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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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die M a ßen e r regt und inspiriert. Dabei war ihm klar geworden, dass es mehr sein musste, als bloßes Begehren oder die Lust, sich an einem möglichen Verräter zu rächen. Hier war die älteste M a gie der Welt im Spiel und die entzog sich bekanntlich jeder menschlichen Manipul a tion .
                  Er knallte die Tür energisch zu und Rabenhof schoss wie von der Tarantel gestochen in die Höhe . Die blitz schnelle und doch geschmeidige Reaktion war bemerkenswert – ein Kämpfer durch und durch. S elbst ohne Waffen und eben noch in tiefe n Schlaf versunken , war er sofort hellwach und kampfbereit. Rabenhof war jemand, der sich seiner Angst stellte, mutig vo r preschte und damit eine Qualität zeigte, die der König durchaus zu schätzen wusste . Doch davon zei g te Friedrich nichts. Er lächelte nur spöttisch , über die etwas übertriebene Reaktion und de u tete dem Herzog mit einer Handbewegung, dass er sich getrost entspannen könnte. Und, verdammt, WIE er sich entspannen könnte! Raimund wirkte etwas verlegen und zupfte an seinem Rock, ehe er seine Schultern straffte und das Wort an den König richt e te.
                  „Verzeiht, Majestät! Doch die späte Stun de und der anstrengende Ritt “, erklärte er und beugte respektvoll sein Knie. Diese Geste war selbstverständlich und ein Tribut an den König, selbst wenn sie hier und jetzt ein seltsames Gefühl von Intimität auslöste.
                  „Das macht nichts, mein Freund “, erwiderte Friedrich gönnerhaft und versuchte nichts von seiner Faszination zu zeigen . Raimund erhob sich und bemerkte zum zweiten Mal die selts a me Augenfarbe des Mannes . Dieses Mal war es kein Blau, das an Elisabeth erinnerte, so n dern ein unnatürliches Violett . Friedrich hatte etwas Magisches an sich und als der schließlich ein Zeichen gab, Platz zu nehmen, blinzelte Raimund zuerst einmal das befremdende G e fühl fort.
                  „Euer Majestät, die Zeit drängt! Ich komme, um Hilfe zu erbitten. M eine Frau wurde von den Kartausianern entführt und ich weiß wo sie hingebracht wurde .“ Damit ließ er sofort die Ka t ze aus dem Sack und ernte te von Friedrich den erwartet übe r raschten Blick. Der König war nicht dumm und hatte seine Informanten, doch über das Wissen Raimunds verfügte er nicht. Zudem wusste der Herzog genau, wie schnell und gut Friedrich eine Situation ei n schätzen und analysieren konnte. Es war somit nur eine Frage der Zeit, bis der König wissen würde , welche Rolle er selbst bei den Kartausianern gespielt hatte . Um den heißen Brei herumzur e den, hatte daher keinen Sinn, eine List auszuspielen, ebenso wenig. Einzig und alleine die Wah r heit konnte jetzt noch helfen. Für Raimund zählte n nur die Rettung seiner Frau und das Geständnis g e genüber diesem Mann, ganz gleich, ob er sich damit ans Messer lieferte.
                  Mit Inbrunst widmete Raimund sich dann dem Thema des Geheimbundes und seinem eig e nen Fehlverha l ten, voll Engagement auch seiner neuen Gesinnung und seinem Wunsch nach der Rettung Elisabeths. Für ihn stand alles auf dem Spiel, doch er präsentierte sich genauso, wie Friedrich ihn haben wollte: voller Leben, Leidenschaft und Liebe , selbst wenn er sich se i ner Veru r teilung sicher sein musste. Aufgewühlt berichtete Raimund von seinem Vorhaben und seiner Bitte um Soldaten , blieb konzentriert und beugte sich unbewusst näher zu Frie d rich. In se i ner temperamentvollen Art bemerkt er nicht, wie tief bewegt Friedrich bereits war. Erst als Raimund se i nen Vortrag beendet hatte und die Stille danach ungewöhnlich lange anhielt, wurde ihm bewusst, wie vertraut er gerade mit dem König gesprochen hatte. Der saß nur starr da und schien nicht einmal mehr das Bedürfnis zu ha ben mit den Augen zu zwi n kern. Nach einiger Zeit stand er sogar abrupt auf, drehte dem Herzog den Rücken zu und schürte mit einer dicken Eisenstange das Feuer im Kamin. Glut stob in die Höhe, kleine Flammen züngelten auf, doch für Raimund war dies kein schöner Anblick. Friedrichs Verha l ten war eine Absage und wie ein Fausthieb in seinen Magen. Mit Ablehnung ha t te er nicht gerechnet.
                  I n Wahrheit wollte Friedrich seine Hilfe nicht verweigern , nur seiner Gefühle wieder unter Kontrolle bringen . Er musste sich sammeln und die richtigen Worte finden , denn s ein Blut kochte för m lich, sein Körper zitterte und seine Seele sang

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