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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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re. Verblüfft von diesem Gegensatz blickte ich auf den weißen Tisch, die weißen, kahlen Wände und die zwei hohen Ledersessel. Der Widerspruch zum Rest der Wohnung hätte wah r lich nicht größer sein können. Die Sessel aus hellbraunem Leder bildeten den einzigen, erd i gen Farbtupfer im Raum und wirkten wie ein Halt in weißer Unen d lichkeit.
                  Vorsichtig nahm ich auf einem der Sessel Platz und wartete ab, was auf mich zukommen würde. Rosa setzte sich mir gegenüber und der weiße Tisch mit seiner blitze n den Oberfläche wirkte wie eine Grenze zwischen uns. Sie sprach kein Wort, sah mich dafür aber umso ei n dringlicher an.
                  „Ich bin mir nicht ganz sicher ...“, meinte sie nach ein i ger Zeit und ich fragte mich, warum sie ihre Worte so u n geschickt wählte. V on einer Beraterin erwartete ich schließlich Klarheit und Sicherheit .
                  „ D eine Hände, Elisabeth , ich brauche sie! Handinnenfl ä chen helfen mir eine Situation besser zu verstehen und sie werden bestätigen, was ich vermute.“ Ihre Stimme wirkte hypn o tisch und automatisch öffnete ich meine Hä n de, reichte sie ihr und schob meine Bedenken beiseite. Rosa konnte ungehindert meine Handlinien und somit a n geblich in mein Innerstes sehen. Links lag der vorgegebene Weg, rechts der gelebte. Als Laie konnte ich das nicht beu r teilen, doch ihr intensiver Blick hatte schon etwas sehr g espenstisches. A ls sie jedoch eine seltsame Grimasse schnitt, meldete sich automatisch mein Misstrauen. Ich wollte nichts Schlechtes über mich und meine Zukunft hören, schon gar nicht von einer Fremden . Die Macht des gesprochenen Wortes war nicht zu unterschätzten und ich daher b e sonders auf der Hut.
                  „Da ist e twas in dir – etwas Wunderbares “, erklärte sie dann mit einem Lächeln und ich begann mich endlich zu entspannen. Wunderbar konnte ja wohl kaum etwas Schlimmes b e deuten.
                  „Damit ist dein Weg klar, Elisabeth! Was ich vermutet habe, stimmt tatsächlich . D abei hätte ich das ganz zu Beginn eigen t lich gar nicht erwartet “, meinte sie Augen zwinkernd und mit einem Wissen, das mich beeindruckt hätte, wenn da nicht di e ses eigentümlichen Flackern in ihren Augen gewesen wäre. Wie sie es anstellte, wusste ich nicht, doch mit einem Mal glaubte ich seltsame Veränderungen ihrer Pupillen wahrnehmen zu können. Das Schwarz ihrer Augen hatte sich von seiner normalen, runden Form zu ovalen, amphibischen Schlitzen g e wandelt. Hektisch blinzelte ich die Täuschung fort und mahnte mich, nicht hysterisch zu werden.
                  „ D a schläft etwas in dir ! E ine Kraft, die an der Zeit ist, geweckt zu werden “, meinte sie in beschw ö rendem Ton und mit einem Augenaufschlag, der mir filmreif erschien. Vielleicht war ich doch ein wenig zu misstrauisch oder a ber noch nicht „eingestimmt“ für tr a gende Wor te, denn ich konnte an ihrer Aussage nichts Besonderes erkennen . So, als hätten alle Wahrsag e rinnen der Welt nur diesen einen Satz auf Lager und einen regelrechten No t stand für Neues, wahrhaft Erh e bendes.
                  „Ich muss allerdings prüfen, ob du bereit bist dieses Pote n tial anzunehmen.“
                  „Potential, welches Potential?“, fragte ich bereits mü r risch.
                  „Psst “, zischte sie ungehalten und brachte mich d a durch tatsächlich dazu, weiterhin gute Miene zum theatralischen Spiel zu machen . Als sie jedoch gleich darauf eine mystische Mel o die anstimme, kringelten sich mir förmlich die Zehennägel auf. Rosa hatte zwar eine vo l le, Stimme, aber die hohen Töne klangen ganz erbärmlich falsch . Auf ihre disharmonische Weise schienen diese Klänge zu bestätigen, dass ich hier gerade ganze 200 Euros zum Fenster rauswarf . 200 Euros ... sagte ich mir vor, ehe ich bemerkte, dass meine Gedanken bereits mit sum m ten . Und das fand ich dann doch recht unheimlich . Mir war jedenfalls nicht mehr wohl in meiner Haut. Die Atmosphäre im Raum hatte sich gewandelt und meine Nackenhaare ha t ten sich, wie elektrisiert, aufgestellt. Je lä n ger Rosa also summte, desto mulmiger fühlte ich mich. Die Melodie durchdrang den nüchternen Raum und erzeugte eine angespannte Pr ä senz, die mich mehr und mehr frösteln ließ. Nun hatten meine Unterarme eine satte Gäns e haut und ich begann richtig zu fri e ren. Als

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