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Zeitreise ins Leben (German Edition)

Zeitreise ins Leben (German Edition)

Titel: Zeitreise ins Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Berger
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Frage.
                  „Wo habt Ihr Hanna hingebracht?“ Für eine vertraulichere Anrede sah ich keinen Anlass.
                  „Mach dir um sie keine Sorgen. Hanna ist in guten Händen und wenn du deine Sache gut machst, werdet ihr beide unbehelligt gehen können.“ Er duzte mich so bestimmt, wie ich ihn gesiezt hatte und gab so nebenbei die Entführung von Hanna zu. Der Gedanke an sie in e i nem dieser feuchten und modrigen Kerker bereitete mir Übelkeit.
                  „Geht es ihr gut?“, fragte ich und versuchte die aufsteigenden Tränen zu unterdrücken. „Bitte, kann ich sie wenigstens sehen?“
                  „Wir haben noch viele Details zu besprechen, Elisabeth. Also bitte, nimm erst einmal Platz. Ich habe Jakob um ein Frühstück gebeten und möchte hier ungestört mit dir über das Fest und deine Aufgaben sprechen. Erst wenn ich deine Kooperation erkenne ...“ Er unterbrach sich kurz und s ein intensiver Blick jagte mir einen Schauer über den Rücken. „... wirst du Hanna sehen.“ Das war in seinen Augen vermutlich ein großartiges Entgegenkommen, doch ich war verzweifelt und fühlt e mich vollkommen alleine. „E s wird schon alles gut gehen “, ha t te Hanna gesagt, doch daran konnte ich nun nicht mehr glauben. Gerade sie, als Hexe, hätte doch einen besseren Draht zur Zukunft haben müssen! Jakob brachte das gewünschte Frü h stück, doch ich hatte keinen Hunger. Weiß wie die Wand stand ich da und Rabenhof befahl mir schließlich, mich zu setzen.
                  „So, meine Liebe “, begann er und ich wurde augenblicklich zur Furie .
                  „Nenn mich nicht so!“
                  „Nun, wie du willst! Dann kommen wir eben gleich zum unangenehmen Teil der Bespr e chung!“ Damit richtete er sich in seinem Stuhl auf und beugte sich mehr zu mir. Seine Augen waren dunkel, sein Gesicht starr vor Konzentration und herrischem Getue.
                  „Regel Nummer eins : Du hast zu tun, was immer ich dir befehle, sonst wirst du Hanna nie wieder sehen.“ Das wusste ich zwar bereits, doch alleine sein Tonfall genügte, um mich tiefer in meinen Stuhl zu drücken.
                  „Regel Nummer zwei : Du musst heute Abend umwerfend aussehen, nicht wie eine Hure und doch wie die Sünde selbst. Dafür schicke ich dir meine beste Hofdame und ein Kleid, das deine Schönheit hervorheben wird.“ Er räusperte sich kurz.
                  „Regel Nummer drei : Du wirst dem König bereitwillig in seine Gemächer folgen und alles, ich betone alles , tun, was er von dir verlangt.“ Seine Stimme blieb zwar fest, doch ich hatte das Gefühl, dass ihm Regel Nummer drei nicht ganz behagte. 
                  „Regel Nummer vier : Erst wenn Du seine Gelüste befriedigt hast und sein Vertrauen g e nießt, wirst du ihm bei Gelegenheit dieses Gift in sein Getränk mischen und dafür sorgen, dass er es einnimmt.“ Damit zauberte er schnell ein kleines, lilafarbenes Fläschchen aus se i ner Tasche und hielt es mir mit verschwörerischer Miene vor die Nase. Ungläubig stie r te ich auf das todbringende Glas. Sollte ich tatsächlich heute noch zur Hure und Mörderin werden? Diese Vorstellung war so unwirklich, so ver rückt und wurde doch, alleine durch di e ses kleine Fläschchen mehr zur Realität. Nach Luft ringend saß ich da und versuchte meine mir zug e dachte Rolle auf die Reihe zu bekommen. Kooperativ wollte ich mich schon zeigen, aber wir k lich übernehmen konnte ich solch eine Rolle nicht . Für mich war klar, dass Rabenhof und Valentier lediglich einen Sü n denbö ck brauchten , mehr nicht.
                  „I ch habe wohl keine andere Wahl “, meinte i ch bemüht freundlich. „N atürlich m a che ich was du sagst.“ Kooperation war der Schlüssel zum Erfolg oder zumindest der Schlü s sel zu Hannas Verlies. Somit war ein obligatorisches Du auch wieder zweckmäßig , ebenso wie eine glaubhaft dargestellte Resignation.
                  „ Ich frage mich nur, w ie Hanna und ich nach einem Mord unbehelligt zurückkehren so l len?“ Kooperation war gut und schön, aber ganz ohne Hirn wollte ich die auch wieder nicht kundtun. Doch mit solch einer Frage hatte der werte Herzog scheinbar nicht gerechnet. Was wiederum zeigte, wie viel er von mir und meiner Intelligenz halten musste . Leicht stockend und mit vielen „Äh’s“ und

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