Zeitreise ins Leben (German Edition)
nicht! Und sag es schnell, sonst wirst du es nicht einmal mehr bereuen können.“ Die widerliche Intensität seiner Person nahm zu und die Schwärze seiner Augen schien regelrecht aus den Höhlen zu treten. Wie rauchige Schwaden bahnten sie sich ihren Weg und suchten eine Mö g lichkeit in meine Augen zu dringen. Ängstlich blinzelte ich und versuchte ihm und seiner Magie zu en t kommen, doch er gab nichts auf meine Angst, wollte nur eine Antwort und packte mich so f est am Kinn , dass me in Mund zu einem unnatürlich runden Wulst gequetscht wurde .
„Au! Ipf weipf epf nipft “, stammelte ich und Diepold ließ locker.
„Ich weiß es doch nicht “, wiederholte ich und schrie ihn dabei an. „Woher sollte ich von einem magischen Berater wissen? Ich war nur die Gefangene des Königs!“ Meine Stimme war hyst e risch und ich hoffte, er würde endlich mit diesem brutalen Verhör aufhören. Aber sein graus a mer Blick sprach eine andere Sprache . Seine Hand krallte sich erneut in meine Haare.
„Du glaubst doch nicht wirklich Hexe, dass ich dir das glaube? Ich weiß genau, dass du bei weitem mehr warst als nur eine Gefangene!“ Sein Griff wurde fester und ich fürchtete mich zu Tode , konnte mir aber, aus irgendeinem verrückten Grund , die nächste Bemerkung nicht ve r kneifen.
„IHR seid doch die Herren hier und habt Augen und Ohren überall! Wieso, Gott ve r dammt, wisst Ihr dann nicht die Antwort auf Eure eigene bescheuerte Frage?“ Es kam, zugegeben, schneller über meine Lippen, als mir lieb war und sein Gesicht zeigte eine gewisse Überr a schung, doch dieser Eindruck währte nur kurz . Die Dunkelheit kam so rasch zurück, wie sein L ä cheln verschwand. Diepold sagte kein Wort und sein Blick verriet nichts über sein Vorhaben. Er starrte mich nur an und blinzelte nicht einmal, als er mit voller Wucht zustieß. Er rammte seinen gewundenen Dolch genau in die Mitte meines linken Handrückens. Es war kein großer Kraftaufwand für einen Mann seines Kalibers, aber es hatte eine höllisch schmerzende Auswi r kung auf mich. Alleine der Anblick ließ mich augenblicklich würgen. Meine Hand war mit se i nem Dolch genau zwischen zwei Knochen an die Lehne des Stuhls genagelt worden. Mein Krei s lauf spielte verrückt und jede Farbe wich aus me i nem Gesicht. Blut sickerte aus der Wunde und ich schrie, aber Diepold zeigte keinerlei Gefühlsregung, nicht ei n mal Spott oder Hohn, Lust oder Zorn. Es blieb nur dieselbe , kühle Verachtung für eine Hexe, die im Prinzip keine war. Er war ein Teufel, ein Unmensch ... und dann ... begann er langsam die Klinge zu drehen . Metall scha b te über Knochen und ich schrie so laut, dass ich keine Luft mehr bekam. Knochen knackten, Gewebe zerriss und ich war einer Ohnmacht nahe. Dunkelheit waberte durch meinen Kopf, sol l te mich j e den Moment erlösen, doch stattdessen bekam ich eine Ohrfeige, die mich wach hielt , meinen Kreislauf aber nicht gerade stabilisierte. Mit einem Ruck riss er das Messer aus der Wunde und nun sickerte das Blut dick und ausgiebig aus dem riesigen Loch. Fassungslos star r te ich auf meine Hand, heulte hysterisch und konnte die zitternden Fi n ger nicht unter Kontrolle bringen. Meine ganze linke Seite schien wie betäubt.
„Sind wir nun wieder ein wenig ernster, Hexe?“, fragte er amüsiert und belächelte meinen traur i gen Versuch in Ohnmacht zu fallen. Etwas an dieser Schwäche schien ihm zu gefallen, denn beinahe zärtlich strich er mir über die Wange und fletschte dabei nur ein klein bisschen die Zähne . Mein Kreislauf sackte ins Bodenlose und mein Herz konnte nicht mehr normal pu m pen , schien in einem verzweifelten Flatteranfall nur noch die notwendigsten Körperfunktionen aufrecht e r halten zu können . Diepold kümmerte sich freilich einen Dreck darum, rüttelte mich wach und begann zu e r zählen.
„Damit du weißt, mit welchem Fürsten du es zu tun hast, werde ich dir ein wenig von uns e rer Geschichte erzählen, denn offensichtlich bist du die ahnungsloseste Person, die ich kenne. Also, H e xe! Schon einmal etwas von den Katharern gehört?“, fragte er mit einem arroganten Zug um den Mund. Doch meine Hand brannte wie Feuer, zuckte wild durch die Gegend und verlor eine Menge Blut. Ich hatte einfach keine Chance, wirklich konzentriert zu wirken oder eine An t wort zu
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