Zeitreise ins Leben (German Edition)
überschwemmte ihn mit Gift und Fäule. Er war außer sic h, dachte an Elisabeth, an Jako. „Was ... ist mit meiner Frau?“, fragte er, nachdem er sich einigermaßen wieder in der G e walt hatte.
„Frau von Rabenhof ist ...“ Der Soldat keuchte verzweifelt und wand sich deutlich unter dem finsteren Blick seines Herrn. „... verschwunden, Herr! Einfach verschwunden! Bei Gott, ich konnte nichts mehr für sie tun.“ Raimund packte ihn grob am Kragen und zog ihn zu sich in die Höhe.
„Sieh mich gefälligst an und sage mir wie ! “, forderte er und kam dem Soldaten so nahe, dass der keine Chance hatte, etwas vor ihm zu verbergen. Hektisch wischte der seine Hände trocken und begann zu erzählen. Dem Herzog entging dabei keine Gefühlsregung und es ko s tete ihm alle Mühe, den Versager nicht gleich am nächsten Baum aufzuknüpfen. Was er s e hen konnte, war Verlegenheit und Feigheit.
„Fünf Männer! Es waren fünf ... ja ... und sie kamen ... mein Gott ... sie kamen wie aus dem Nichts! Einfach aus dem Nichts!“ Die Todesangst, die Raimund nun bei dem Mann witte r te, war echt und so ungewöhnlich, dass sie ihn etwas milder stimmte. „Fünf Dämonen in Schwarz. Keine Menschen – unmöglich! Es passierte alles gleichzeitig, vol l kommen lautlos und kontrolliert. Nein, sie waren nicht von dieser Welt! Dem Kutscher haben sie fast den Kopf abgetrennt und auch Jakob hatte keine Chance, kam nicht einmal dazu, einen Ton von sich zu geben. Ich aber bekam einen heftigen Schlag auf den Kopf und einen Stich in die Seite. Wahrscheinlich habe ich nur überlebt, weil sie mich für tot hielten. Das waren Teufel! Schwarze Teufel in Menschengestalt!“
Raimund hatte von Anfang an eine hässliche Kopfwunde unter dem Helm vermutet, nac h dem so viel getrocknetes Blut zu sehen war. Der Allgemeinzustand des Mannes war schlecht und auch das stimmte ihn milder. Offenbar waren sie von gut gedungenen Mördern überfa l len worden.
„Ich konnte nichts tun, war benommen und erst in der Lage mich zu bewegen, als die Mä n ner bereits verschwunden waren. Doch ich konnte zumindest fliehen und bin so schnell ich konnte hierher, um Hilfe zu holen. Das war die einzige Chance, die ich noch sah!“ Seine Worte und sein Tonfall klangen wie eine Entschuldigung, doch der nächste Satz war für Ra i mund wie ein kleiner Todesstoß. „Ich weiß nicht, ob Eure Gattin noch lebt oder bereits tot ist. Sie ist j e denfalls verschwunden.“ Raimund schnappte nach Luft und der Soldat brach zusammen – nicht kö r perlich, sondern psychisch. Er war am Ende seiner Kräfte und wusste um seinen Fehler, die Frau seines Herrn im Stich gelassen zu haben. In Wahrheit hatte er sich sogar die Hosen vollgemacht und keinen einzigen Gedanken an das Weib und ihrer Rettung ve r schwendet. Blindlings war er im Schock geflohen und das so schnell, wie es sein verletzter Zustand zug e lassen hatte. Er hatte versagt und seine Ehre als Soldat verloren , d och er würde sich hüten, diesen Teil genau zu erzählen. Unterwürfig kniete er vor dem Herzog und hoffte auf Milde.
„In welche Richtung sind die Männer geflohen?“, fragte der Herzog laut und packte ihn e r neut am Kragen. Seine Augen waren dunkel, beinahe schwarz, als hätte jemand das Licht da r in ausgeknipst.
„Das kann ich nicht sagen, Herr! Ich ... äh ... konnte fliehen bevor sie endgültig verschwu n den waren “, brachte der Soldat mühsam hervor und gab somit die Feigheit vor dem Feind zu. R a benhof packte daraufhin den Wicht brutal an der Kehle und drückte zu.
„Was genau hast du zur Rettung meiner Frau unternommen?“, grollte er gefährlich leise und bleckte dabei seine Zähne. Dem Soldaten quollen die Augen aus den Höhlen, während er Luft ringend in den Händen von Rabenhof hing. Allmählich gestand er, dass er sich feige d a von gemacht hatte, dass er nie zuvor solch eine Angst empfunden hatte und nur an sein Überleben hatte denken können. Er fing an zu weinen, bat um Verzeihung und Rabenhof wurde übel vor so viel Fei g heit. Angewidert ließ er den Mann los.
„Gottverdammter Hurensohn “, brüllte er außer sich und hieb mit der Faust gegen die nächstbeste Wand. Am liebsten hätte er den heulenden Kerl
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