Zeitreise ins Leben (German Edition)
über ein Horrorkabinett wie dieses, doch so bekam ich kaum Luft in diesem gräs s lichen Raum. Der Fetisch für A bartige s war echt und der Herr und Meister dieser Festung offe n bar kein Mensch, sondern ein teuflischer Dämon. Schon der Geruch verursac h te Übelkeit und Gänsehaut. Süßlich und träge bohrte er sich in meine Nase, benebelte meine Sinne und hinte r ließ einen metallenen Geschmack auf meiner Zunge. Doch es war nicht nur der G e ruch, es war vor allem die Schwingung , die so bedrückend war, als hätten hier abertausende von abscheul i chen Szenen stattgefunden. Meine Nerven gingen mit mir durch, machten aus kahlen Totenkö p fe n plötzlich furchtba r lebendige Fratzen. Mein Herz zuckte nervös , meine Hände waren schweißnass , denn ich wusste, dass der eigentliche Horror erst beginnen würde.
„Da haben wir sie ja , die Hexe unseres edlen Königs “, spöttelte eine tiefe Stimme und ich erkannte Diepold von Schweinspeunt , den schwarze n Ritter , der das Turnier so schmutzig ve r loren ha t te . Vielleicht hatte ich es schon geahnt wegen dem vielen Schwarz seiner Männer, aber sein Anblick erschreckte mich trotzdem gehörig . Er steckte also hinter all dem ! Dem Mord an Jakob und dem Kutscher und hinter meiner Entführung! Womit ich diesen Mann jedoch erzürnt haben mochte , war mir ein Rätsel , denn s eine Augen schossen giftige Pfei le. M it Milde war hier niemals zu rechnen . Meine Knie versagten ihren Dienst und ich plumpste auf dem B o den . So hilflos und unterlegen hatte ich mich zuletzt bei Friedrich ge fühlt – nur, dass der kein D ä mon war . Der Mann sah derart finster zu mir herab, dass ich meinen Blick abwe n den musste, um nicht in den dunklen Höhlen seiner Augen zu verschwinden. Nur nicht eintauchen in das gräs s liche Schwarz! Ich war vollkommen durcheinander bei diesem Anblick und hörte meinen inneren Na r ren spotten, dass dies der Beweis für schwarze Löcher in mehr als nur einer Bedeutung war . Doch mein Narr war unangebracht . N ichts an dieser Situation war läche r lich . Diepold war ein Monster, das nur den Wille n zu töten oder zu verletzen , spiegelte . Die Kälte, die von ihm ausging schien gierig nach meiner Wärme zu greifen und instinktiv fasste ich mir schützend an mein Herz . Im gleichen Moment aber ver spürte ich einen brennenden Schmerz zwischen meine n Br ü st en und sah leichte Rauchw ö lk ch en aus meinem Dekolleté aufsteigen. En t setzt schrie ich auf und bemerkte, dass Hannas Amulett zu glühen begann . Diepold fluchte laut und riss es mir i m nächsten Moment vom Hals . Das Glühen konnte ich nicht nachvollziehen, aber d er Schmerz war Wirklichkeit , ebenso wie die W unde in meine m Ausschnitt, wo sich Hannas Am u lett tief in meine Haut eingebrannt hatte. Diepold gab mir sogleich eine schallende Ohrfeige , damit ich wusste worauf ich mich eigentlich konzen t rieren sollte.
„Das wird dir auch nicht s nützen, verdammtes Hexenweib “, brüllte er wütend , pac k te mich zusätzlich an den Haaren und bog meinen Kopf schmerzhaft nach hinten. So hielt er mich einige Zeit fest und blickte mich mit schwarzen, teuflischen Augen an.
„Wenn ich dich s chon so kniend vor mir habe ... “, zischte er böse und starrte mir mit ungez ü gelter Gier auf meinen Mund , während er direkt vor meinem Gesicht seine Hose öffnete .
„Um Gottes Willen “, stieß ich hervor und bekam eine zweite, kräftige Ohrfeige. W eniger wegen meinem Entsetzen, sondern wegen der Erwähnung Gottes. Meine Wange glühte und mein Ohr dröhnte, als wäre mein Trommelfell verletzt. Doch diese r zweite Schlag rüttelte mich auch wach, b e freite mich aus meiner bleiernen Panik und schenkte mir eine Hysterie, die mir ungeahnte Kräfte verlieh. Ich schaffte es sogar auf die Beine zu kommen, nichts darauf achtend, wie stark er meinen Kopf hielt und wie viele Haare es mich kostete. Wie eine Tobsüchtige schlug ich mit Händen und Füße n um mich und ließ mich selbst durch zwei weitere Ohrfeigen von ihm nicht davon abha l ten. Letztendlich aber schien ihm die Freude an seinem Unterfangen zu vergehen.
„Verfluchte Dreckshexe “ , brüllte er und verschloss seine Hose wieder. Ich konnte nicht mehr allzu viel sehen, doch dieses Detail wäre mir nie en t gangen. „Du willst es ja nicht anders ! D ann kommen wir eben gleich zum unangenehmen
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