Zeitreise ins Leben (German Edition)
erledigt, ihn eingesperrt, ihn g e foltert ... Herrgott , er konnte ihn einfach nicht länger ertragen.
„Aus meinen Augen “, brüllte er ihn an und wies ihn mit dem Finger zur Tür. Der Soldat war so fertig, dass er sogar überlegte auf allen Vieren hinauszukriechen, ehe er sich besann und doch in die Höhe kam. Dabei war er ganz offensichtlich am Boden und verzweifelt.
„Ich habe einen schweren Fehler begangen, aber ich werde alles tun, um ihn wieder gutz u machen! Das schwöre ic h, bei allem was mir heilig ist “, keuchte er, bevor er endgültig ve r schwand. Rabenhof besann sich zur Ruhe, versuchte zu überlegen. Er wusste bereits, wer die schwa r zen Männer waren . Ausgebildet und manipuliert, zum Zwecke der Vernichtung, waren sie die schlimmsten Gegner, die sich ein kleiner Reisetrupp nur vorstellen konnte. Feigheit vor dem Feind war prinzipiell unverzeihlich, aber hier sogar die bessere Lösung . Nur durch die Flucht des Soldaten hatte er so rasch von der Entführung erfahren und konnte nun e i nen Plan schmieden.
Er benötigte eine ganze Stunde, dann scharrte er seine Männer um sich. Auch der gescheite r te Soldat war dabei und blieb als einziger stehen, nachdem der Herzog seine Anweisungen erteilt ha t te.
„Herr, was immer Ihr von mir verlangt, ich werde es tun. Bitte, denkt nicht schlecht von mir . Die Kerle waren wie Dämonen. “
„Ich weiß Markus! Vielleicht war deine Entscheidung sogar richtig. Wenn du nicht gefl o hen wärst, hätten wir viel zu spät von diesem Überfall erfahren und niemanden von Euch je wi e der gefunden.“ Markus warf sich auf die Knie und küsste Raimunds Ring. Dann erhob er sich mit Tränen in den Augen und schien plötzlich voller T a tendrang.
„Wie wollt Ihr vorgehen? Wer könnten diese Männer gewesen sein? Und warum haben sie Eure Gemahlin entführt?“
„Ich wei ß genau, wer diese Männer waren “, erwiderte Raimund und wurde sehr ernst. „Deswegen ist höchste Eile geboten. A lso los! Ich erzähle dir mehr auf dem Weg zum K ö nig.“
„Zum König?“, fragte der Soldat ehrlich verblüfft, weil er wusste, dass der Herzog und Frie d rich nicht gerade die besten Freunde waren.
„Ja zum König! Das ist etwas, das ich von Anfang an hätte tun sollen.“
Raimund hatte nicht gerade eine große Streitmacht zur Verfügung. Die meisten seiner G e folgsleute waren auf und davon oder in den Dienst des Königs getreten. Geblieben waren g e rade einmal fünfzehn Mann, die mit Waffen umgehen konnten und selbst von denen durfte er nicht alle mitnehmen. Mindestens die Hälfte musste er zum Schutz der Bewohner und zur Sicherung der Burg zurück lassen.
Um die Mittagszeit waren Reiter und Pferde vom schne l len Tempo des Herzogs erschöpft und brauchten eine Pause. Markus nutzte die Gelegenheit und versuchte seinem Herrn mehr I n formationen zu entlocken.
„Bitte, spannt mich doch nicht so auf die Folter! Wer waren nun diese schwarzen Männer und wie konnten sie so lautlos sein ...“
„Himmel, Markus! Wann hörst du endlich auf zu fragen?“, versuchte Raimund den wissen s durstigen, jungen Mann zu bremsen. Sein Bemühen um Wiedergutmachung sprengte den Rahmen des Erträglichen , obgleich er eine Antwort verdient hatte.
„Also gut! Ich will dir erzählen was ich weiß. Der Beschreibung nach waren es Kartausianer. Das ist eine Bruderschaft des Bösen, die sich gänzlich von der Kirche abgewandt hat.“ Ma r kus wurde mulmig zumute und schnell bekreuzigte er sich. Hatte er doch von Anfang an g e ahnt, dass bei diesen Männern etwas nicht mit rechten Dingen z u gegangen war.
„Ja, du tust gut daran, dich zu bekreuzigen! Diese Herren sind alles andere als fein und stehen mit Satan im Bunde. Wer mit ihnen einmal zu tun hatte ist dem Tode geweiht oder dazu ve r dammt, einer ihrer Brüder zu werden – auf Gedeih und Verderb. Verstehst du nun, warum Eile geboten ist? Elisabeth ist so gut wie tot, wenn wir es nicht schaffen, sie zu fi n den.“
„Aber woher wisst Ihr das alles, Herr?“ , fragte er verwundert und Raimunds Gesicht wurde starr.
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