Zeitreise ins Leben (German Edition)
gemeinsam getroffen und als beste Alternative befunden hatten, war es nicht ei n fach. Im Gegenteil! Der Schmerz übe r wältigte mich phasenweise wie aus heiterem Himmel und ich konnte nur mehr in mich zusammensinken und heulen. Ihn zu ve r lassen war so … unfair und unrichtig.
„Glaube mir, Elisabeth, Ihr habt die richtige Entscheidung getroffen! Jetzt müssen wir uns nur mehr sputen und so rasch als möglich nach Tsor zurück kehren ! Nur von dort kann der Zauber funktionieren. Wie du merkst, werde ich jetzt schon fast mit jedem Tag schwächer und wir müssen daher ganz sicher gehen, dass es klappt.“
„Aber es ist doch erst der 20. Juli! Hanna, ich möchte noch nicht fort! Die letzten Tag e möchte ich unbedingt mit Raimund verbringen. Ich habe doch sonst nichts mehr “, ich schluchzte und konnte mir gar nicht vorstellen, dass in ein paar wenigen Tagen alles vorbei sein sollte. Dann kam mir plötzlich eine so wahnwitzige Idee, dass ich gar nicht anders kon n te, als Ha n na nach solch einer Möglichkeit zu fragen.
„Hanna, wie wäre es ... ich meine ... könnte Raimund eigentlich mitkommen?“ Doch Ha n na winkte schockiert ab .
„Aber nein, Kind! Wo denkst du hin? Niemand kann zu zweit durch dieses Portal. Das geht gerade mal als Mutter und nur dann, wenn das Kleine in dir ist. Nein, Elisabeth, diese Vers i on der Zukunft ist leider unmöglich!“ Hanna schüttelte energisch den Kopf. „Und was sollte ein Mann wie Rabenhof im 21. Jahrhundert? Selbst wenn es möglich wäre, was glaubst du, wie es ihm dort erginge ? Ein gesellschaftlicher Abstieg kann für einen stolzen Mann schli m mer sein als der Tod. Es würde ihm doch nichts von alldem hier bleiben. Kein Titel, kein B e sitz, keine ritterlichen Werte. Nur Überforderung und technischer Irrsinn. Selbst ein starker Mann könnte da durchaus dem Suff verfallen und sich aufgeben. Für einen Menschen dieser Zeit ist es kaum möglich sich mit der Vielzahl der Neuerungen und der Schnelllebigkeit zu arrangie ren .“ Ha n na wurde sehr ernst und ich begann allmählich zu verstehen. Selbst wenn er den Zauber überl e ben könnte, wäre er in meiner Zeit nicht mehr der Raimund, in den ich mich verliebt hatte.
„Überleg doch einmal ! Du bist von der Fülle des 21ten Jahrhunderts ins Mittelalter g e reist , um dich zu erholen . Reduzieren ist mit Sicherheit bedeutend leichter als ein Aufstocken um 800 Prozent oder mehr!“ Hanna musste das erst gar nicht genauer auszuführen, denn inzw i schen ve r stand ich ganz gut, was für ein Schock solch eine Reise für Raimund sein würde.
„Selbst Rabenhof würde vom einst strahlenden Helden zum Verlierer werden. Außerdem darfst Du nicht vergessen, dass er ja gar nicht das Bedürfnis nach einem Zeitsprung hat und daher im Zeitstrudel doppelt gefährdet wäre. Du hingegen warst ja mit deinem Leben unz u frieden, bist mehr oder weniger freiwillig und mit dem unbewussten Bedürfnis nach Redukt i on hierher gelangt.“ Hanna schüttelte erneut den Kopf. Eine Zeitreise für Raimund war absolut unmöglich.
„Wie viele Tage kann ich also noch bleiben?“, fragte ich besorgt und Hanna verdrehte mi t leidig die Augen.
„Wi r sollten heute noch aufbrechen “, meinte sie und ich hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden. „Kindchen, ich kann in dieser Angelegenheit nichts riskieren und brauche eine g e wisse Zei t reserve. Aber frage doch deinen Mann, ob er uns begleiten möchte!“
35 . Kapitel
Es war der 25. Juli, als wir in Tsor ankamen. Aus Rücksicht auf Hannas erschöpften Zustand hatten wir mehr Pausen als üblich eingeplant und einen Tag verloren. Dafür hatte ich ihr noch ganze drei Tage auf Burg Rabenhof „herausgeschunden“. Tage, die mir und Raimund unvergesslich w a ren und die wir ganz ohne Arbeit verbracht hatten. Wir hatten uns viel Zeit füreinander geno m men, waren über sein Land spaziert, hatten stundenlang geredet und uns sehr viel Zärtlichkeit geschenkt.
Raimund hatte sich bereit erklärt, mich nach Tsor zu begleiten, aber sei n e Anwesenheit am 28. Juli verweigert . Mei n Verschwinden – oder besser: meine Auflösung im Nichts – wollte und konnte er nicht mit ansehen. Und das war gut so! Je we i ter er am 28. Juli von mir entfernt war,
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