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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Bartolomeo noch eins übergezogen, obwohl der schon bewusstlos am Boden lag. Dann ging er mit dem Kerzenhalter auf mich los.«
    Damit konnte ich nachhaltig punkten. Trevisans Miene nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Er wollte Euch schlagen? Ein hilfloses zartes Mädchen? In der Kirche?«
    »Mit dem Kerzenhalter«, bestätigte ich. »Ich konnte gerade noch fliehen. Und hier bin ich also.«
    »Und nun wollt Ihr, dass der Mönch für sein unbotmäßiges und brutales Benehmen bestraft wird?«
    »Nicht doch«, sagte ich verdutzt. »Ich möchte bloß, dass Bartolomeo aus dem Gefängnis freikommt. Der Mönch hat ihn nämlich verhaften und abführen lassen.«
    »Nennt mir Bartolomeos vollen Namen und er wird heute noch das Gefängnis verlassen.«
    Ich atmete erleichtert auf und strahlte Trevisan an.
    »Der Nachname Eures Freundes Bartolomeo«, erinnerte er mich.
    Oh! Mist. Dass er den wissen wollte, hätte ich mir vorher überlegen sollen!
    »Der fällt mir gerade nicht ein«, stammelte ich. »Bartolomeo ist ein sehr guter Freund meines Cousins, wie gesagt. Und ich bin davon überzeugt, dass ich seinen Nachnamen schon oft gehört habe, aber mein Gedächtnis …« Ich schluckte. »Er ist ungefähr so alt wie mein Cousin Sebastiano und ziemlich schlecht rasiert. Manchmal macht er einen etwas mürrischen Eindruck, momentan bestimmt auch. Und er hat eine blaue Jacke an.«
    »Das wird reichen, um ihn herauszuholen«, brummte Trevisan. »Noch vor dem Vesperläuten ist er frei, das verspreche ich Euch. Ich bin Euch ohnehin einen persönlichen Gefallen schuldig.«
    »Äh … wirklich?«, fragte ich perplex.
    Er nickte. »Am Abend des Balls – wisst Ihr noch, wie Ihr plötzlich in den Wassersaal hereinplatztet, gerade als ich mit den Brüdern Malipiero dort stand?«
    Ich nickte. Und ob ich das wusste! Schließlich hatte ich damit sein Leben gerettet.
    »Ihr habt mich gerettet«, fuhr er fort.
    Wie konnte er das wissen?! Völlig verdattert starrte ich ihn an.
    »Vor dem schrecklichen Schicksal, den Malipieros dankbar sein zu müssen«, fügte Trevisan hinzu. »Für irgendein dummes Geschenk, mit dem sie es nach außen hin so aussehen lassen wollten, als seien sie mir verbunden. Während es ihnen in Wahrheit am liebsten wäre, ich fiele tot um.«
    »Oh. Ach so. Ich verstehe.« Mein Lachen klang ein wenig unsicher. »Wahrscheinlich war es ein Geschenk, das Ihr sowieso nicht nötig habt.«
    »Es war eine Gondel«, sagte er. »Jedenfalls erwähnte Piero Malipiero das gestern vor der Sitzung. Worauf ich sagte, dass ich schon zwei davon besäße und ohnehin immer nur in einer davon sitzen könne.«
    »Ihr habt das Geschenk abgelehnt?«
    Trevisan nickte.
    »Das war cool«, sagte ich. Die Sperre verwandelte es in klarsichtig , was ich erst recht cool fand.
    Ich überlegte, ob ich ihm überhaupt etwas Verbotenes sagen würde, wenn ich ihn informierte, dass das mit dem tot umfallen keineswegs eine Floskel war, sondern blutiger Ernst.
    Einen Versuch war es wert, fand ich.
    »Die Malipieros – sie wollen Euch wirklich tot sehen.«
    Bums. Ich hatte es gesagt. Und die Sperre hatte es nicht verhindert!
    Trevisans Blick wurde wachsam. »Was bringt Euch zu dieser Annahme, kleine Katze?«
    Alvise hatte schon die Hand am Degen , wollte ich sagen. Aber es kam nichts. Also war diese Information gesperrt.
    Dafür war der zweite Versuch auf Anhieb erfolgreich. »Ich habe es in seinen Augen gesehen.« Das war nichts weiter als die reine Wahrheit.
    Er will auch Sebastiano und mich umbringen.  – Wieder ein Fehlversuch, ich konnte es nicht aussprechen. Doch die nächsten Sätze kamen flüssig heraus.
    »Man kann den Malipieros nicht über den Weg trauen. Besonders Alvise ist gefährlich. Er ist zu allem fähig.«
    Trevisan nickte. »Genau dieser Meinung bin ich auch, kleine Katze. Und dass Ihr die Mordlust in Alvises Augen erkannt habt, überzeugt mich mehr, als Ihr ahnen könnt. Denn ich sah in seinen Augen dasselbe. Er will meinen Tod.«
    Es lief mir kalt den Rücken hinab, als er das sagte. Es klang irgendwie … prophetisch.
    »Ihr müsst Euch schützen!«, bat ich ihn inständig. »Er darf nicht die Oberhand gewinnen. Das wäre ganz schlecht für Venedigs Zukunft!«
    Auch das konnte ich unbeeinträchtigt sagen. Weil ich damit lediglich eine Wahrheit aussprach, die Trevisan sich schon selbst zusammengereimt hatte.
    »Ich werde schon auf mich aufpassen«, meinte Trevisan. Er lächelte. »Darf ich Euch eine kleine Erfrischung anbieten? Ein Glas

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