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Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber

Titel: Zeitenzauber - Völler, E: Zeitenzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Völler
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Weitere wird sich dann zeigen. Wir werden es schaffen – oder dabei untergehen.«
    Mit Schicksal meinte er Spiegel , ich hatte es an dem winzigen Zögern in seiner Stimme bemerkt, das von der Sperre kam, weil Bart anwesend war.
    »Aber es kann doch nicht schaden, ein paar kräftige Männer anzuheuern, die euch unterstützen, wenn es zu einem Kampf kommt!«
    José schüttelte den Kopf. »Keine Fremden begleiten uns.«
    Ungläubig blickte ich zwischen ihm und Sebastiano hin und her. Kapierten sie denn nicht, dass sich auf diese Weise die Katze selbst in den Schwanz biss? Der blöde Spiegel hatte ihnen gezeigt, dass sie sich allein in die Höhle des Löwen wagen würden, also hielten sie sich daran! Wie selten dämlich war das denn? Warum konnten sie sich nicht einfach darüber hinwegsetzen und es anders machen?
    »Es würde nicht klappen«, sagte Sebastiano. Er hatte mich beobachtet und dabei wie schon so oft erraten, was mir durch den Kopf ging. Anscheinend war mir das, was ich dachte, mühelos vom Gesicht abzulesen.
    »Man könnte es wenigstens versuchen«, sagte ich störrisch.
    José kicherte. Sein von Falten durchzogenes Altmännergesicht nahm einen listigen Ausdruck an.
    »Schon viele haben versucht, gegen die Vorgaben des Schicksals zu handeln, unzählige Male. Lass dir von einem uralten Mann sagen, dass es nicht geht, liebes Kind.«
    »Wenn Ihr so schlau seid – wieso wisst Ihr dann nicht, wie es ausgeht?«
    »Weil die Zeit nach der Stunde der Entscheidung im Dunkeln liegt«, versetzte er kryptisch.
    »Es zeigt sich erst hinterher, wie es ausgegangen ist«, fügte Sebastiano hinzu.
    »Du könntest dabei draufgehen!«
    »Damit komme ich klar.«
    Aber ich nicht!, hätte ich um ein Haar ausgerufen. Stattdessen ließ ich mich auf einen freien Lehnstuhl fallen und starrte ins Feuer. Unbehagliches Schweigen breitete sich aus.
    Nur um irgendetwas zu sagen, platzte ich mit der nächstbesten Frage heraus, die mir in den Sinn kam. »Wie spät ist es eigentlich?«
    »Es hat vorhin zur Matutin geläutet«, meinte Bart.
    Mit anderen Worten, es war kurz nach ein Uhr nachts.
    »Wenn du willst, kannst du noch ein Stündchen schlafen«, schlug Sebastiano vor. »Oder etwas essen.«
    »Ich bin nicht müde. Und hungrig auch nicht.«
    »Ich aber umso mehr.« José erhob sich. »Wenn mich meine Nase vorhin nicht getrogen hat, ist noch Braten vom Abendessen übrig. Ich werde mal in der Küche nachsehen.«
    Bart stand ebenfalls auf. »Ich könnte auch einen Happen vertragen. Im Gefängnis war das Essen eher zum Abgewöhnen.« Er zwinkerte mir zu. »Wir sehen uns nachher. Natürlich verabschieden wir uns noch, bevor du aufbrichst.«
    Gemeinsam mit José verließ er das Gemach und Sebastiano und ich waren allein.

    Vorsichtshalber vermied ich es, Sebastiano anzusehen. Denn sobald ich das tat, würde ich unweigerlich das riesige Pfostenbett erblicken, das an der Wand hinter ihm prangte und keinen Zweifel daran ließ, was in diesem Zimmer sonst so passierte, wenn nicht gerade Sonntag war. Plötzlich hatte ich Schwierigkeiten mit dem Atmen.
    »Du siehst sehr hübsch aus«, sagte Sebastiano.
    »Äh … das kommt vom Baden.« Ich blickte immer noch zu Boden, das war am sichersten.
    »Anna.« Sebastiano stand von seinem Sessel auf und kam zu mir. »Ich glaube, du wirst mir ziemlich fehlen, wenn du nicht mehr da bist.« Er ging vor mir in die Hocke, bis sein Gesicht mit meinem auf einer Höhe war. »Meinst du, wir können uns wiedersehen?«
    Jetzt blickte ich natürlich doch auf. »Ja, auf jeden Fall!«, platzte ich heraus und meine Stimme klang so begeistert, dass es mir peinlich war. Doch ich konnte mich in diesem Moment nicht verstellen, dafür war Sebastiano mir zu wichtig. »Ich kann dir schon mal meine Handynummer geben, wenn du willst«, sagte ich eifrig. »Und bei Facebook bin ich auch!« Ich hielt inne, weil es mir komisch vorkam, in dieser Umgebung und in diesem Kleid über Handys und Facebook zu reden, aber zugleich brachte es mir ein Stück von meiner gewohnten Welt zurück, nach der ich mich so sehnte.
    »Wir finden uns«, sagte er. Seine Augen leuchteten in diesem unwirklichen Blau und sein Lächeln stürzte mich in ein absolutes Gefühlswirrwarr. Ich konnte nicht mehr klar denken. Nur eines wusste ich ganz genau: Ich wollte, dass er mich wieder küsste.
    Er beugte sich vor und nahm mich in die Arme. Irgendwie saßen wir plötzlich beide auf dem Sessel und Sebastiano hielt mich fest umschlungen. Augenblicklich

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