Zeitreise ins Leben (German Edition)
mit roten Wangen herum ... also warum den ar men Mann nun noch wegschicken? Selbst Hanna schien durch den vielen Met gutmütig g e stimmt zu sein.
„Nun, Herr Valentier, dann setzen Sie sich am besten zu uns und trinken ein Gläschen mi t “, meinte sie und ich hätte am liebsten vor Freude in die Hände geklatscht, weil ich doch so viel über diese Zeit und das Leben außerhalb erfahren wollte. Wer, wenn nicht jemand von a u ßerhalb, würde mir ein paar a ktuelle Klatschgeschichten aus dem 13ten Jahrhundert erzä h len können?
„Meine Verehrung, Frau von Hochdeutschland! Bei unserer letzten Begegnung hatten wir ja leider nicht die Gelegenheit uns vorzustellen. Mein Name ist Heinrich Valentier und es ist mir eine Ehre, eine s o bezaubernde junge Dame kennen lernen zu dürfen .“ Dabei verbeugte er sich tief, nahm meine Hand und deutete einen Handkuss an. Eine entzückend altmodische Geste, die mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte.
„Aber ich habe Sie unterbrochen. Bitte fahren Sie doch fort und kümmern Sie sich nicht weiter um mich. Es dürfte ja höchst amüsant gewesen sein“, meinte er und lächelte dabei ve r schmitzt in meine Richtung. Natürlich zog ich prompt noch mehr Farbe auf und war froh, meinen Blick senken zu können, um wieder Platz zu nehmen. Valentier setzte sich ebenfalls und M a rie schenkte ihm eine große Menge Met ein.
„Nun, werter Herr Valentier , da Sie uns mit Ihrer Anwesenheit beehren, bitte ich Sie zu b e richten, was sich außerhalb dieser Mauern so in der Welt tut. Geschichten … Sie wissen schon, wir Frauen brennen ja förmlich auf ein wenig Tratsch.“ Hanna war nun wieder ganz die elegante Gastgeberin, aber ich war viel zu ungeduldig und brannte förmlich nach Inform a tionen.
„Mich interessieren Geschichten über den Adel, das Königshaus, die Gepflogenheiten hier, die Ritte r, die Turniere … einfach alles “, mischte ich mich euphorisch ein und beugte mich dabei offenbar zu weit vor. Selbst mein dezentes Dekolleté bot vermutlich mehr Einblick als notwendig. Hanna gab mir e i nen sanften Schubs. Ach , ja! Manieren … mahnte ich mich. Die musste ich wohl erst noch in einer eigenen, beso n ders intensiven Einheit erlernen . E benso wie damenhafte Zurückhaltung oder höfische Freundlichkeit. Valentier schielte glücklich, aber Hannas Blick blieb streng . Ja, ja … ich nickte ihr mit dem Wissen zu, dass Damen i m mer ruhig, sanft und errötend zu sein hatten und das, obwohl ich diesen Valentier am lieb s ten am Kragen gepackt hätte, um die verdammten Geschichten aus ihm herauszuschütteln .
„So, so, Sie wollen also A L LES wissen, Frau von Hochdeutschland? Nun mit ALLEM kann ich nicht dienen, dafür ist mein Erfahrungsschatz zu gering bemessen. Aber über das K ö nigshaus, über den Adel, die Ritter und über Turniere kann ich durchaus eine Kleinigkeit erzählen.“ Dazu lächelte er so süffisant, dass mir die Höflichkeit gleich verging.
W as für ein arroganter Kerl … dachte ich und schaffte es, nur mit Mühe, gute Miene zu m a chen. Irgendwie war er ein komischer Mann, der nicht einzuordnen war. Mal kam er kriech e risch daher, dann wieder arrogant und irgendwie war er auch ein wenig unheimlich. Es war nur ein Gefühl, aber ich konnte den Kerl nicht wirklich leiden. Seine Geschichten sollte er schnell erzählen, aber danach wieder rasch verschwinden . Während Valentier also noch übe r legte, wo er denn beginnen könnte, trommelte ich schon gelangweilt mit den Fingern auf die Tischplatte .
„ W ie Sie wissen, meine Damen, bin ich Handelsreisender und komme um die ganze Welt. Einer meiner besten Kunden ist niemand geringerer als der König selbst. Mit meinen erles e nen Kräutern und Gewürzen beliefere ich nicht nur seine Küche, sondern seine ganz persö n liche Ärzteschar.“ Schnell nahm er einen weiteren Schluck Met und ich konnte mich des Ei n drucks nicht erwehren, dass er regelrecht süchtig war nach dem süßen G e tränk.
„Unser werter Herrscher ist recht jung , wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Er ist zwar ein Kunde von mir, aber unter uns gesagt ... nichts anderes als ein unerfahrener, sizil i anischer Bastard. “ Er trank noch einen Schluck und mir blieb der Mund offen stehen. Ha
Weitere Kostenlose Bücher