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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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mir, sehnte sich nach dem Gefühl, das ich hatte, wenn ich mit Wes zusammen war.
    Natürlich war das, was er mir erzählt hatte, schier unglaublich. Und natürlich hingen immer noch unbeantwortete Fragen im Raum, aber letzten Endes ging es hier um jemanden, der zu mir nie anders als lieb, großzügig und verständnisvoll gewesen war. Ganz zu schweigen von der schlichten Tatsache, dass ich mich nach ihm sehnte. Ob es nun Sinn ergab oder nicht, alles in mir verlangte nach ihm. Und deshalb wählte ich an diesem Abend seine Nummer, ganz ohne Vorbehalte. Dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte, wusste ich in dem Moment, als ich seine Stimme hörte.
    »Du rufst an«, sagte er leise und ohne die übliche Begrüßung.
    »Wes, ich möchte eigentlich nicht am Telefon darüber reden, sondern mit dir unter vier Augen, aber ich kann hier nicht weg. Ich habe morgen Schule, und meine Mutter bekommt einen Anfall, wenn ich jetzt noch irgendwohin gehe.«
    »Dann komme ich zu dir«, schlug er ernsthaft vor.
    »Was ist mit deinem Auto?«
    »Ich hatte Curtis gebeten, es heute Nachmittag abzuholen. Es ist hier.«
    »Okay, wenn du willst, komm rüber.«
    »Bin schon auf dem Weg«, erwiderte er prompt. Er klang immer noch ruhig, aber eifriger, als ich es von ihm gewohnt war. Ich instruierte ihn, dass er über die hintere Veranda direkten Zugang zu meiner Terrasse hatte, und flippte fast aus, kaum dass ich aufgelegt hatte. Plötzlich war es unheimlich wichtig, wie mein Zimmer aussah.
    Ich sah mich kritisch um, räumte den Schreibtisch auf und zog die Tagesdecke auf dem Bett glatt, damit es ein bisschen ordentlicher wirkte. Meine alte Puppe schob ich unters Bett und achtete darauf, dass keine Klamotten herumlagen. Einigermaßen zufrieden setzte ich mich auf meinen Sessel in der Ecke und wartete auf meinen Besucher.
    Schneller als erwartet klopfte es an meiner Tür. Ich zuckte zusammen.
    So gelassen ich konnte, öffnete ich.
    »Du bist nervös«, stellte er fest.
    »Ein bisschen«, gab ich zu.
    »Ich tu dir nichts«, flüsterte er.
    »Das befürchte ich auch nicht«, sagte ich und schüttelte zur Bekräftigung den Kopf.
    Er streckte langsam eine Hand aus und legte sie auf mein Herz. Ich fühlte mein Herz wie rasend an seiner Handfläche schlagen.
    »Warum dann?«, wollte er wissen.
    »Ich bin einfach nur nervös. Hier hat mich noch niemand besucht.«
    Er lächelte leicht. »Soll ich wieder gehen?«
    »Nein, natürlich nicht.« Ich ließ den Blick durch mein Zimmer wandern. »Du kannst dich da hinsetzen.« Ich deutete auf den Stuhl. Ohne dabei ein Geräusch zu machen, kam er meiner Aufforderung nach, und ich setzte mich mit überkreuzten Beinen auf die Bettkante. Einige Augenblicke verharrten wir in völligem Schweigen. Wie er da so in dem dämmerigen Licht saß, war er absolut perfekt und seine Gegenwart unerklärlich beruhigend. Langsam ließ mein Herzklopfen nach, und meine Nerven entspannten sich, als ich das freudige Gefühl zuließ, das in mir aufstieg, weil er bei mir war.
    »Dir geht’s jetzt besser«, kommentierte er meine Veränderung.
    Ich wurde rot. »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht. Ich vermute, es hat damit zu tun, dass du hier bist«, räumte ich ein. Das auszusprechen war einfacher als erwartet. Einen Moment sah es aus, als würde er darüber nachdenken, dann stand er unerwartet auf, machte zwei Schritte in meine Richtung und beugte sich ganz nah zu mir herunter. Obwohl mein Herz schneller schlug, blieb ich regungslos sitzen, während er auf meine Reaktion wartete. Als er sicher war, dass ich nicht zurückweichen würde, berührten seine Lippen meine. Er war sanft, aber sein Kuss unwiderstehlich. Ich legte meine Hände um sein Gesicht und zog ihn näher zu mir, sodass wir beide rückwärts auf mein Bett fielen. Er schaffte es mühelos, mich nicht mit seinem Gewicht zu erdrücken, aber sein Kuss wurde noch intensiver. Wie bei unserem ersten Kuss war ich von meiner eigenen Leidenschaft überrascht. Was auch immer mit ihm nicht stimmte, es schien mich nicht zu stören. Ich wusste nur, dass ich ihn haben musste.
    Nachdem unsere Lippen einige Augenblicke lang in völligem Einklang verbunden waren, wandte er den Kopf ab, um seinen heftigen Atem unter Kontrolle zu bringen. Das gab mir die Gelegenheit, selbst wieder Luft zu holen. Nach ein paar Sekunden rollte er sich von mir weg und entschuldigte sich völlig unvermittelt.
    »Wofür?«, fragte ich und richtete mich auf.
    Wes dachte angestrengt nach. »Ich weiß nicht,

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