbern im Mondlicht.
Die Peitsche wurde langsam schwer in ihren Händen.
»Schau mich an, aber dreh dich dabei leicht zur Seite«, sagte Sebastian. »Versuch’s doch mal mit der Peitsche hinterm Kopf. Nimm mit einer Hand den Griff und mit der anderen die Riemen.«
Regina nahm die Stellung ein, die er vorgeschlagen hatte. Am Ende der langen Fotosession wusste sie, wie sie am besten seinen Weisungen folgen und noch etwas hinzufügen konnte. Und natürlich hatte er seine wichtigste Weisung gleich zu Beginn gegeben: Er erinnerte sie daran, dass die besten Models jene waren, die Spaß bei ihrer Arbeit hatten – die es nicht nur für Geld oder für ihr Portfolio taten, sondern denen das Geben und Nehmen zwischen ihnen und der Kamera Freude machte. »Wenn du diese Freude für dich entdeckst«, hatte er gesagt, »dann haben wir den Jackpot geknackt.«
Regina stellte eine Hüfte aus und lächelte, als wäre sie gerade drauf und dran, etwas sehr Schlimmes zu tun. Und dieses Lächeln erreichte ihre Augen, dessen war sie sich gewiss.
Sie gab ihm ein paar Variationen dieses Motivs und warf dann die Peitsche zur Seite.
»Zeig mir deinen Arsch«, sagte er.
Noch vor zwei Stunden hätte sie dieser Befehl zum Stocken gebracht. Doch jetzt steckte sie voller Ideen, was sie mit ihrem Körper anstellen konnte. Anfangs hatte sie Korsage und Lederrock getragen, doch mittlerweile trug sie nur noch ein schwarzes Bustier, schwarze Spitzen-Hüft-Pants und die Plateauschuhe, die sie zusammen mit Carly erstanden hatte.
Sie drehte ihm den Rücken zu, schlang die Riemen der Peitsche zwischen ihren Beinen hindurch, und wandte ihm den Kopf zu, als hätte er sie gerade bei etwas unterbrochen.
In der ersten Stunde hatte sie an Bettie gedacht – und sich von ihrem Vorbild leiten lassen –, um ihre Befangenheit zu überwinden. Doch in der Zwischenzeit hatte sie ihre ganz eigene Beziehung zur Kamera aufgebaut.
»Lass die Peitsche fallen und setz dich auf den Boden«, sagte er.
Er kletterte auf eine Trittleiter, um sie von oben zu fotografieren. Sie blickte zu ihm auf, und er hob die Kamera ans Auge. Dann ließ er sie wieder sinken.
»Wo ist die Kette? Ich will, dass du sie auf diesen Bildern trägst.«
»Wirklich? Sie ist drinnen. Ich habe sie beim Umziehen abgenommen.«
»Hol sie. Wenn ich die Frau auf diesen Bildern ansehe, will ich wissen, dass sie mir gehört.«
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Die Stricke fühlten sich enger an, die Augenbinde dunkler, der Raum kälter.
Es war, als wären alle Maßnahmen verschärft worden, um Regina daran zu erinnern, wo ihr eigentlicher Platz war. Ihr war vielleicht erlaubt, im Club und auf den Fotos eine Dom zu spielen, aber jetzt wollte Sebastian sie wieder in die Wirklichkeit zurückholen – in ihre Wirklichkeit.
Mittlerweile musste es vier Uhr morgens sein, und Regina war auf die gleiche Art gefesselt wie die Frau in dem Club: Bäuchlings auf der Bank, mit ausgestreckten Armen und gespreizten Beinen. In ihrer vollkommenen Nacktheit litt sie unter ihrer Verletzbarkeit und der unerträglichen Spannung, die wie eine juckende Stelle war, die sie verrückt machen würde, wenn nicht gekratzt wurde.
Sie hörte, wie sich Sebastian im Raum bewegte, und dann, ohne Vorwarnung, spürte sie den kalten Druck von Metall, das in ihren After glitt. Sie schnappte nach Luft, und obwohl sie den Butt-Plug erkannte, raste ihr Herz.
»Wie viele Hiebe hast du der Frau erteilt?«, wollte Sebastian wissen.
»Vier«, antwortete Regina.
»Wir machen sechs.«
Sie wappnete sich innerlich und wartete, dass sie die Peitsche oder der Flogger traf. Stattdessen war die nächste Sinneswahrnehmung etwas Hartes, aber leicht Gummiartiges, das von hinten gegen ihre Schamlippen drückte. Ihr erster Impuls war Widerstand, doch sie unterdrückte jede Zuckung und erlaubte ihm, sie sanft mit diesem Objekt zu ficken. Es füllte sie aus wie ein Schwanz, und sie wusste, dass es irgendeine Form von Dildo sein musste. Es wurde zu viel zusammen mit dem Butt-Plug, und fast hätte sie gesagt, dass sie es nicht ertrug – aber als er auf einen Punkt stieß, bei dem sie ein wohliges Schaudern durchzog, versuchte sie sich zu entspannen. Dann stoppte er die Bewegung, und das Ding füllte sie weiterhin aus.
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