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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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jedoch das Kloster verließen, gestand sie ihrem Gelieb ten, dass sie ein Kind erwarten würde. Jakob machte ihr prompt einen Heiratsantrag und ve r sprach eine pompöse Hochzeit nach dem Turnier. 
                  Drollig war die beste Beschreibung, die Raimund in den folgenden Tagen für Jakob einfiel. Er benahm sich wie ein tapsiger junger Hund, der in größter Vorfreude ruckartige, weiche Bewegungen und witzige, unfreiwillige Kunststücke vollführte. Er war durch und durch ve r liebt und verblüffte Raimund mit seiner Ernsthaftigkeit, ein halbes Dutzend Ki n der und mehr in die Welt setzen zu wollen. Der Junge schien seine zukünftige Rolle als Vater und Ehemann regelrecht herbeizusehnen und bohrte damit unbewusst in Raimunds offener Wunde. A uch er sehnte sich nach einem langfristigen Glück mit einer bestimmten Frau und versuchte de n noch genau diesen Wunsch zu unterdrücken. Er durfte nicht an Elisabeth und schon gar nicht an den König und Elisabeth gemeinsam denken . Trotzdem verzehrte ihn eine Seh n sucht, die seit ihrem Verschwinden größer und unstillbarerer geworden war denn je . Jeder G e danke an sie schien sein Innerstes mit glühenden Stäben zu verbrennen und um dieser Qual zu entgehen, trainierte er die letzten Tage wie ein Be sessener. Nur so konnte er dem ungeheuren Durst nach ihr entfliehen. Lediglich in seinen Träumen konnte er seinen aufg e stauten Bedürfnisse n nicht entko m men.
                  Das harte Training blieb Jakob natürlich nicht verborgen. Seit Elisabeths Verschwinden bemerkte er sogar eine eher bedenkliche Veränderung an seinem Herrn. Raimunds En t schlossenheit grenzte an Selbstzerstörung. Die unglaubliche Wut mit der Raimund trainierte, machte ihn zwar stark, drohte ihn aber von innen her aus zu zerfleischen. Jakob konnte ganz deutlich den Schmerz hinter all dieser Stärke sehen und wusste , sein Herr h a tte bereits mit allem abgeschlossen. Das mochte die beste Voraussetzung sein , um ein Turnier zu gewinnen, doch zum ersten Mal in seinem Leben hatte Jakob wirklich Angst um das Leben seines Herrn.
     
    Am Vortag des Turniers brachen sie dann zeitig auf und machten sich auf den Weg nach Ramsfeld, wo das Spektakel stattfinden sollte. Vorsichtshalber verwischten sie alle Spuren, nur für den Fall, dass sie das Versteck noch einmal benötig t en. Sie sattelten die Pferde und packten g e nügend Proviant ein. Für ihre Zwecke hatten sie ein drittes Pferd organisiert, das mit Waffen, Rüstung, Schild und der Fahne der Rabenhofs bepackt war. Das Wappen zeigte einen roten L ö wen auf schwarzem Hintergrund . Es war ein feuriges, dunkles Zeichen und ein perfektes Symbol für ein starkes Geschlecht vergangener Tage. Herzog Raimund von Rabe n hof war der letzte Spross dieser Linie und so entschlossen wie niemals zuvor. Heiße Wut und kühle Entschlossenheit waren ideale Voraussetzungen eines Kriegers für den Sieg. Und genau dessen war er sich s i cher.

20 . Kapitel
     
     
     
    Was für ein buntes Treiben, dachte ich, als ich die Gelegenheit nutzte und einen Blick aus der Kutsche des Königs wagte. Wir waren früh von Hagenau aufgebrochen und seit minde s tens drei Stunden unterwegs. Das Turniergelände lag genau vor uns und die ersten Menschen versammelten sich bereits. Fasziniert sah ich aus dem kleinen Fenster und nahm die ung e wohnten Eindrücke wahr. So viele Menschen auf einmal hatte ich seit meiner Ankunft in di e ser Zeit noch nicht gesehen. Aufgeregte Gesichter streckten sich uns entgegen und versuc h ten einen Blick in das Innere des Wagens zu werfen. Die Menschen trugen feste, farblos wi r kende Leinengewänder und die Damen unterschieden sich in der Entfernung oft nur durch ihre Kopfbedeckungen. Sie versteckten ihr Haar unter weißen Häubchen und nur ganz junge Mädchen trugen ihre Haare offen. Die Herren hatten Gewänder aus gleichem Stoff und trugen Mützen oder gar nichts am Kopf . Es war eine bunte Mischung aus Jung und Alt, wobei die wirklich ält e ren Gesichter eher selten wa ren. Etwas aber hatten die meisten gemeinsam und das war eine überschwängliche Freude, die ihren fröhlichen Gesic h tern abzulesen war. So ein Turnier war für das einfache Volk sicher eine willkommene Ablenkung vom harten Alltagsl e ben. Manche grölten derb, doch das konnte bei großen Ansammlungen und Alkoholkonsum wohl kaum ausbleiben. Andere aber tratschten emsig, lachten oder hielten sich still im Hi n tergrund. Die Kinder hatten allesamt Spaß ,

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