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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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geben.
                  „Die Bezeichnung Katharer kommt aus dem Griechischen und bedeutet „die Reinen“. Hier ha n delt es sich um eine Sekte, die sich seit dem 11. Jahrhundert von Osten her über Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland ausgebreitet hat.“ Ich verbiss mir jeden Kommentar, denn eine zweite Dolchattacke hätte ich wohl nicht mehr überlebt. Die Gedanken jedoch waren frei und da verfluchte ich den Zufall, dass diese Spinner sogar in Deutschland ein Zuhause gefu n den hatten.
                  „Wir sind natürlich keine Katharer, denn diese Sekte, ist im Prinzip harmloser Natur. Aber bei genauerem Bet rachten haben sie durchaus ein paar gute und brauchbare R i tuale. Die Pauperes Lombardi waren dabei meine Favoriten. Sie waren eine Verbindung von französischen Walde n sern, die sich mit den  italienischen Humiliaten 1210 selbständig gemacht haben. Die hatten schon bedeutend mehr drauf als die ursprünglichen Katharer, auch wenn sie nicht s über den wahren Fürsten der Welt wussten . Und so machte ich mich selbstständig, gründete die absolute Religion der Kartausianer und erhob Satan in den Stand des Allmächtigen!“ Seine Augen zü n gelten schwarz aus den Höhlen, versprühten Stolz und hatten zugleich nur Hohn für den Rest der Welt. Er ging vollkommen auf in seiner Rolle als satanischer Helfer und suhlte sich i n seel i scher Dumpfheit und Gra u samkeit.
                  „Ängstliche Kirchenmänner halten sowieso alle anders Denkenden für Häretiker. Da sind sie nicht sehr w ählerisch. Katharer wie Templer werden in gleichem Maße angepra n gert, egal ob etwas dahinter steckt oder nicht.“ Er spuckte auf den Boden und machte eine eindeutige Han d bewegung, die den Kleingeist dieser Kirchenmänner verdeutlichen sollte. Für mich war diese Information trotzdem eine Überraschung, denn dass die Templer 1212 schon als Ketzer geha n delt wu r den, obwohl sie für den christlichen Glauben kämpften, war mir neu. Mein überraschter Blick am ü sierte ihn.
                  „Das hast du ebenso nicht gewusst? Bei Satan, was für eine Niederlage! Ich dachte ich hole mir hier den großen Fisch an Land und dann erwische ich den absoluten Abklatsch deiner Zunft.“ Kopf schüttelnd stand er da und wetzte seinen Dolch am Sesselrand. Wahrscheinlich  überlegte er, mich gleich zu erledigen . Doch anscheinend war ihm noch nicht danach, denn er beglückte mich stattdes sen weiter mit seinem Wi s sen.              
                  „Natürlich werden die eigenen Leute ebenfalls kritisch betrachtet. Die Templer sind nicht e r haben über kirchlichen Zweifel. Nein, denn mit ihren gehe i men Ritualen, wo auf Wange, Nabel und Arsch geküsst wird, fallen sie durchaus in Ungnade – zumindest bei ihren frommen Ki r chenbrüdern. Sie nennen sich Militae Christi und sind einfach nur keusch und dumm! Bei S a tan, was für eine Kombination!“ Er lachte laut und im furchtbar s ten Missklang, den ich je gehört hatte. Mein Kreislauf spielte immer noch verrückt und ich bekam nur die Hälfte von seinem dämlichen Vortrag mit , aber das brems t e ihn nicht. Er steigerte sich regelrecht hinein in seine bö s artige Erzählung.
                  „Kein Katharer war je keusch! Sexualität und Finsternis sind die wahre Macht der Menschheit und Satan ist ihr Herr!“ Ich mochte ja am Ende sein , doch dieser finstere Spinner war das auf seine Art noch viel mehr . Am liebsten hätte ich ein „ Amen“ zu seinem Vortrag geschri en, doch a u ßer einem leisen Röcheln brachte ich gar nichts mehr hervor.
                  „Die Kirche dagegen mit ihren strengen, falschen Werten hat nur fette, selbst verliebte Mä n ner, die sich vor allem in ihren eigenen Reihen Lust und Befriedigung verschaffen. Geile Hengste mit nichts anderem als dem Arsch und Schwanz eines anderen im Gesicht. Was für ein armsel i ger Haufen unterdrückter Menschlichkeit! Dafür geißeln sie sich dann auch noch bis zur Besi n nungslosigkeit, die Idioten!“
                  Eine weitere Ohrfeige zeigte mir, dass ich wohl kurz weggetreten war. Mein Puls war nur mehr in der pochenden Hand zu spüren. Alles Blut s chien zu diesem Loch zu fließen und me i nen Körper zu verlassen. Ich war nicht mehr in der Lage zu schauen oder gar zu sprechen. Ganz zu schweigen von der Konzentrationsfähigkeit oder dem Willen, Diepolds selbsther r lichem Gerede zu

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