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Zeitenlos

Zeitenlos

Titel: Zeitenlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shelena Shorts
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konnte.
    Für das erste Geschenk brachte ich Wes dazu, mich an einem Nachmittag in der Buchhandlung zu besuchen, nachdem ich Dawn vorher gebeten hatte, ganz zufällig ein Foto von uns zu schießen. Es klappte perfekt. Wir standen gerade in einem der Gänge, und sie tat so, als würde sie Fotos von der Fassade machen, um dann drinnen ganz zufällig über uns zu stolpern und beiläufig zu fragen, ob sie ein Foto von uns beiden machen sollte. Wes wollte kein Spielverderber sein und machte mit.
    Wir standen vor den Buchregalen, und Wes legte seinen Arm um mich, worauf ich meinen Arm um seine Hüfte schlang. Es war völlig klar, dass er mit diesem Lächeln, das ich so liebte, total fotogen war, und ich war hochzufrieden, wie gut das Ganze funktioniert hatte. Ich sähe glücklich und »verliebt« aus, meinte Dawn. Angesichts der Tatsache, dass wir beide einen Bezug zu Buchhandlungen hatten, fand ich das Foto perfekt.
    Ich ließ zwei Abzüge von dieser Aufnahme machen – eine für mich, und eine für ihn, die ich rahmen ließ. Da es bei ihm ja keinerlei Bilder gab, hielt ich es für eine gute Idee, sein Haus für ihn mit Erinnerungen auszustatten.
    Das zweite Geschenk war nicht ganz so einfach zu beschaffen. Ich machte mich kundig, was es so an Uhren mit moderner Technologie gab. Die Uhr, die er trug, war schon etwas angestaubt, zeigte Zeit und Datum an und hatte eine Weckfunktion, aber das war’s auch schon. Ich dachte mir, dass es im 21. Jahrhundert Besseres geben musste, und hatte recht. Im Internet fand ich eine schicke schwarze Uhr von Suunto. Ich war der Meinung, dass sie gut zu allem passte, was er trug, und sie war praktisch, denn sie verfügte über drei verschiedene Alarmeinstellungen plus Höhenmesser, Barometer und Kompass; vor allem aber zeigte sie die aktuelle Temperatur und die Temperaturvorhersage an. Im Hinblick auf Wes’ Aktion am Landungssteg fand ich besonders witzig, dass sie kratzfest und wasserdicht war und einen bis zum Jahr 2089 vorprogrammierten Kalender hatte.
    Da ich ihn schon mit meinem Jeep angefahren hatte, ihn in kaltes Wasser hatte springen lassen, um einen Fremden zu retten, und er 2089 sicherlich noch leben würde, war die Uhr perfekt. Am allerbesten fand ich, dass sie ungefähr so viel kostete, wie ich ihm für die Autoreparatur schuldete. Dieses kleine Detail bereitete mir diebische Freude. Ich grinste, als ich das Geschenk einpackte.
    Ich war wegen der Geschenke so aufgeregt, dass ich nicht bis zum ersten Weihnachtstag warten wollte. An Heiligabend musste ich arbeiten und fuhr anschließend direkt zu ihm, um ihn zu überraschen. Ich klingelte, und als er die Tür öffnete, konnte ich an seinem Gesichtsausdruck sehen, dass die Überraschung gelungen war. Beim Hineingehen warf ich ihm einen aufmerksamen Blick zu.
    »Was ist los?«, fragte ich, während er die Tür hinter mir schloss.
    »Nichts, ich habe nur nicht mit dir gerechnet.« Er gab den Code für die Alarmanlage ein. Weil er das vorher noch nie gemacht hatte, kam mir das eigenartig vor. »Wolltest du nicht anrufen, wenn du zu Hause bist?«, fragte er. »Ich sollte doch heute Abend kommen.«
    »Ich hab’s mir anders überlegt. Was ist mit dem Alarm?«
    Er gab mir einen Kuss auf die Wange. »Nichts. Ich bin nur vorsichtig.«
    »Vorsichtig weswegen?«, hakte ich nach.
    »In eines der Labors ist eingebrochen worden.«
    »Warum das denn?«
    Wir waren im Wohnzimmer angekommen, und er ließ sich auf einen Stuhl fallen. Ich setzte mich aufs Sofa.
    »Jemand hat nach etwas gesucht. Sie sind in die Forschungsabteilung eingebrochen und haben einige Aufzeichnungen und Proben mitgenommen.«
    »Und warum verriegelst du das Haus?«
    »Weil sie Forschungsergebnisse über Alligatorplasma gestohlen haben.«
    Ich richtete mich auf. »Warum hast du mir das nicht erzählt?«
    »Das wollte ich, sobald du mich von zu Hause aus angerufen hättest«, sagte er schmunzelnd.
    »Ach, ich wollte dich eben überraschen. Musst du dir jetzt Sorgen machen?«
    »Nein, mein Name kann mit dem betreffenden Labor nicht in Verbindung gebracht werden. Die finanzielle Förderung erfolgt anonym, sodass es keine Dokumente darüber gibt, aber es hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Vorfälle gegeben. Wenn mein Onkel mir etwas beigebracht hat, dann dass ich eher zu vorsichtig sein soll. Wahrscheinlich ist alles ganz harmlos.«
    Ich entspannte mich ein bisschen und lehnte mich auf dem Sofa zurück. »Bist du sicher?«
    »Ja«, antwortete er und rutschte neben mich. »

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