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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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stand das F inale bevor ... mit den bereits erwarteten Kontrahenten Raimund von Rabenhof und Diepold von Schweinspeunt. Beide Kämpfer sahen ungewohnt abgekämpft und ihre Rü s tungen ramponiert aus. Ein Turnier im Schnelldurchgang musste selbst für erfahrene Käm p fer eine noch schlimmere Tortur sein , als sonst . Doch die Zeit drängte weiter, denn die Wo l ken waren dunkler und beunruhigender als zu vor . Mächtig und satt hi n gen sie über unseren Köpfen und öffneten ihre Pforten just in dem Moment, als der König seinen Wunsch auf einen guten, fairen Kampf aussprach. Erste Tropfen prasselten auf uns hernieder und gingen so rasch in einen Schüt t regen über, dass binnen Sekunden die Sicht gleich null war. Die Menge quiekte, kam in Bewegung und suchte Schutz unter Decken. Dann ertönte das Horn als Ze i chen für den Abbruch des Turniers und die beiden Ritter verließen unverzüglich das Kamp f feld.
                  In unmittelbarer Nähe grollte der erste Donner und erreichte uns mit seinen tiefen, dum p fen Wellen. Dann setzte der Hagel ein und selbst die letzten Zuschauer setzten sich in Bew e gung, st o ben auseinander und verließen kreischend die Zuschauertribüne. 
                  „Gott verfluchtes Wetter “, schimpfte Friedrich und zog sich weiter in den Schutz seiner L o ge zurück. Ich tat es ihm gleich, blieb an seiner Seite und hoffte auf ein recht kurzes Somme r gewitter. Einen endgültigen Abbruch hatte er noch nicht ausgesprochen, denn dafür hing zu viel von diesem Turnier ab. Das Volk fieberte einem Ergebnis entgegen, wollte endlich feiern und den ultimativen Gewinner bejubeln. So galt es also, die Daumen zu drücken, den beiden Finalisten eine kurze Ruhephase zu gönnen und dann auf einen letzen, guten Kampf zu ho f fen. Die Bedingungen nach solch einem Wolkenbruch waren vollkommen neu und während ich an Raimund dachte und meine Daumen fest quetschte, amüsierte ich mich köstlich über die Schimpftiraden Friedrichs, die mir für eine Majestät doch recht vulgär erschienen. Als König konnte er eben nicht alles beeinflussen und das passte ihm gar nicht. Es wurde rasch kühler und einer der Diener reichte mir, auf ein Zeichen Friedrichs, einen Umhang. Der Hagel war längst verschwunden und das Zentrum des Gewitters fegte nun wes t lich an uns vorbei. Der Regen wurde leichter und das gleichmäßige Prasseln empfand ich als willkommene A b wechslung zum Getöse des Turniers. Die Luft war erfüllt von entladener Elektrizität und fr i schem Sauerstoff . Allmählich fielen die Tropfen san f ter und leiser herab, klatschten friedlich das Ende des Gewitters ein und verbreiteten eine wohlige, zufriedene Stimmung. Das Turnier würde weitergehen, der Finalkampf noch heute stattfi n den.  
                                Als der erste Sonnenstrahl durch die Wolkendecke brach, ließ Friedrich das Horn zwei Mal blasen, um den Fortgang des Turniers anzukünden. Die Zuschauer sollten somit langsam zurück auf ihre Plätze kehren und auf den bevorstehenden Kampf warten. Die Bänke waren nass, doch das waren die meisten der Zuschauer sowieso. Es wurde zwar emsig trocken g e wischt, doch nachdem die Sonne sich ständig mehr Bahn brach, schien die Feuchtigkeit nicht weiter zu stören. Sie waren alle froh gestimmt, lachten und tanzten. Ihr Geläc h ter drang  bis zu uns herüber und erfüllte den Turnierplatz mit Leben. Die Luft spürte sich sauber und wie gereinigt an, wenngleich sie plötzlich viel intensivere Gerüche mit sich brachte. Da waren der Geruch der Menschen, der Duft nach Essen und Fett, sowie der G e stank nach Pferde und Abfälle. Selbst die aufgeweichte Erde schien mit neuem Leben erfüllt zu sein, duftete in mo d riger Stärke und mit bodenständige m Aroma. Während ich mit all diesen neuen Eindrücken beschäftigt war und versuchte mich auf den bevorstehenden Kampf einzustellen, war Frie d rich ganz autoritärer Befehlshaber, gab Instruktionen, organisierte und bestimmte den en d gültigen Beginn des Kampfes.
                  Die Sonne wurde intensiver, brachte den Boden allmählich zum Dampfen und bescherte ihm zudem eine etwas festere Konsistenz. Ein Blick zum Himmel bestätigte, dass der Wette r gott uns gut gesonnen war und selbst die letzten Wolkenfetzen wie einen überdimensionalen Bühnenvorhang zur Seite schob. Gleichzeitig aktivierte er auch noch den kräftigsten aller Lichtspots und ließ den Kampfplatz im

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