Zeitreise ins Leben (German Edition)
außergewöhnlich und übertrieben präsent. Raimund wurde ein wenig schwindlig, obwohl er nicht sagen konnte, ob dies vom Wein oder tatsächlich von dieser sel t samen Handstellung herrührte. Er bemerkte nur, dass Friedrichs Blick dunkler und die Stä r ke seines Wesens deutlicher wurde. Wie eine Macht, die ihn in die Tiefen aus Violett und Schwärze zog. Es war Magie – es musste einfach so sein, denn es war eine Anzi e hungskraft, die er sich nicht entziehen konnte, die er sogar erstrebenswert fand. So, als wäre ein Teil se i ner gewohnten Willenskraft verloren und stattdessen der Wunsch nach Neuem spürbar g e worden. Doch Friedrich setzte nicht nur Magie ein, er trieb auch ein kleines Spiel, um Ra i munds Wut zu schüren .
„ Ich würde sagen, da s hängt ganz von dieser Nacht ab. W enn du also meinen Erwartungen entsprichst ...“
„Herrgott, ich bin nicht deine Hure! Und ich bin ... ein verheirateter Mann “, rief Raimund laut und Friedrich lehnte sich zufrieden zurück , als hätte er mit dieser Reaktion gerechnet. Erneut formte er diese Pyramide und blickte auf eine Weise, die sowohl unheimlich, als auch anzi e hend war.
„Ach, Raimund! Was heißt hier verheiratet? Du weißt genau, dass es eine Frau von Hoc h deutschland nie gegeben hat! Folglich ist Eure Ehe nicht gültig ... nicht vor der Kirche und nicht vor dem Gesetz!“
„Du Hund “, brüllte Raimund, weil er sich betrogen fühlte.
„Wen nennst du hier einen Hund? Wer hat sich des Hochverrats schuldig gemacht und mich hintergangen? Nimm dich ja in Acht, denn die Zeit der Milde ist vorbei! Ich weiß wer du bist und ich kenne deine Rolle im großen Spiel. Also wage es niemals mehr auch nur in dieser Weise von mir zu denken! Haben wir uns verstanden?“ Friedrich s dunkle Augen bohrten sich in sein Gegenüber, stierten geradewegs in seine Seele. Teuflische Worte lagen Raimund auf der Zunge, doch er konnte sie sich verbeißen. Er musste Wort halten, sich zusammenre i ßen und den Pakt genauso erfüllen, wie er es zugesagt hatte. Sogar eine Entschuldigung b rachte er hervor, wenn gleich sie mehr wie eine Kampfansage klang . E in Teil von ihm begeh r te immer noch auf und das war es wohl , was Friedrich bewusst schürte . Er wollte nicht nur das willige Lamm, er wollte auch ein wenig Widerstand und Gefühlschaos , denn das konnte der gepla n ten Hitze nur zuträglich sein . Raimunds Faust öffnete sich und sein Verstand erkannte mit ernüchternder Deutlichkeit, dass Friedrich die Wahrheit sprach. E r war tatsächlich nicht ve r heiratet ! Elisabeth hatte einen falschen Namen angegeben und wenn er ehrlich war, kannte er nicht einmal ihren richtigen. Er fluchte auf ihre fragwürdige Herkunft und auf alles, was ke i nen Bestand hatte, ballte s eine Hand wieder zur Faust. Wie sollte er mit einer Frau zusa m men sein von der er eigentlich gar nichts wusste ? W ie akzeptieren, dass sie ihn so oder so verlassen würde ? Er stierte auf seine geballte Faust und öffnete sie bewusst, trank einen Schluck vom Wein und wan d te sich an Friedrich.
„Es ist wie es ist. Ich liebe diese Frau und es tut mir in der Seele weh sie zu hintergehen!“ Und nun reagierte Friedrich indem er langsam seine Finger kreuzte und das seltsam mag i sche Geflecht seiner Hände zerstörte. Die Pyramide verschwand, die Magie jedoch blieb. Es war nichts anderes als die Ankündigung der Endrunde und das Einläuten des ersten Aktes . D as Vorspiel hatte schließlich schon viel zu la n ge gedauert.
„Das mag ja alles sein, Raimund “, meinte Friedrich ernst. „Aber ich werde dich sicher nicht aus deinem Versprechen en t binden!“
28 . Kapitel
Nicht schon wieder!
Etwas Beißendes in meiner Nase holte mich aus tiefem Schlummer und erinnerte mich an das quälende Erlebnis mit Friedrichs Arzt. Langsam kam ich zu mir, spürte meine trockene Ke h le und meine geschwollene Zunge am Gaumen kleben. Die Augenlider waren wie Blei und kaum zu bewegen. Der Rest meines Körpers schien ebenso wie betäubt und lahm. Der be i ßende Geruch wurde stärker und das Erwachen allmählich schmerzhaft. Ich blinzelte, brauchte ein wenig, konnte aber kurz darauf strahlend helle Augen erkennen, die mich freundlich in der neuen Welt Willkommen
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