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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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schieds erkannt und ging nun seinerseits auf Distanz.
                  „Und nun geh, sonst weiß ich nicht mehr was ich tue“, meinte er heiser. „Ich liebe dich, El i sabeth! Und egal wo du bist, ich werde dich finde n !“
     
    Die ganze Nacht wälzte ich mich unruhig im Schlaf und erwachte immer wieder Schweiß g e badet. Erst in den frühen Morgenstunden stellte sich der gewohnte Tiefschlaf ein, der mich ganz in die Welt meiner vertrauten Hand führte. Einer Hand, die so deutlich zu Raimund g e hörte, dass ich mich noch im Traum wunde rte, wieso ich nicht schon früh er diese Verbi n dung erkannt hatte. Die Hand, die mich durch Raum und Zeit gefunden und direkt zu ihm in sein Jahrhundert geführt hatte. „Ega l wo du bist , ich werde dich finden! “, hatte er gesagt und damit einen f i xen Anke r in mein Bewusstsein gepflanzt . Selbst im Traum konnte ich dafür keine Lösung finden, war viel zu abgelenkt von dem wunderbaren Moment des Erkennens und der sinnlichen Wärme, die von Raimund und seiner Hand ausging. Bis zu jenem Zei t punkt, wo dieser Traum genauso ein jähes Ende fand wie immer und die geliebte Hand in einer wahren Blutorgie a b gehackt wurde.
                  Ich erwachte schreiend, fühlte mich Blut besudelt und vollkommen hektisch, weil ich diese Verletzung erstmals mit Raimund in Verbindung brachte und als böses Omen für das Tu r nier deutete. Die Sonne stand höher als erwartet und zeigte mir, dass ich viel zu lange g e schlafen hatte. Als es klopfte, war es nicht etwa Raimund , der sich verabschieden wollte, sondern B o nifazius . 
                  „Mein armes Kind! Der Herzog i st bereits fort “, begann er vorsichtig und ich zuckte wie u n ter einem Hieb zusammen. Mein Magen schmerzte so, wie es in diesem verdammten Jah r hundert bereits zur Gewohnheit g e worden war.
                  „Esst etwas, bitte “, meinte er fürsorglich, doch ich schaffte keinen Bissen, saß nur stumm da und konnte nicht glauben, dass alles vorbei sein sollte. Ich hatte die Liebe meines Lebens verloren und dann war der Mistkerl auch noch ohne ein weiteres Wort abgereist. Bonifazius reichte mir ein Stück Pergament, tätschelte meine Schulter und verabschiedete sich. In der ersten Hoffnung dachte ich, es wäre ein Brief von Raimund, doch es war Jakobs Unte r schrift, die ich am Ende der Zeilen lesen konnte.
     
    Werte Frau von Hochdeutschland!
                  Da ich Euch zu dieser Stunde nicht angetroffen habe und mein Herr mir untersagt hat, Euch zu wecken, werde ich mein Versprechen mit diesen Zeilen abgelten und so über Neuig keiten im Hause Tsor berichten. Zu allererst: ALLE dort sind wohlauf! Keinem wurde grobe Gewalt ang e tan, nur Frau Hanna musste wohl etwas unter der intensiven Befragung leiden. Das Haus wu r de komplett auf den Kopf gestellt, aber es fanden sich bis zum heutigen Tag ke ine Hinweise auf Eure Existenz. Zum Glück wussten die Bediensteten von Tsor nicht, was in der Residenz des Königs passiert war und konnten dementsprechend glaubwürdig keine Auskunft über Euren Ve r bleib geben. Das Hause Tsor ist trotzdem keine Zufluchtsstätte für Euch. Zwei Wachen des Königs haben sich dort eingenistet und erstatten in regelmäßigen Abständen Bericht. Wie lange sie dort „Gä s te“ bleiben, ist leider nicht absehbar, also hütet Euch und zieht erst Erkundigungen ein, ehe Ihr Euch entschließt zurückzukehren.
                  Ansonsten soll ich Euch liebe Grüße von allen übermitteln, vor allem aber von Eurer Tante und meiner geliebten Marie. Bleibt mir noch, meinen Respekt auszusprechen für Eure unbeschrei b lich mutige Tat und Euch zu wünschen, dass das Schicksal Euch weiter gewogen bleibt!  Jakob.
     
    Gerührt knitterte ich den Brief in meiner Hand zusammen und atmete erleichtert auf. In Tsor waren alle wohlauf! Die intensive Befragung von Hanna mache mir ein wenig Kopfzerbrechen, weil ich an Folter dachte , doch letztendlich beruhigte ich mich mit seinen Worten, dass ALLE wohlauf w a ren. Traurig presste ich das Stück Papier an mein Herz und dachte an die lieben Menschen von Tsor. Den Gedanken an Raimund hingegen, verbannte ich in das hinterste Eck meiner Seele. Der Abschied schmerzte zu stark und die Verletzung war so groß, dass ich mich automatisch in meine Wut flüchtete. Außerdem hatte er nicht eine Zeile diesem Brief beig e fügt oder einen weiteren Versuch unternommen, mich vor der Abreise zu

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